Bill Gates wird am heutigen Mittwoch 65 Jahre alt. Ein guter Grund, zum Geburtstag zu gratulieren – denn 65 Jahre, das ist so ein Alter, in dem die meisten in der westlichen Hemisphäre in den Ruhestand gehen, bereits in den Ruhestand gegangen sind oder es planen.
Bill Gates, der Philanthrop?
Auf Microsoft-Gründer Bill Gates trifft das sicher nicht zu. Er wird sich zweifellos noch lange in seiner Bill and Melinda Gates Foundation engagieren. Seine Arbeit in der Stiftung ist das, was die Menschen in den vergangenen Jahren am meisten wahrnehmen. Ein Mensch, der einen Großteil seines riesigen Vermögens in eine Stiftung packt – und Gutes zu tun scheint. Etwa, die ärmsten Regionen der Welt mit Impfstoffen und Hilfe zu versorgen.
Das verdient Anerkennung – ist aber natürlich nur ein sehr kleiner Teil des Menschen Bill Gates. Er ist keineswegs der Philanthrop, als der er häufig dargestellt wird – und als den er sich womöglich auch selbst sehen möchte. Denn als Philanthrop wird man nicht zum reichsten Mann der Welt mit einem Privatvermögen von geschätzt 115 Milliarden Dollar (mittlerweile nur noch zweitreichster Mann, nach Amazon-Boss Jeff Bezos).
Ein Bild aus den Anfangstagen: Mit Software erfolgreich geworden
Die eigene Firma groß gemacht
Ich habe Bill Gates unzählige Male auf der Bühne erlebt – und Dutzende Male getroffen. Mehrmals sogar sehr lange Gespräche mit ihm geführt – das längste etwa eine Stunde. Als Philanthrop habe ich ihn nie wahrgenommen – damals, in der Zeit, als er noch mit eiserner Hand Microsoft regierte. Die Konkurrenz jedenfalls wurde niedergewalzt. Mit allen Tricks. Das hat Microsoft Rekord-Bußgelder in den USA und in der EU beschert.
Ganz so wie Jeff Bezos hat sich auch Bill Gates nie dafür interessiert, ob er mit seinem Geschäft nicht möglicherweise Millionen Arbeitsplätze zerstört, die Machtgefüge in der Welt verändert, den Kapitalismus vorantreibt – und damit Arme ärmer macht. Jene also, um die er sich jetzt kümmert. Ich habe ihn noch nicht sagen hören, dass er ein Teil des Problems war und ist – statt ein Teil der Lösung zu sein.
Wegbereiter für das Silicon Valley
Wer als Einzelperson 115 Milliarden Dollar aufhäuft, kann kein Philanthrop sein. Ohne Bill Gates wäre das Silicon Valley heute nicht so omnipräsent und mächtig – auch wenn Microsoft selbst gar nicht Teil des Silicon Valleys ist. Bill Gates hat den Weg bereitet.
Es gibt also mindestens 115 Milliarden guter Gründe, kritisch auf Bill Gates zu schauen. Allerdings nicht, indem von Gegnern der aktuellen Corona-Einschränkungen idiotische Bedrohungen skizziert werden, wonach Bill Gates uns allen per Impfdosen Chips implantieren und alle Menschen fernsteuern will.
Das ist ausgerechnet ein völlig verblödeter Vorwurf – und verbaut den Blick auf die wahren Sünden. Nämlich, dass der Mann seine Intelligenz womöglich viel zu lange für die falschen Ziele eingesetzt hat.
18 Kommentare
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Ich kenne Herr Gates nicht und ich behaupte es tut sonst auch niemand hier. Herr Schieb mag mit Interviews und Konferenzbesuchen näher dran sein, doch wirklich kennen ?
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Und Menschen ändern sich in gewissem Maße. Ich bin nicht der gleiche wie vor x Jahren und es dürfte den meisten so gehen. Wer vor x Jahren kein Phliantrop war, kann es heute durchaus sein, muss es aber nicht, wird es aber vielleicht doch in der Zukunft.
