Der Weltraum hat offenbar eine magische Anziehungskraft auf Milliardäre, die mit dem Dotcom-Hype ihr Geld verdient haben. Nach Paypal- und Tesla-Gründer Elon Musk, der mit SpaceX zum Mars will, zieht es nun auch Amazon-Chef Jeff Bezos ins All. Er will unbedingt in einer Rakete seiner Weltraumfirma Blue Origin mitfliegen – und hat deshalb jetzt seinen Vorstandsvorsitz bei Amazon niedergelegt. Damit sich “Amazons Investoren nicht sorgen”.
Wie rührend. Jeff Bezos macht sich Gedanken, dass seine Investoren möglicherweise leiden, wenn er – als derzeit zweitreichster Mensch der Welt – möglicherweise einen Weltraumspaziergang anstrebt.
Deshalb übergibt er die Führung an Andy Jassy, der bislang den sehr erfolgreichen Cloud-Bereich von Amazon leitet.
Vom kleinen Onlineshop zum Megakonzern
Damit geht die Ära Bezos bei Amazon zu Ende. Jeff Bezos ist zweifellos etwas Beachtliches gelungen: Als er vor rund 27 Jahren in Seattle mit einen kleinen Onlineshop gestartet ist, der Bücher versendet, konnte noch niemand ahnen, welche Dynamik das Internet entwickelt. Jeff Bezos hat jedenfalls alle sich bietenden Chancen genutzt – daran gibt es keinen Zweifel. Er hatte immer etwas Großes vor.
Jahrelang hat Amazon rote Zahlen geschrieben, denn Bezos hat wie ein Besessener investiert, investiert, investiert. Das hat sich am Ende ausgezahlt. Nicht nur für die Aktionäre, sondern ganz besonders für ihn, der mit 187 Milliarden Dollar Gesamtvermögen wirtschaftlich wohl ausgesorgt hat.
Besonders präsent in der Öffentlichkeit war Jeff Bezos nie. Deshalb wissen die Menschen über ihn auch weniger als – sagen wir – über einen Bill Gates. So konnte er aus dem Hintergrund schalten und walten. Und Amazon zu einem in jeder Hinsicht besorgniserregend mächtigen Konzern aufbauen.
Ein Mann, der keine Kompromisse macht
Wir freuen uns über den Komfort, bei Amazon zu bestellen. In Zeiten der Pandemie erst recht.
Doch die ungeheuerlichen Schattenseiten kommen immer nur punktuell an die Oberfläche – wenn überhaupt: Etwa, dass Amazon kaum Steuern zahlt. Dass Amazon seine Marktmacht auf der Plattform Marketplace gnadenlos ausschlachtet. Dass Amazon Verlage, Hersteller und Händler abhängig macht – und die Preise diktiert. Dass Amazon einer der größten Datensammler der Branche ist.
Das alles sagt eine Menge über Jeff Bezos aus. Er ist ein Mann, der keine Kompromisse macht, der nicht gerne teilt, der am liebsten alles selbst steuert und kontrolliert (bis in die Logistik hinein), der Branchen und Wettbewerber ruiniert, der Steuern vermeidet und so unfassbaren Reichtum erlangt hat. Ein Macher – aber ein unsympathischer. Weil ihn das Gemeinwohl offenbar nicht die Bohne interessiert.
Gut möglich, dass Jeff Bezos am Ende nur eins will: Die erste Amazon-Filiale auf dem Mond eröffnen.
In der Kritik: Amazon bespitzelt seine Mitarbeiter
2 Kommentare
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Hallo zusammen und herzlichen Dank für den tollen Beitrag zum Thema Jeff Bezos will ins All. Ich bin gespannt, wie unsere Welt in 25 Jahren aussieht. Musk und Bezos sind ja mit genug Kapital und Visionen zum Weltall ausgestattet. Vielleicht ist ein Flug ins All dann schon nichts besonderes mehr. Weltraum zum Anfassen sozusagen. Bleibt bis dahin gesund und ein Kompliment für den Blog.
Wenn, dann fällt man aber richtig in Ungnade…