Keine Behauptung ist irre genug, um nicht von manchen Menschen geglaubt zu werden. Mehr noch: Je irrer die steile These, desto mehr glauben sie – oder wollen sie einfach glauben. Gefährlich daran ist, dass in Zeiten der Sozialen Netzwerke irre Gedanken nicht verpuffen, sondern – im Gegenteil – explodieren. Es ist ähnlich wie beim Virus selbst: Jeder, der auf verrückte Nachrichten steht, infiziert mindestens drei weitere (persönliche Schätzung). Immerhin wissen wir seit Corona, was das bedeutet: Ein exponentielles Wachstum der Verrücktheiten.
Und es gibt wirklich viele verdrehte, verrückte und gefährliche Behauptungen. Die Weltregierungen wollten die Bevölkerung dezimieren – und stellen deshalb überall 5G-Sendemasten auf, die Corona verbreiten helfen. Der Verzehr von Knoblauch schütze vor Covid-19. Oder Bill Gates strebe eine Massenimpfpflicht an, damit jeder Erdenbürger einen winzigen Chip implantiert bekomme.
Direkt in WhatsApp Fakten checken
Wer jetzt mit “Echt?” reagiert, anstatt innerlich die Augen zu verdrehen, für den/die ist dieses neue Angebot interessant: Ein Chat-Bot in WhatsApp hilft, verbreitete Unwahrheiten und Verschwörungstheorien als solche zu entlarven.
Eine wunderbare Idee, denn WhatsApp kommuniziert verschlüsselt. Die Betreiber können also nicht wissen, welcher Unsinn gerade verschickt und gelesen wird. Und wer gerade in WhatsApp ist, wechselt nicht unbedingt mal eben in einen Browser. Aber mal eben einen Chat-Bot in WhatsApp anfunken – das ist praktisch. “Hey Bot, stimmt das mit Bill Gates und der Impfpflicht?”
Erfunden hat den Chat-Bot das internationale Faktenprüfernetzwerk des gemeinnützigen Poynter Institute. WhatsApp hat das Projekt mit einer Million Dollar unterstützt. Löblich.
Der Faktencheck-Chat-Bot in WhatsApp ist einfach zu bedienen
Chat-Bot beantwortet komfortabel Fragen
User können dem Chat-Bot einfache Fragen stellen. Meist reichen Stichwörter wie “5G” oder “Bill Gates”. Der Bot verweist dann auf Quellen – auch auf deutsche, zum Beispiel von Correctiv – und ordnet mit einer Ampel (Rot, Gelb, Grün) ein, wie glaubwürdig oder wahr die Behauptungen sind. Wer mehr wissen will, klickt die mitgelieferten Links zu den Ergebnissen der Fakten-Checker an.
Im Augenblick funktioniert der Fakten-Checker nur in Englisch. Aber es ist ein klasse Anfang – und eine sehr gute Idee. Denn die Menschen dort abzuholen, wo sie gerade sind, ihnen den Wechsel des Mediums zu ersparen – das verspricht Akzeptanz und hohe Nutzung.
Wer mit dem Chat-Bot in Kontakt treten möchte, schicke als erstes ein “Hi” an die folgende US-Nummer:
- +1 (727) 291-2606
Anschließend erscheinen Menüs. Der Chat-Bot ist einfach zu bedienen – und es reicht in der Regel, Schlagwörter einzugeben.
Wie findet Ihr das Angebot?
4 Kommentare
Kommentar Funktionen
Wie lebt es denn so mit Eurer Zensur?
Ihr habt jetzt die Macht darüber, daß unwissende Menschen sich einen Chip
und damit die Verdammnis einhandeln.
Ich wünsche Euch ein Nahtoderlebnis wo Ihr dieses Leid mal so richtig auskosten könnt,
um dann nochmal entscheiden zu können!
Ich find das ist eine coole Sache. Wenn man zum Teil an die abstrusen Beiträge auf Facebook denkt, ist so ein Chatbot wirklich nützlich. Wichtig ist nur, dass die Quellen angezeigt werden und die Widerlegung vernünftig recherchiert wird. Eine Zensur oder eine Diffamierung von unerwünschten Nachrichten, ist der falsche Weg.
Ist es soweit, dass man, durch Intelligenz eigentlich sich selbst & einfach zu beantwortende Fragen, an einen Chatbot stellen muss? Gute Nacht…
Nun, ich denke, es ist nicht immer zwingend mit Intelligenz oder “gesundem Menschenverstand” getan. Denn was passiert nicht alles, was der gesunde Menschenverstand verneinen würde? Da sind Faktenchecker eine große Hilfe.