Wie kritisch sind die Lecks in WhatsApp?

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Wie kritisch sind die Lecks in WhatsApp?

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Eine Welt ohne WhatsApp? Für viele denkbar, aber sinnlos. Deshalb hat WhatsApp nun als zweite App, die nicht von Google kommt, in der Android-Welt die Marke von fünf Milliarden Downloads geknackt. Nach der Facebook-App. Zwar unter anderem auch deshalb, weil die App auf vielen Smartphones vorinstalliert ist.

Aber die Message ist überdeutlich: Allein in der Android-Welt ist die App über fünf Milliarden Mal geladen worden. Unter iOS zählt WhatsApp auch zu den populärsten Apps überhaupt.

WhatsApp hat ein Sicherheitsproblem; Rechte: WDR/Schieb

WhatsApp hat nicht nur ein Sicherheitsproblem

WhatsApp: Sechs Mal mehr Sicherheitslecks

Hacker stürzen sich am liebsten auf Anwendungen, die besonders weit verbreitet ist. Das war lange ein Problem für Windows-Nutzer. Aber wie sieht es eigentlich mit WhatsApp aus? Auch der Messenger scheint einige Einfallstore zu haben. Jedenfalls haben die Entwickler selbst in 2019 deutlich mehr Sicherheitslecks an die offizielle Registrierungsstelle “National Vulnerabilities Database” (NVD) gemeldet als in den Jahren zuvor. Die meisten als “kritisch” eingestuft. Also ein bedenkliches Einfallstor.

Dass wir selten oder gar nichts von einer Ausnutzung solcher Lecks hören, bedeutet nicht, dass sie tatsächlich nicht genutzt werden. Ein besonders prominenter Fall, wo möglicherweise ein Sicherheitsleck in Whatsapp ausgenutzt worden sein könnte, ist im Fall Jeff Bezos. Der hat im vergangenen Jahr eine WhatsApp-Nachricht vom saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman erhalten – und ein angehängtes Video angeschaut.

Ab diesem Zeitpunkt sind verdächtig viele Daten von seinem Smartphone aus verschickt worden. Wenig später sind kompromittierende Daten über Bezos aufgetaucht, um ihn unter Druck zu setzen. Ein merkwürdiger Zufall. Zwar ist bislang nicht zweifelsfrei geklärt, ob es wirklich ein Sicherheitsleck in WhatsApp war und ob wirklich der saudische Kronprinz hinter der Sache steckt, aber laut Experten und Fahndern verdichten sich die Hinweise.

Durch Interoperabilität würde das Problem der Abhängigkeit kleiner

UN-Vertretern ist WhatsApp-Nutzung verboten

Die Sorge, dass WhatsApp ein unzumutbares Sicherheitsrisiko darstellt, nehmen zu: Hochrangige Vertreter der Vereinten Nationen (UN) dürfen kein WhatsApp mehr benutzen. Nicht, weil die Verschlüsselung angezweifelt würde, sondern wegen gravierender Sicherheitsbedenken.

Vielleicht sollten wir aus den Vorfällen lernen – und anderen Messengern den Vorzug geben. Denn Bedenken gibt es ja genug, was WhatsApp anbelangt. Schon allein deswegen, weil der Mutterkonzern Facebook seine Versprechen gebrochen hat, was die Unabhängigkeit von WhatsApp, den Datenfluss zu Facebook und das Thema Werbung in WhatsApp betrifft.

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Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

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