Instagram für Kids? Bloß nicht…

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Instagram für Kids? Bloß nicht…

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Wachstum ist das Zauberwort der Ökonomie – aber häufig genug um jeden Preis, das ist die traurige Realität.

Facebook will weiter wachsen. Nur wie? Über Facebook, WhatsApp, Instagram und Facebook Messenger hat Mark Zuckerbergs Medienkonzern schon einen großen Teil der erwachsenen Weltbevölkerung eingefangen – und ins Daten-saugende-und-Privatsphäre-aufhebende Netzwerk geholt.

Kleines Baby mit Hashtags; Rechte: WDR/Schieb

Schon die ganz Kleinen sollen für Inastagram gewonnen werden

Zuckerberg will auch Kinder ansprechen

Aber warum sind so wenige Kinder online?, hat sich Mark Zuckerberg vermutlich irgendwann gefragt. Und beschlossen: Wir machen jetzt ein knatschbuntes Instagram für Kids unter 13 Jahren. Wir behaupten einfach, das wäre gut für die Kinder und wir würden uns natürlich auch wirklich um sie sorgen, sie hegen und pflegen. Coole Idee – so lässt sich noch viel mehr Geld verdienen.

Und gleichzeitig lassen sich die Kleinen schon mal an all die Mechanismen gewöhnen, die eine Überwachungsökonomie nun mal ausmachen. Wenn sie erst mal groß sind, stellen sie das alles nicht mehr in Frage. Bereits im Mai hat Zuckerberg seine Pläne in einer Anhörung vor dem US-Kongress öffentlich angekündigt.

Kids am Tablet; Rechte, WDR/Schieb

Wütende Proteste und eindringliche Warnungen

Die “Campaign for a commercial free Childhood” hat daraufhin einen offenen Brief veröffentlicht. Hunderte Einzelpersonen und Gruppen protestieren da gegen die Pläne. Jetzt haben sich sogar 44 Bundesstaatsanwälte dem Protest angeschlossen. Auch sie fordern eindringlich, die Pläne fallen zu lassen. In Sorge um die Privatsphäre und psychische Gesundheit von Kindern, so das „Wall Street Journal“.

Denn die Forschung hätten gezeigt, dass die Nutzung sozialer Medien die physische, emotionale und psychische Gesundheit von Kindern erheblich beeinträchtigt. Cyber-Mobbing. Künstliche “Schönheiten” allerorten. Abhängigkeit. Die Gefahr für vermindertes Selbstwertgefühl. Die Liste der drohenden Gefahren ist lang – auch die möglicher krimineller Risiken. Staatsanwälte kennen sich da aus. Wir sollten auf sie hören.

Kinder und Jugendliche wünschen sich mehr Aufklärung

Wie problematisch Plattformen auch sein können, scheint sich mittlerweile herumzusprechen. Laut einer repräsentativen Erhebung des Kinderreport 2021 befürworten beeindruckende 90 Prozent der Kinder und Jugendlichen und sogar 95 Prozent der Erwachsenen, das Thema Mediensucht und vor allem in der Schule regelmäßig zu behandeln.

Richtig, das ist dringend erforderlich – so wie das Erlangen von Medienkompetenz ganz allgemein. Wenn sich aber jetzt schon so viele Menschen Sorgen machen, dass digitale Medien für Kinder problematisch sein können – warum dann  ein Instagram für Kinder einführen?

Es gibt wirklich keinen guten Grund, so etwas zu wollen – aber genug gute Gründe, es zu unterlassen. Denn wir können sicher sein, dass Facebook nicht verantwortungsvoll agiert. Inhalte, frei von Kommerz – kompetent begleitet. Das kann es nur an Schule und in behütetem Zuhause geben. Ganz sicher nicht auf Instagram.

Auch Youtube verspricht kindgerechte Inhalte – hält das aber oft nicht ein

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

2 Kommentare

  1. Hab’ ich gerade ein Déjà vu mit einem Schieb-Artikel vom 19. April:
    “Berechtigte Kritik am geplanten “Instagram für Kinder”? ;)
    “Denn die Forschung hätten gezeigt, dass die Nutzung sozialer Medien die physische, emotionale und psychische Gesundheit von Kindern erheblich beeinträchtigt.”.
    Nicht nur bei den Kleinen; auch bei vielen von den “Großen”, die sie doch eigentlich erziehen sollten. Ganz, ganz übel! Außer für die nimmersatten Reklamekraken, die psychosomatische Pillen- und Therapieindustrie und deren Aktionäre. :(

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