In den letzten Tagen seiner Amtszeit sorgt US-Präsident Donald Trump noch mal für Aufregung. “Es könnten die Chinesen sein!”, mahnt Trump. US-Außenminister Mike Pompeo hingegen macht die Russen verantwortlich. Beide könnten Recht haben.
Gemeint sind die Verantwortlichen für die nicht enden wollenden Hackangriffe, denen bestimmte US-Unternehmen und US-Behörden seit Monaten ausgesetzt sind. Zuletzt waren sogar das Handels- und Finanzministerium betroffen. Eindeutige Belege für die Täter gibt es (noch) nicht. Lediglich Indizien. Aber davon reichlich – und deswegen ist die politische Führungsebene aktuell alarmiert.
Auch die Administration des neuen Präsidenten Joe Biden beschäftigt sich bereits mit der offensichtlichen Gefahrenlage. Joe Biden wirft Donald Trump Versagen im Bereich der Cyber-Security vor.
Hacken ohne Grenzen: Fast alles ist möglich
Die aktuellen Entwicklungen zeigen: Es ist wirklich erschreckend, was heute alles gehackt werden kann. Von der Eingangstür bis zum Tresorraum, von der Webcam bis zum Satelliten: Alles, was mit dem Netz verbunden ist, lässt sich grundsätzlich einnehmen. Denn jede Software hat Macken.
Es ist am Ende nur eine Frage, wie groß das Team, wie hoch das Budget ist (Hacken kostet schließlich Geld) – und wie groß der Eifer.
Die USA sieht sich aktuell einer Art Hacker-Dauerfeuer ausgesetzt. Angefangen hat es im März mit Angriffen auf US-Unternehmen, die Behörden in puncto Sicherheit beraten. Aufgefallen ist das einem anderen Sicherheitsunternehmen, das eine durch die Hacker eingeschleuste Hintertür publik machte. Eigentliches Ziel waren aber US-Behörden und Ministerien.
Die minutiöse Planung, das überaus intelligente strategische Vorgehen, die Langatmigkeit und das Durchhaltevermögen lassen nur einen Schluss zu: Da stecken Staaten dahinter. Denn solche Projekte kosten Millionen. Wer sonst würde monatelang forschen, hacken, Daten absaugen, infiltrieren und abwarten, bis der nächste Schritt möglich ist. Im Verdacht stehen Russland und China.
Viele Hackangriffe sind das Ergebnis von Social Engineering
Wir sollten uns besser schützen – und rüsten
Eine äußerst gefährliche Entwicklung. Denn die Beispiele in den USA zeigen, dass selbst hochprofessionelle Sicherheitsfirmen ausgetrickst werden können. Das ermögliche Spionage – und auch Sabotage. Ja, wir müssen Begriffe wie Spionage und Sabotage endlich neu denken.
Solcherlei Angriffe werden uns in 2021 noch viel häufiger beschäftigen. Auch wir in Europa sollten nicht weiter blauäugig sein: Die Abwehr von Cyber-Angriffen – ob Spionage oder Sabotage – muss künftig eine viel größere Rolle spielen. Wir brauchen Know-how und geeignete Abwehrstrategien für Infrastruktur, Regierung, Behörden und Unternehmen. Das darf, das muss auch was kosten.
4 Kommentare
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“Wer sonst würde monatelang forschen, hacken, Daten absaugen, infiltrieren und abwarten, bis der nächste Schritt möglich ist.”?
NSA, CIA, BND (“Crypto AG”) & Co. vermutlich nicht mehr.
Die sind reumütig, seit Snowden quasi arbeitslos und drehen gelangweilt Däumchen, wie es die guten Staaten halt alle tun. ;-)
Das wäre ein natürlich sehr witziger Kommentar, wenn sich dieser Satz auf die allgemeine Frage, wer hackt etc., bezogen hätte. Aber es ging um die Angriffe auf US-Behörden und Ministerien. Man darf wohl davon ausgehen, dass es da nicht die genannten Institutionen sind.
Dieses schmutzige Katz-und-Maus-Spiel (spionieren, infiltrieren, sabotieren) wird doch schon seit dem “Kalten Krieg” in höchster Kreativität und Perfektion betrieben. Geändert hat sich eigentlich nur die Anpassung und maximale Ausnutzung technischer Finessen – auf allen Seiten. Und irgendwie geht es doch immer noch gegen die “Kommunisten” oder andere “Schurken” (lt. Bush).
Kennen Sie noch den Wurm “Stuxnet”? :-)
Warum “darf” man davon ausgehen, dass es nicht die genannten Institutionen sind? Wir sind schon in Deutschland – zumindest was die parlamentarische Kontrolle angeht – nur noch Zuschauer auf den hinteren Rängen. Es zeugt vielmehr von vollkommen verfehlter Borniertheit aus Tradition, das auszuschließen.