Ein Lieblings-Liebesroman (mit jeder Menge Power) – “Kein Sterbenswort” von Harlan Coben

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Ein Lieblings-Liebesroman (mit jeder Menge Power) – “Kein Sterbenswort” von Harlan Coben

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Harlan Coben kennt vermutlich (fast) jeder. Abgesehen davon, dass der Amerikaner schon zig Millionen Bücher weltweit unters Volk brachte, hat auch Netflix vor fünf Jahren einen Deal mit ihm vereinbart, 14 Serien sollte Coben für den Streamingdienst entwickeln, viele sind tatsächlich auch schon fertig und online. „Ich schweige für Dich“, zum Beispiel, „Das Grab im Wald“ oder „Kein Friede den Toten“.

Das Interessante dabei: Diese Serien werden nach den Coben ausgearbeiteten Vorlagen nicht ausschließlich in den Vereinigten Staaten produziert, sondern weltweit, zum Beispiel auch in Polen, Spanien, Frankreich und England. Das ist auch deshalb spannend anzuschauen, weil man einen Blick dafür bekommt, wie verschieden in den jeweiligen Film-/Fernsehkulturen so etwas bewerkstelligt wird.

Die, nennen wir es mal, Harlan Coben-DNA ist dabei so etwas wie die Grundlage, die sich im Prinzip (in Romanen wie in Serien) immer gleicht: Jemand ist verschwunden und führt unerkannt ein ganz anderes Leben als ehedem, dann aber holt ihn oder sie die Vergangenheit ein – und es beginnt ein großer Kampf mit den Schatten ebendieser Vergangenheit, um das feine Leben der Gegenwart irgendwie zu retten. Oder so …

Ungefähr drei Dutzend Romane hat Harlan Coben seit Mitte der Neunziger Jahre geschrieben und veröffentlicht. Mein Aha-Erlebnis mit ihm war der Krimi „Kein Sterbenswort“, der im amerikanischen Original 2001 und auf Deutsch 2004 erschien, sein erster Stand Alone – ein astreiner Thriller und zugleich ein klasse Liebesroman. Und ja, das geht beides wider Erwarten sehr gut zusammen, das weiß man spätestens seit diesem Roman.

Dr. David Beck, darum geht’s in der Story, arbeitet als Armenarzt irgendwo im Ghetto einer US-Großstadt. Ein Privatleben hat er nicht, möchte er auch nicht haben, denn er hat im Prinzip längst mit seinem Leben abgeschlossen, seit seine Frau entführt und umgebracht wurde, an ihrer beider Hochzeitstag. Eines Tages landet dann eine Email mit dem Videoschnipsel einer Überwachungskamera irgendwo auf der Welt in seinem Posteingang. Darin zu sehen: Seine Frau. Ziemlich eindeutig. Die Frage ist also: Warum hat man ihm (hat sie?) ihm dieses Video geschickt. Und was, zur Hölle, ist damals wirklich passiert?

Hinzu kommt die Frage „Wie das überleben“, denn bald macht das FBI Jagd auf Beck, überraschenderweise steht er jetzt unter Mordverdacht. Der wilde Ritt beginnt, natürlich alles im Namen der Liebe … Die Antworten liefert die extrem packende, krass geplottete Geschichte dieses Romans. Der deshalb die ungewöhnliche Melanche von „Krimi“ und „Liebesroman“ so toll hinbekommt, weil die Story die Strukturen des einen Genres mit denen des anderen exzellent verzahnt, das ist wirklich spektakulär.

So habe ich es zumindest in Erinnerung. Denn gelesen habe ich „Kein Sterbenswort“ seit 2004 nicht mehr, vorsichtshalber; ich behalte dieses Buch lieber mit meinem Erstleseeindruck in Erinnerung. Insofern: Ein Erstleser:innen-Tipp. Und einer für alle die, die sich so eine Power-Liebesgeschichte nicht entgehen lassen wollen.

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