Mögliche Impf-Nebenwirkungen in der Corona-Warn-App melden?

https://blog.wdr.de/digitalistan/moegliche-impf-nebenwirkungen-in-der-corona-warn-app-melden/

Mögliche Impf-Nebenwirkungen in der Corona-Warn-App melden?

Kommentare zum Artikel: 6

Die Corona-Warn-App ist mittlerweile über 24 Millionen Mal heruntergeladen worden. Gar nicht mal schlecht. Allerdings erstaunt eins: Die App macht heute – sechs Monate, nachdem sie gestartet ist – immer noch dasselbe wie am ersten Tag.

Es sind keine wesentlichen Funktionen dazu gekommen. Und das, obwohl wir nicht nur jede Menge gelernt haben in dieser Zeit, sondern auch durchaus eine Anforderung in den Raum gestellt wurden, was die App besser alles noch können sollte.

Die Corona-Warn-App schlägt viel zu selten an; Rechte. WDR/Schieb

Die Corona-Warn-App sollte mehr können als nur mögliche Kontakte zu melden

Bitkom fordert: Impfprozess mit der App verwalten

Jetzt kommen neue Forderungen dazu, diesmal vom Branchenverband Bitkom: Die Corona-Warn-App solle bei den anstehenden Impfungen hilfreich zur Seite stehen.

Bitkom-Präsident Achim Berg findet es wichtig, dass beim Projekt “Covid19-Impfung” von Anfang an digitale Lösungen eingesetzt werden. Insbesondere, wenn es um die Erfassung und Information der Impfberechtigten geht, aber auch bei der Dokumentation von Nebenwirkungen.

Ein durchaus guter Vorschlag. Denn es ist eine Mammutaufgabe, Millionen von Menschen in der gewünschten Reihenfolge zu impfen – und das sogar zwei Mal. Die impfbereiten Menschen müssen zur passenden Zeit im passenden Impfzentrum erscheinen. Und nach vier Wochen erneut geimpft werden. Das alles ließe sich digital natürlich sehr viel besser, effizienter und übersichtlicher organisieren. Die Corona-Warn-App könnte da in der Tat ein wertvolles Werkzeug sein.

Unmittelbar nach der ersten Impfung werden Fake-News kursieren; Rechte: WDR/Schieb

Welche Nebenwirkungen entstehen? Das ließe sich mit der Warn-App komfortabel erfassen und auswerten

Nebenwirkungen tracken und wissenschaftlich auswerten

Aber mehr als das: Auch könnten die Menschen über die Corona-Warn-App bequem – und wie in der App üblich: diskret, da pseudonym – Rückmeldung geben, etwa über mögliche Nebenwirkungen durch die Impfung. Ob leichtes Fieber, Kopfschmerzen oder gar keine Symptome: Wie praktisch wäre es, wenn die Menschen diese Rückmeldung bequem über die App melden könnten. Natürlich freiwillig.

Das wäre ein ideales Instrument, um schnell und zuverlässig über mögliche Nebenwirkungen informiert zu werden. Ohne Papierkram, Kugelschreiber und Stempel. Sondern: Zeitgemäß.

Vorbereitungen bislang unzureichend

Die nötigen Gespräche und Vorbereitungen hätten allerdings längst erfolgen müssen. Schließlich soll das große Impfen bereits nach Weihnachten beginnen. Doch bislang ist kein Konzept bekannt, wie mögliche Nebenwirkungen erfasst und ausgewertet werden können.

Wir sollten daher schnell über den Vorschlag von Bitkom nachdenken. Er ist nämlich gut.

Die Forderungen nach mehr Funktionen in der Corona Warn App nehmem zu

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

6 Kommentare

  1. Bernd-Olaf Thiem am

    Nebenwirkungen müssen nicht sein, trotzdem wäre zumindest die Möglichkeit schön, anzugeben ob man geimpft ist oder nicht. Dadurch könnte man anonymisiert feststellen, ob die impfwirkung in der Praxis so gut ist, wie im Labor.

  2. Anders Henke am

    Die Corona-Warn-App dafür zu nutzen dürfte zu lauter Kritik von weniger gut informierten Kreisen führen („jetzt soll ich mich trotz Impfung überwachen lassen“).

    Das Paul-Ehrlich-Institut hat seit einiger Zeit eine eigene App, um anonym Nebenwirkungen zu melden („SafeVac“).

    Diese App hat gerade heute ein Update (2.0) erhalten, um auch Nebenwirkungen der Corona-Impfung gezielt abzufragen und anonym zu melden.

    Wer der App nicht traut oder „keine Extra-App“ installieren möchte, kann natürlich auch über die bereits genannte Website Nebenwirkungen melden.
    Wer auch das nicht mag: der Hausarzt kann die Nebenwirkungen nicht nur melden, sondern auch ggfs. auch gleich behandeln.

  3. Ralf Klein am

    Bleibt die Frage nach dem Effekt. Anonym, gut, aber ohne Daten wie Vorerkrankung vermutlich das nicht so Aussage kräftig. Erkennen könnte man häufige Probleme, so als Vor/Alarm. Allerdings dann eher später im Jahr. Die zuerst geimpft werden sind eher nicht die Nutzer der App(80+ usw.) Mit Blatt Papier/Stift und Meldung beim Arzt könnte das gleiche erreicht werden. Damit der Schrei nach Digitalisierung gehört wird, könnte der Arzt das Online machen. Das sogar mit mehr Infos und trotzdem Anonym(Private Daten). OK hier geht es um Digitales , nur weil etwas analog ist muss es aber nicht schlecht sein. So jetzt ein richtiges Bier und dazu eine LP hören. Also bleibt 1 nicht 0

    • “Sie können die Verdachtsmeldung einer Nebenwirkung
      >> anonym, ohne Angaben von persönlichen Kontaktdaten,
      an die Bundesoberbehörden übermitteln. …
      Die internetbasierte Meldung setzt daher
      >> die Angabe der Kontaktdaten nicht voraus.
      Angaben zur Adresse des Meldenden oder betroffenen Person
      >> sind grundsätzlich freiwillig.”
      Quelle: Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel

  4. Kalle Pohl am

    Wozu per App? Wer soll denn bitteschön dort Nebenwirkungen eintragen? 10000 Querdenker laden die App und tragen als Nebenwirkung ein, dass ihnen plötzlich ein zweiter Kopf gewachsen ist? Ein funktionierendes Standard-Procedere zur Erfassung von relevanten, weil schweren Nebenwirkungen ist die automatisierte Auswertung von Krankenkassendaten.
    Bewährt, schnell, sicher. Dazu kommen die Meldungen von Ärzten. Da aber bei der Impfung nicht einmal die Versichertenkarte eingelesen wird, sondern alle Daten fehleranfällig und von Bundesland zu Bundesland auch noch unterschiedlich manuell erfasst werden, soll nun eine Krückenlösung geschaffen werden?

Einen Kommentar schicken

Die mit * gekennzeichneten Felder müssen ausgefüllt werden.

Top