Noch mehr beste Bücher aus dem Globalen Süden: Der “Weltempfänger” für den Sommer 2022

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Noch mehr beste Bücher aus dem Globalen Süden: Der “Weltempfänger” für den Sommer 2022

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Sieben auf verschiedene Weise hoch spannende Projekte, gleich vier davon stammen diesmal aus lateinamerikanischen Ländern. Alle sind hier auf dem Blog schon detailliert vorgestellt – über die Suchmaske zu finden. Und ja, ich weiß, die klein gedruckten Sachen sind auf dem Bild nicht so gut zu lesen – deshalb drunter auch nochmal richtig leserlich …

1.
„Die Differenz“ Alia Trabucco Zerán CHILE
Roman. Aus dem Spanischen von Benjamin Loy.
Bahoe Books. 220 Seiten. 19,00€

Drei junge Menschen, Kinder ehemaliger linker Kämpfer*innen gegen die Pinochet-Diktatur, begeben sich in einem wahnwitzigen Roadtrip über die Anden auf die Suche nach einem verlorengegangenen Sarg. Was es heißt für nachfolgende Generationen, weder richtig erinnern noch vergessen zu können, wird in diesem sprachmächtigen Debüt schmerzhaft schön beschrieben. Anita Djafari

2.
„Das Feuer retten“ Guillermo Arriaga MEXIKO
Roman. Aus dem Spanischen von Matthias Strobel.
Klett-Cotta. 800 Seiten. 28,00€

Gespalten zwischen wenigen Reichen, die Angst haben und vielen Armen und Indigenen, die wütend sind, so zeigt Arriaga sein Mexiko. Nicht löschen, sondern retten will der Autor dieses Feuer der Wut und Empörung über Reichtum und Rassismus, durch die Kraft der Liebe, des Tanzes und die Macht seiner Sprache. Ruthard Stäblein

3.
„Wuhan“ Liao Yiwu CHINA
Dokumentarischer Roman. Aus dem Chinesischen von Brigitte Höhenrieder und Hans Peter Hoffmann.
S. Fischer. 352 Seiten. 24,00€

Das Corona-Virus kommt aus Wuhan. Was Peking aber zu vertuschen versucht. Das treibt Liao Yiwu um, den Wüterich unter den chinesischen Autoren. Deswegen lässt er nun einen Exil-Chinesen ermitteln und schickt einen Historiker auf eine wilde Odyssee ins abgeschottete Wuhan. Recherche meets Burleske! Katharina Borchardt

4.
„Vista Chinesa“ Tatiana Salem Levy BRASILIEN*
Roman. Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Marianne Gareis.
Secession. 128 Seiten. 22,00€

Vista Chinesa: Aussichtspunkt in Rio de Janeiro und Joggingstrecke der jungen Architektin Júlia – bis sie eines nachmittags vergewaltigt wird. In Form eines Briefes an die eigenen Kinder erzählt die brasilianische Autorin mit atemloser Intensität von Vergewaltigung und Trauma, von Ermittlungen und kulturellen Zurichtungen des weiblichen Körpers: hart, ehrlich, lesenswert. Ines Lauffer

5.
„Eine Nebensache“ Adania Shibli PALÄSTINA / DEUTSCHLAND
Roman. Aus dem Arabischen von Günther Orth.
Berenberg Verlag. 128 Seiten. 22,00€

1949: Ein Beduinenmädchen wird von israelischen Soldaten missbraucht und getötet. 50 Jahre später reist eine junge Frau aus Ramallah an den Ort des Geschehens – und durch ein Land voller Wunden und Narben. Der Roman: eine auch formal radikale Reflektion, wie von diesen Wunden erzählt werden kann. Claudia Kramatschek

6.
„Die Aosawa-Morde“ Riku Onda JAPAN
Roman. Aus dem Japanischen von Nora Bartels.
Atrium Verlag. 400 Seiten. 22,00€

Bei einem Geburtstagsfest sterben 17 Menschen, nur die blinde Tochter der Gastgeber überlebt. Über 30 Jahre später versucht eine geheimnisvolle Erzählerin herauszufinden, was damals geschehen ist. Aber manche Wahrheiten sind zu tief verborgen. Ein geschickt und klug konstruiertes Rätsel – erzählt in einer mutigen und innovativen Weise. Sonja Hartl

7.
„Unser Teil der Nacht“ Mariana Enriquez ARGENTINIEN
Roman. Aus dem Spanischen von Silke Kleemann und Inka Marter.
Tropen Verlag. 832 Seiten. 28,00€

Zwischen Mystery, Familienroman, Horror, Coming of Age und zeitgeschichtlicher Erkundung – ein fulminanter, krasser und im besten Sinn merk-würdiger Roman, der die Wahrnehmung torpediert und gleichermaßen befeuert. Über das schwarze Loch im Herzen des Menschseins, in der Mitte der Gesellschaft. In Endlosschleife? Ulrich Noller

Die Jury: Katharina Borchardt, Anita Djafari (Jurysprecherin), Andreas Fanizadeh, Sonja Hartl, Claudia Kramatschek, Ines Lauffer, Ulrich Noller und Ruthard Stäblein

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