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Und die Selbstwahrnehmung eines Menschen ist wieder eine ganz andere als die von anderen, außenstehenden. Ich habe den Eindruck z.B., nur die wenigsten Diktatoren und Tyrannen nehmen sich als solche war, meist scheint das Gegenteil der Fall zu sein.
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Was bleibt ist eigentlich das übliche, es gibt seltenst weiß und schwarz sondern nur verschiedenste Schattierungen von Grau.
“Diktatoren und Tyrannen”. – Da gab es z.B. auch mal einen Präsidenten, der schon nach kurzer Amtszeit den Friedensnobelpreis (für eigentlich eine Null-Leistung) erhielt und sich u.a. mit tausenden, aus Deutschland präzise koordinierten, Drohnenangriffen (vielfach, auch auf Zivilisten) zum Philanthropen adelte, sogar -neben der Politgöttin schlechthin- bewunderter und beklatschter Ehrengast auf einem deutschen Kirchentag(!) war und heute noch von vielen Medien- und Politikschaffenden als “guter/bester” Präsident in den Himmel gelobt wird. Philanthropie ist also vor allem: reine Auslegungssache. ;)
Ich kann den Artikel nicht wirklich nachvollziehen. Was genau wird Bill Gates vorgeworfen? Dass er mit seinen Produkten Erfolg hatte? Dass er sich gegen andere Unternehmen durchgesetzt hat? Wenn das allein Maßstab für Kritik sein soll, dann müsste jede Form von disruptiver Innovation abgelehnt werden. Das hieße dann aber auch, dass wir auf einen organisatorischen und technologischen status ex ante festfrieren würden. Wir weit würden Sie gehen: E-Loks haben Dampfloks (und damit Heizer) verdrängt, die Beherrschung (und wirtschaftliche Vermarktung) von Elektrizität hat Kerzen und Gasfackeln verdrängt. Was natürlich schade ist, dass mit Ausnahme von SAP praktisch kein europäisches Unternehmen bei der Digitalisierung vorne dabei war. Kein Siemens, kein Nixdorf, kein Olivetti. Aber das liegt vielleicht auch an der hier verbreiteten massiven Skepsis gegenüber digitalen Innovationen, Disruptionen und der Chance, damit Gewinne zu machen. Ein Teufelskreis, der US-amerikanischen Unternehmen in die Hände spielt.
Allerdings. Es macht einen Unterschied, ob ich als Künstler erfolgreich bin, als Forscher/Erfinder für die Entdeckung etwas Wichtigem den Nobelpreis bekomme, von mir aus auch mit Regenschirmen Geld verdiene — oder – disruptiv – Branchen und damit auch Leben verändere. Amazon ist ein noch besseres Beispiel: Es wird wahnsinnig viel zerstört. Damit ein Unternehmen wächst und dominiert.
Herr Schieb, hier ist aber der Konsument derjenige, der das Heft in der Hand hat. Oder nicht? Einerseits soll der Bürger nicht entmündigt werden, für ihn gedacht werden. Und andererseits entläßt man ihn aus der Verantwortung. Erfunden wurden Raketen, Atombomben, Bio- und C-Waffen. All das läßt sich auch friedlich nutzen. Wer ist verantwortlich?
Ich bleibe dabei, dass sich technischer, organisatorischer oder wissenschaftlicher Fortschritt nicht, zumindest nicht auf lange Sicht, aufhalten lässt. Beispiel Amazon: Amazon ist deshalb erfolgreich, weil sie eine extrem umfangreiche Auswahl mit einem sehr guten digitalen Servicewas verbinden-nicht weil die Konsumenten dazu gezwungen würden. Wenn die Politik in D da mittelfristig etwas entgegensetzen möchte bleibt nur Investition in digitale Bildung, bessere Bedingungen für den Start Up Standort Deutschland und eine starke digitale Infrastruktur. Klar, es muss soziale Standards für Mitsrbeiter geben, ein starker Rahmen für Verbraucherrechte undm. E. auch eine Plattformverantwortlichkeit (z. B. für die Pflicht zur Umsatzsteuerabführung) – aber das alles schaffen Sie nur bei einem starken europäischen und inländischen Digitalstandort. Disruptive Entwicklungen lassen sich m. E. nocht verhindern, sondern nur gestalten.
