Sie rollt und rollt und rollt – der Roman “Schwarzes Herz” (Rowohlt, Euro 20,–) von Jasmina Kuhnke sorgt weiter für eine fette Debatte, die weit über die Frankfurter Buchmesse hinaus wirkt. Und wie das so ist bei solchen Debatten, gerät ihr eigentlicher Gegenstand dabei meist schnell aus dem Blick, die Allerwenigsten der Debattierenden haben den Roman wohl auch tatsächlich gelesen. In meinen Augen hat “Schwarzes Herz” Stärken und Schwächen, ein Debütroman halt mit allem Pipapo, lest ihn am besten selbst und bildet Euch Euer eigenes Urteil. Diese Lektüre lohnt sich, auf jeden Fall, finde ich, wegen der starken Stärken, wegen ihrer Sprache in diesen Sequenzen, wegen der Dynamik, mit der Jasmina Kunhnke dann erzählt. Beeindruckend – und erschütternd – ist für mich vor allem, wie sie die Wirkweisen heraus “arbeitet”, die der ständige und alltägliche Rassismus mit sich bringt, den ihre Protagonistin von Kindesbeinden an in vielen Facetten und Varianten erlebt. Und von dessen Prägungen sie sich befreien muss, wenn sie überleben will.
Und hier, wie versprochen, noch eine Liste mit lesenswerten Büchern von schwarzen, deutschen Schriftstellerinnen aus der letzten Zeit, die sich auf die eine oder andere Weise nicht zuletzt auch mit dem Rassismus in dieser Gesellschaft beschäftigen:
– Melanie Raabe: Die Wälder (btb, Euro 16,–)
– Jacke Thomae: Brüder (Hanser Berlin, Euro 23,–)
– Elisa Diallo: Französisch verlernen. Mein Weg nach Deutschland (Berenberg, Euro 13,–)
– Olivia Wenzel: 1000 Serpentinen Angst (S. Fischer, Euro 21,–)
– Alice Hasters: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten (Hanser Blau, Euro 17,–)
– Melanie Raabe: Kreativität. Wie sie uns mutiger, glücklicher und stärker macht (btb, Euro 20,–)
HIER findet sich ein längeres Gespräch mit Melanie Raabe – HIER ein Interview mit Jackie Thomae.