Meine Top-“Weltempfänger”-Titel 2020

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Meine Top-“Weltempfänger”-Titel 2020

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Die besten neuen Bücher aus dem Globalen Süden finden , also aus Asien, Lateinamerika, Afrika, der Karibik und der Karibik – das ist die Idee hinter der “Weltempfänger”-Bestenliste. Neun LiteraturexpertInnen mit Blick insbesondere auch auf diese Weltgegenden sichten die Neuerscheinungen, disktutieren, stimmen ab, und zwar vier Mal im Jahr. 2020 sind die “Weltemfpänger” Nr. 46 bis 49 erschienen, wer mehr wissen möchte, wird auf der Seite des Vereins “litprom – Literaturen der Welt” fündig.

Und das hier sind meine Top-“Weltempfänger”-Titel 2020:

Frühling 2020: “Frankenstein in Bagdad” von Ahmed Saadawi (Assoziation A, Euro 22,–)
Frankenstein reloaded: Ein unheimliches Wesen, zusammengesetzt aus Körperteilen von Anschlagsopfern, wird über die Suche nach innerem Frieden zum Serienmörder. Irre, eine wilde Hatz durch alle möglichen Genres – man muss schon pumpen, um der monströsen Realität den Zerrspiegel vorzuhalten. Ein Fest des Erzählens.

Sommer 2020: “Aufzeichnungen eines Serienmörders” von Young-ha Kim (Cass Verlag, Euro 20,–)

Nach Jahren im Ruhestand muss ein mehr oder minder dementer Serienkiller nochmals aktiv werden, um seine Tochter zu retten; der Roman besteht aus den Notizen, die er sich macht, um den Überblick zu behalten. Oder ist alles ganz anders? Ein funkelndes Kleinod mit explosiver Wirkung — brillant!

Herbst 2020: “50” von Hideo Yokoyama (Atrium Verlag, Euro 22,–)

Ein Dogma-»Krimi« als Behördenroman, die Behörde als Spiegel der Gesellschaft, die Gesellschaft erstarrt in Regeln und Ritualen: Grandios, wie Hideo Yokoyama die Erzählkonventionen des Polizeiromans unterläuft und zugleich doch auch bedient — und wie er dabei aus dem Uneigentlichen die Essenz filtriert.

Winter 2020: “Heißes Blut” von Un-Su Kim (Europa Verlag, Euro 24,–)

Ein grimmiger, opulenter Gangsterroman mit Biss und Witz, der von den Sorgen und Nöten eines CEO im organisierten Verbrechen, aber auch von der Zeitgeschichte eines gebeutelten Landes erzählt — und das Geheimnis entblättert, warum wahre Gangster keine Anzüge tragen. Ein weiterer Beleg dafür, dass Südkorea im Moment in Sachen Genreliteratur Weltspitze ist.

Okay, das sind die vier Romane, zu denen ich die “Weltempfänger”-Begleittexte geschrieben habe. Gleich vier Romane von Männern, keine faire Auswahl, deshalb hier noch vier tolle, lesenswerte “Weltempfänger”-Titel von Frauen, längere Texte dazu finden sich hier auf dem Blog:

Frühling 2020: “Meine Schwester, die Serienmörderin” von Oyinkan Braithwaite (Blumenbar Verlag, Euro 20,–) … zum Text geht´s HIER …
Sommer 2020: “Schläge. Ein Porträt der Autorin als junge Ehefrau” von Meena Kandasamy (Culturbooks, Euro 20,–) … zum Text geht´s HIER …
Herbst 2020: “Das ungeschminkte Leben” von Maryse Condé (Luchterhand Verlag, Euro 20,–) … zum Text geht´s HIER …
Winter 2020: “Hundert Augen” von Samanta Schweblin (Suhrkamp Verlag, Euro 22,–) … HIER habe ich noch keinen Text, er folgt demnächst noch …

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