An Google als Suchmaschine kommt niemand vorbei, trotz aller (begründeten) Bedenken, was den mangelhaften Datenschutz betrifft. Google liefert einfach die besten Suchergebnisse – und das schnell und zuverlässig. Warum also wechseln?
Nun, vielleicht, weil Google nicht nur das Tor zur Welt darstellt, sondern eben nicht besonders diskret ist. Wer heute “Paris” ins Suchfeld eintippt – oder von mir aus auch “Symptome Geschlechtskrankheiten” -, der bekommt nicht nur Ergebnisse präsentiert, sondern verrät auch eine Menge über sich. Wir alle wundern uns nicht mehr, wenn dann Minuten oder Tage später überall Anzeigen erscheinen, die zu unseren Sucheingaben passen.
Google vom Thron stürzen – quasi unmöglich
Wer also eine neue Suchmaschine anbieten will, sollte nicht versuchen, besser zu suchen als Google. Das ist praktisch unmöglich – weil Googles Kernkompetenz. Es müssen also andere Benefits sein, die zu einem Umstieg motivieren – und ein solcher Benefit können Datenschutz und Privatsphäre sein.
Jetzt ist mit Brave eine neue Suchmaschine an den Start gegangen, die absolute Diskretion verspricht (sich aber als Beta-Version noch in der Testphase befindet). Brave beobachtet nichts, merkt sich nichts. Suchanfragen sind nicht für die Ewigkeit, sondern nur für den Moment. Kein Tracking, keine themenbezogene Werbung auf anderen Seiten.
Brave merkt sich nichts – und das ist ein Pluspunkt
Das ist ein erheblicher Pluspunkt, gar keine Frage. Natürlich: Es gibt bereits Alternativen wie DuckDuckGo, die deutlich weniger oder gar keine Nutzerdaten abgreifen. Doch die nutzen im Hintergrund Google – und anonymisieren die Nutzung. Es bleibt aber Google. Brave hingegen verwendet einen eigenen Such-Index, der ursprünglich sogar aus Deutschland kommt. Das ist neu.
Übersichtlich und schnell
Ein erster Eindruck: Brave liefert zuverlässig Ergebnisse. Auch unterteilt nach News, Bildern, Videos – übersichtlich präsentiert. Auch bei Brave soll es später Werbung geben. Irgendwie muss sich das Angebot schließlich finanzieren. Doch die bezieht sich auf die unmittelbar eingetippten Suchbegriffe – weil sich Brave nichts merkt.
Brave befindet sich noch in der Entwicklungsphase – macht aber schon einen guten Eindruck
11 Kommentare
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Sowohl Google, als auch die anderen Suchmaschinen liefern eher schlechte Ergebnisse. Oft mehr Anzeigen, als die eigentlich gesuchten Informationen. Zudem will Google ständig Zustimmung für total unübersichtliche Datenspeicherung.
Hallo Jörg, danke für die Vorstellung der neuen Suchmaschine. Kannten wir tatsächlich noch nicht. Hört sich sehr gut an, die Frage ist jedoch, ob Brave genauso gute Suchergebnisse wie Google bringt?
Die Zukunft wird es zeigen. Bin sehr gespannt, ob und wann eine neue Suchmaschine Google den Rang ablaufen wird.
Viele Grüße
Dominik
Das ist wie im Text steht nicht zu erwarten und ist somit auch nicht das Ziel. Den Google Algorithmus schaffen die nicht.
DuckDuckGo kommt auf die Einstellungen an, man/frau sollte wenigsten die Zugriffe erschweren – oder einfach
Brave-Browser nutzen dann braucht man keine Suchmaschine. Schnell u unkompliziert eingerichtet
Duckduckgo nutzt NICHT google!
“To do that, DuckDuckGo gets its results from over four hundred sources. These include hundreds of vertical sources delivering niche Instant Answers, DuckDuckBot (our crawler) and crowd-sourced sites (like Wikipedia, stored in our answer indexes). We also of course have more traditional links in the search results, which we also source from multiple partners, though most commonly from Bing (and none from Google). “
Interessanter Ansatz, ich werde es definitiv mal ausprobieren und schauen wie es klappt!
Man könnte auch den Brave-Browser nehmen und die Suche mit dem eingebauten Tor-Client durchführen. Eine eigene Suchmaschine dafür zu bemühen halte ich für überflüssig. Oder habe ich was übersehen?
Ich habe mal versucht über TOR-Netzwerk zu Youtube zu gehen und bekam die Meldung, Youtube könnte trotzdem identifizieren, wenn ich mich recht erinnere.
Ich hab’s grade ausprobiert. Bei jedem Aufruf von youtube kommt die Mitteilung, daß youtube cookies setzen würde und was sie mit den gesammelten Daten machen wollen. Nach Bestätigung geht es weiter.
Es werden aber keine cookies gesetzt, kein Google-Account (der parallel in einem Nicht-Tor-Fenster benutzt wurde) für eine Anmeldung benutzt. Schließt man das Fenster und öffnet es wieder und geht wieder auf youtube, fängt das Spiel von vorne an.
An Google führt nix vorbei. Es gäbe nur eine möglichkeit dies zu ändern: Geld. pro Suchanfrage 1 € aufs Konto. Viele Leute würden schnell wechseln.
Brave hat vom krachend gescheiterten “Cliqz” (Burda Media) deren Tailcat-Suchmaschine gekauft und bietet diese nun im eigenen Browser bzw. als Web-App an. Alter Wein, neuer Schlauch! ;-)