Ich stimme zu: Lässt sich schwer bis gar nicht aufhalten. Und: Europa muss hier viel stärker werden. Aber das eine geht, ohne das andere zu lassen. Wir können dennoch auf den einzelnen blicken und uns fragen: Was hat ihn/sie angetriebeb, was hat er/sie in Kauf genommen – und hat uns das geschadet oder genützt?
Unzweifelhaft hat DOS/Windows der Menschheit genutzt und Barrieren zwischen Mensch und Maschine abgebaut. Es sind vielleicht neue dazu gekommen, keine Frage.
Auch hat Amazon immerhin den Internethandel en vogue gemacht und, darf keiner vergessen, Arbeitsplätze geschaffen. Eines Tages werden die Läger aber vollautomatisch sein und dann fallen die Arbeitsplätze mit niedrigen Anforderungen auch weg. Wir können aber nicht billig hier einkaufen und uns teuer da verkaufen. Das sind Prinzipien der Volkswirtschaftlehre (für etwas müssen meine 6 Semester ja gut gewesen sein).
Noch etwas zur Auslegung des Wortes “Philantrop” seitens Herrn Schieb: Ich habe es zum Anlaß genommen, und etwas recherchiert. Die Universität Basel definiert es als das, wenn Menschen anderen Menschen Gutes tun. Sie weist aber auch auf die durchaus unterschiedliche Auffassung des Begriffes hin. Insoweit kann man einerseits Herrn Schieb folgen, andererseits aber frage ich, wozu das führen soll? Provokant und etwas sehr weit gefaßt ist diese spezielle Ansicht über Herrn Gates dann doch. Und sollte das Gesagte über die Einflußnahme der Stifung an bestimmte Praktiken in Afrika stimmen, wäre es allenfalls nicht makellos und darüber wäre zu sprechen. Dennoch, wessen Wein ich trinke, dessen Lieder ich singe. Helfen und sich helfen lassen sind zweierlei und das eine muß nicht mit dem anderen einhergehen.
Die Bill und Melinda Gates Stiftung betreibt in Afrika ein äußerst fragwürdiges Programm zur Prävention von HIV Infektionen durch Beschneidung von Männern. Teilweise werden diese sogar unter Zwang bzw. Nötigung durchgeführt. Das Programm wird legitimiert durch ‘wissenschaftliche’ Studien, die von sehr vielen Experten als unseriös und tendenziös eingestuft worden sind. Auch die WHO wurde von der Gates Stiftung in eine positive Haltung zu dem Programm gedrängt.
Beschneidung von Männern ist in der US Amerkanischen Kultur tief verankert und wurzelt in ihrem Puritanismus. Eine Wirksamkeit zur Infektionsprävention ist nicht nachweisbar. Insofern besteht der dringende Verdacht, dass Gates hier einen ideologisch motivierten Kulturimperialismus betreibt unter Verletzung grundlegender Menschenrechte. Diese Art, autokratische Macht auszuüben bis hinein in Organisationen wie die WHO ist meiner tiefsten Überzeugung nach nicht philanthropisch oder großzügig sondern ein Rückfall in undemokratische Feudalstrukturen.
Nachweise auf intactnetwork.org, circumcisiondebate.org oder academia.edu oder nach ‘Circumcision’ und Brian D. Earp googeln.
Nun, auch hier muß man sagen, dass es besser ist, ein reicher Mensch (reiches Paar) engagiert sich sozial und in nennenswertem Ausmaß als wenn Milliadäre und deren Töchter/Söhne nur durch ausschweifende Partys auf sich aufmerksam machen können.
Dass ein Mann wie Bill Gates sein Geld nicht verpulvert, ist klar. Er wäre auch nie so reich geworden ohne eine Ellenbogen. Auch muß man immer wieder betonen: es ist nicht der eine, der sich reich gemacht hat. Es gab sehr viele Helfer auf dem Weg.
