Verlasst Euch nicht auf die Cloud!

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Verlasst Euch nicht auf die Cloud!

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Und er läuft und läuft und läuft… Hat man früher über den Käfer von Volkswagen gesagt. Heute denken das viele vom Internet: Es ist immer da. Rund um die Uhr. Kaum jemand kommt auf die Idee, dass es mal “weg” sein könnte. Kurzfristig. Oder immer. Einfach so. Die Sonne geht ja schließlich auch jeden Morgen wieder auf, oder?

Internet of Things: Alle Geräte mit der Cloud verbunden; Rechte: Pixabay

Internet of Things: Alle Geräte mit der Cloud verbunden

Katastrophe, wenn IT-Dienste ausfallen

Was aber passiert, wenn diese unumstößliche Gewissheit dann doch mal einen Dämpfer verpasst bekommt, sehen wir, wenn mal wieder ein Dienst ausfällt. Kommt immer wieder mal vor: Facebook down. WhatsApp down. Twitter down. Oder – wie jetzt am Sonntag: Da waren erhebliche Teile der Google-Cloud down. YouTube, Google Mail und Google Drive waren über lange Zeit schlicht nicht erreichbar.

Klar, kann passieren. Das Problem ist aber die enorme Abhängigkeit – von einigen wenigen. Die Big Player im Markt sind Google, Amazon und Microsoft. Sie betreiben den größten Teil der Cloud in der Welt. Mit gigantischen Netzwerken und Rechenzentren, die überall auf der Welt stehen. Doch im Zweifel hilft das nicht: Ist irgendwo der Wurm drin, dann laufen oft gleich mehrere Rechenzentren nicht. Alle, die sich auf die Cloud verlassen, hängen am Fliegenfänger.

https://vimeo.com/156265829/c62ea6c263

So funktioniert die Cloud: Jederzeit alles verfügbar – theoretisch

Über Dezentralisierung nachdenken

Es ist schon absurd: Eigentlich war eine der wichtigsten Eigenschaften des Internets, als es – für das Militär! – “gebaut” wurde, die Ausfallsicherheit. Fällt eine Strecke aus, dann suchen sich die Datenpakete eigenständig einen anderen Weg. Doch die heutige IT-Realität stellt die Sache auf den Kopf: Da wir fast alles bei Google, Amazon, Microsoft und Facebook speichern – teilweise ohne es zu wissen –, führen Ausfälle bei diesen Playern zu erheblichen Störungen.

Wir in Europa müssen uns fragen, ob wir das dauerhaft erdulden wollen. Denn derart abhängig zu sein – ausschließlich von US-Unternehmen –, ist ein riesiges Problem. Was, wenn ein US-Präsident mal beschließen sollte, alle Daten der Welt in Geiselhaft zu nehmen? Wir wären schlagartig lahmgelegt.

Erst recht, weil nicht nur Rechner und Smartphones mit der Cloud verbunden sind, sondern auch immer mehr Geräte (Internet of Things).

Es ist also dringend erforderlich, sich Gedanken über Dezentralisierung zu machen. Für Daten, die in europäischen Rechenzentren gespeichert sind, sollte es eine Verfügbarkeitsgarantie geben. Eine vollständige Entkopplung von den Zentralen in den USA ist erforderlich.

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

4 Kommentare

  1. Auch die Cloud ist im Endeffekt nichts anderes als Technik. Und diese ist immer fehleranfällig. Natürlich sollte es hier zumindest eine redundanten Zugriff geben, sodass ein Ausfall eines Servers nicht zum Totalausfall führt. Aber dazu sind die genannten Firmen wohl zu sehr auf Gewinnmaximierung aus.
    Insgesamt hinkt Europa der Digitalisierung eh meilenweit hinterher. Und es ist schwer vorstellbar, dass sich daran etwas ändert.

    Privat kann man das vielleicht noch umgehen. Aber auch da gibt es zu viele Menschen, die es nicht umsetzen können oder wollen.
    Beruflich kommt man zumindest manchmal nicht umhin die genannten Cloud-Dienste zu nutzen. Und dann ist es sehr praktisch, wenn beispielsweise AWS nicht mehr funktioniert.

  2. Um die Vorteile der Cloud zu nutzen braucht man kein externes Unternehmen. Für private Zwecke reicht ein Raspberry Pi, eine SW mit quelloffener Cloud-SW, ein wenig Zeit, Neugier und technische Affinität (man muss kein Experte sein).
    Dann hat jeder die Cloud bei sich zu Hause, von überall aus dem Internet nutzbar. Dateinen können mit Freunden geteilt werden, Kontakte, Kalendar auf allen Geräte synchronisiert, Konferenzen abgehalten und vieles mehr.
    Sie haben Angst vor einem Ausfall, jetzt liegt in Ihrer eigenen Hand Sicherungen z.B. auf einen USB-Speicherträger durchzuführen.
    Oder anders ausgedrückt es gibt einen Ausweg aus der Abhängigkeit, jetzt, hier und heute, man muss nur wollen.

  3. Deshalb sollte man sich unabhängig von FB&WA , twitter und Google machen!
    Stellt auf Firefox, openOffice und duckDuckGo um, Leute! Und benötigt man wirklich diese Messenger & Selbstdarstellungsportale oder reichen normale sms und E-Mail nicht aus zur Kommunikation?

  4. Hallo

    ich habe nie die Cloud genutzt. Meine Daten liegen auf 1 NAS und dort sind sie jeder Zeit verfügbar und geschützt.

    Cloud schafft Abhängigkeit- ich brauche und will die nicht.

    Micha

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