Johannes Groschupf: Die Stunde der Hyänen

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Johannes Groschupf: Die Stunde der Hyänen

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Heute aus den Nachrichten: Großrazzia gegen Reichsbürger und sonstige Radikale, die die Regierung stürzen wollen, mit dabei nebst diversen “Adeligen” eine Ex-AfD-Bundestagsabgeordnete und Richterin aus Berlin. Kannst Dir eigentlich nicht ausdenken, so eine Geschichte. Wobei: Johannes Groschupf kann das schon – sein Roman “Berlin Prepper” aus dem Jahr 2020 zeichnet im Prinzip ein ganz ähnliches Szenario, wenn man so will.
Johannes Groschupf steht für flirrende, schnelle, heftige und chaotische Großstadtthriller aus Berlin; im Grunde genommen schreibt der “die” Berliner Metropolenromane, in meinen Augen zumindest. Nach “Berlin Prepper” erschien 2021 noch “Berlin Heat” – und jetzt der neue Roman “Die Stunde der Hyänen”. Weniger Berlin-Fixierung im Titel, ist aber noch genau so viel auf genauso gute Weise drin im Roman, keine Sorge.
Der Fall ist erstmal unspektakulär. Beziehungsweise – die Fälle: Jemand zündet Autos an. So weit, so normal, zumindest in Berlin. Prekärer wird es, als der Täter einen Wagen in Brand setzt, in dem jemand lebt. Derjenige überlebt zwar, aber jetzt ist die Brandserie ein Fall mit jeder Menge Aufmerksamkeit – für die Polizei, für die Medien, für die Leute.
Und genau so erzählt Johannes Groschupf seine Geschichte: Mit Fokus auf verschiedensten Menschen aus unterschiedlichsten Milieus und mit ihrem Blick auf die Geschehnisse. Die sich, das ist Teil des Erzählsystems, immer weiter zuspitzen, so lange, bis es kracht. Bis dahin: Jede Menge Action, jede Menge zugespitzte Gesellschaftskunde, jede Menge bissiges Vergnügen. Und ein ganz eigener Blick auf Berlin, wie nur Johannes Groschupf ihn zu werfen weiß.

(Suhrkamp Verlag, Euro 16,90)

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