Bill Gates ist insofern bemerkenswert, dass er in nachhaltige Systeme investieren will. Er möchte Dritte Welt Länder (i.S. von Gebieten) auf ihre eigenen Beine stellen, um unabhängig zu sein. Auch eine Art Politik, die im positiven Sinne die Eigenständigkeit von Regionen und deren Einwohnern fördert, unabhängig vom Glauben oder politischer Richtung. Die spielt jedoch auch immer eine Rolle, denn ohne der örtlichen Politik sind Entwicklungshilfeprojekte kaum realisierbar.
Man muß jetzt nicht immer das Haar in der Suppe suchen. Bezos hatte doch auch unlängst 100 Millionen gespendet. Natürlich sind sie auch Teil des Problems. Wenn aber sie nicht gewesen wären, würde statt eines Bill Gates vielleicht ein Hans Meier den großen Wurf gemacht haben. Die Zeit(en) waren reif für diese Entwicklungen. Und Bill hat doch auch nur von Xerox abgeguckt, was Steve Jobs ebenfalls faszinierte und als die Menschheit weiter bringend befand.
Es ist wohl mehr als ein “Haar in der Suppe”, es ist ein grundsätzliches Problem. Wenn man sich nicht das System anschaut – und damit meine ich nicht nur das politische, wirtschaftliche und soziale -, dass Armut, Ausbeutung und Umweltzerstörung ermöglicht, praktiziert und davon profitiert, dann ändert sich auch nichts. Selbstverständlich ist es besser, wenn die Mrd für gute Zwecke ausgegeben werden – aber das ändert nichts daran, wie sie zusammengekommen sind.
Das beträfe dann aber zig Billionen von Euro und Dollar, die durch Ausbeutung, Umweltzerstörung und Armut basieren. Einschließlich dem Geld, was Sie und ich verdienen. Armut, Umweltzerstörung, Ausbeutung, das gab es immer und muß beseitigt werden. Soherum wir ein Schuh daraus. Hunger gibt es, man kann nur etwas dagegen tun. Armut gibt es, man muß was dagegen tun. Ausbeutung gibt es, man muß was dagegen tun. Aber Bill Gates hat da doch eher weniger Anteil dran als z.B. Kraus Maffei, Heckler und Koch, Siemens sogar.
Nun, es gibt eine Einzelschuld und eine Kollektivschuld. Jeder einzelne von uns hat vergleichsweise wenig zu entscheiden (außer etwa, was er/sie kauft). Jemand, der einen Konzern lenkt, hat zweifelsohne deutlich mehr Möglichkeiten und damit auch deutlich mehr Verantwortung – erst recht, wenn er/sie dadurch Reichtum anhäuft. Mir geht es vor allem darum, ob es gerechtfertigt ist, von einem “Philantropen” zu sprechen. Ich finde: Nein!
Das Risiko gehe ich gerne ein. :) Auch 30 Mrd. verdient man nicht als Philantrop. :)
Könnte man sich bei der Begrifflichkeit auf “philantropisches Verhalten” einigen?
“Wer als Einzelperson 115 Milliarden Dollar aufhäuft, kann kein Philanthrop sein.”
Na, schreiben Sie sowas Verallgemeinerndes bloß nicht über den Megainvestor Soros, der als Einzelperson zwar “nur” irgendwas um die 30 Milliarden aufgehäuft hat, aber dennoch in randpolitischen- und meinungsmachenden Kreisen als ausgewiesener Philanthrop gilt und sich selbst auch als solchen bezeichnet. Sonst droht journalistischer Mecker von TAZ, Correctiv, diversen Stiftungen & Co. ;)
Misanthrop ist das richtige Wort, aber ihr schläft anscheinend alle noch. Da hilft es auch nicht haltlose Argumente rauszuhauen.
Diese Mann ist ein Verbrecher an der Menschheit. Benutzt endlich wieder euer eigenes Gehirn und hört auf, auf angebliche “Experten” zu hören.