Was Digitalisierung für den Klimaschutz bedeutet

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Was Digitalisierung für den Klimaschutz bedeutet

Kommentare zum Artikel: 6

Klima und Klimaschutz sind mittlerweile ein wichtiges Thema. Das ist gut so, denn auch ohne Wissenschaft muss doch jedem denkenden Menschen klar sein: Ressourcen wie Kohle, Öl und Gas sind endlich – und Atomenergie ist gefährlich.

Wer sich keine Gedanken über Energienutzung macht, handelt unverantwortlich. Welche Auswirkungen der CO2-Ausstoß auf das Klima hat, ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Deshalb habe ich die Gelegenheit genutzt, und auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Bonn mit Experten gesprochen.

Das Internet verbraucht eine Menge Energie; Rechte: WDR/Schieb

Das Internet verbraucht eine Menge Energie (in Mio. Tonnen Öleinheiten pro Jahr)

Einfluss der Digitalisierung auf das Klima

Denn ich wollte wissen: Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf das Klima? Kann sie nutzen – oder ist sie sogar schädlich? Die Antworten sind unterschiedlich ausgefallen. Aus verständlichen Gründen. Denn zum einen ist die Digitalisierung sehr klimaschädlich: Die Herstellung von Smartphones, Monitoren und IT-Infrastruktur gibt es nicht CO2-neutral. Auch der Betrieb des Internets kostet jede Menge Energie.

So lange diese Energie nicht klimaneutral, also aus regenerierbaren Quellen kommt, ist auch das Internet klimaschädlich. Rund 10 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland werde für IT und Kommunikation aufgewendet, erklärt mit Martin  Hoffmann vom BUND. Wichtiger Aspekt dabei: Da mittlerweile 70 bis 80 Prozent des Internet-Traffics auf das Konto Videos gehen, macht Streaming und Binge-Watching also etwas aus. Forscher haben ausgerechnet, dass es durchaus nicht klimafreundlicher ist zu streamen als – wie früher – CDs oder DVDs zu konsumieren. Schon allein, weil der Konsum explodiert ist.

https://vimeo.com/343805260

Musik und Videos streamen: Nicht unbedingt klimafreundlich

Auch Streamen ist klimaschädlich

Streamen also klimaschädlich? Auf die Idee kommt man gar nicht. Und es geht hier auch nicht darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen und zu verurteilen. Man sollte auch nicht das lahme Argument “Aber Flugreisen sind schädlicher” oder “Kein Fleisch mehr essen” ziehen. Stimmt zwar, doch wer Probleme lösen will, muss sich jedes Teilproblem genau anschauen – und nach Lösungen suchen.

Ein wichtiger Schritt ist zum Beispiel, Rechenzentren komplett mit regenerierbaren Energien zu betreiben. Apple, Google und Facebook geben sich da Mühe – Amazon aber nicht. Spotify und Netflix nutzen die IT-Strukturen von Amazon.

Wir haben als Konsumenten die Wahl, wo wir streamen. Und wir haben auch die Wahl. überhaupt genauer hinzuschauen, welche Produkte wir kaufen und welche Dienste wir nutzen. Green-IT muss kein inhaltloses Schlagwort bleiben.

https://vimeo.com/343804475

Interview mit Martin Baumann (BUND) auf der Klimakonferenz

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

6 Kommentare

  1. Melanie Peschel am

    Liebe Redaktion, das Video läuft leider nicht auf Chrome und Safari – Bug oder Absicht? Herzliche Grüße

  2. Vielleicht noch interessant in diesem Zusammenhang.
    * Meines Wissens benötigt die Übertragung eines bits per Glasfaser ca. 100 pico bis 1 nano Joule.
    * die Übertragung eines bits per Mobilfunk (2G und 3G) ca. 100 nano bis 1 milli Joule.
    * DSL dürfte eher in Mobilfunkregionen liegen. Reine Schätzung meinerseits.
    Das zeigt a) der Energieverbrauch hängt stark vom benutzten Übertragungsmedium ab und damit auch das Ergebnis der Studie, b) Glasfaser ist auch schon rein aus ökologischer Sicht interessant.
    Durch die möglichen höheren Bitraten per Glasfaser dürfte aber der “Rebound” Effekt, also am Ende höherer Energieverbrauch durch ungleich mehr Konsum, stark angeheizt werden. So steht z.B. streaming von Spielkonsolen und Desktop-PCs in den Startlöchern und wartet nur auf Bandbreite.

    • Jörg Schieb am

      Das ist ein interessanter Aspekt. Allerdings scheint der Löwenanteil die Vorhaltung in Rechenzentren bei Anbieter und die Abwicklung beim Provider zu sein, nicht der eigentliche Transport. Trotzdem wissenswert, danke!

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