Heute im Berliner Literaturhaus: “K.L. Reich” von Joaquim Amat-Piniella

https://blog.wdr.de/nollerliest/heute-im-berliner-literaturhaus-k-l-reich-von-joaquim-amat-piniella/

Heute im Berliner Literaturhaus: “K.L. Reich” von Joaquim Amat-Piniella

Kommentare zum Artikel: 0

Wissenswertes über einen ganz besonderen Roman: Heute Abend diskutieren drei Experten über “K.L Reich” von Joaqium Amat-Piniella – die Übersetzerin Kirsten Brandt, Charlotte Kitzinger von der Arbeitsstelle Holocaustliteratur der Uni Gießen und der Historker Carlos Collado Seidel. Im Anschluss werden katalanische Spezialitäten und Weine gereicht.

Und für alle, die bislang zu wenig wissen über “K.L. Reich”, hier nochmal die Besprechung des Romans, die Mitte Januar bei Cosmo zu hören und zu lesen war:

Schlimmeres ist – nach wie vor – kaum vorstellbar: Die NS-Konzentrationslager stehen für das Grauen, den Horror schlechthin. Das belegt einmal mehr auch der Roman “K.L. Reich” (Czernin Verlag, Euro 24,90) von Joaquim Amat-Piniella, der über 50 Jahre nach seinem Erscheinen nun ins Deutsche übersetzt wurde. 1963 wurde dieser Roman erstmals veröffentlicht, zunächst in der spanischen Übersetzung, wenig später auch im katalanischen Original.

Amat-Piniella erzählt die Geschichte zweier Freunde, die im spanischen Bürgerkrieg ins französische Exil flohen, dort nach der Besatzung von den Deutschen verhaftet und ins österreichische KZ Mauthausen verfrachtet werden. In Mauthausen kommen weitere Charaktere hinzu, deren Überlebenskampf im Lager bis zum Kriegsende erzählt wird; ein Kampf, den nur die wenigsten “gewinnen” werden. Um die 7500 spanische Gefangene wurden nach Mauthausen deportiert, nur rund 2000 überlebten. Joaquim Amat-Piniella, geboren 1913, war einer von ihnen. 17 Jahre hat er nach der Befreiung an diesem Roman auf Basis seiner Erinnerungen gearbeitet.

“K.L. Reich” ist ein erschütterndes Zeitdokumentent; eine Geschichte, die nicht bloß das Grauen der Konzentrationslager, sondern insbesondere auch den Aspekt der Willkür der Wachmannschaften, ebenso aber auch die Hierarchien unter den Insassen detailliert sichtbar macht. Das erinnert in vielerlei Hinsicht an einen anderen KZ-Roman, der lange vergessen war: “Der Funke Leben” von Erich Maria Remarque; nur das hier dezidiert auf das Schicksal “der Spanier” genschaut wird. Erstaunlich, um nicht zu sagen: skandalös, dass “K.L. Reich” erst jetzt auf Deutsch erscheint – sehr begrüßenswert, dass der kleine Czernin Verlag dieses Wagnis unternommen hat.

Einen Kommentar schicken

Die mit * gekennzeichneten Felder müssen ausgefüllt werden.

Top