Der Bitcoin-Kurs geht ab wie eine Rakete: Zwischenzeitlich mussten Anleger für einen Bitcoin 45.000 Euro richtiges Geld hinblättern. Doch nicht wenige Experten sagen ein Kurspotenzial bis zu 100.000 Dollar voraus.
Es gibt viele Gründe, wieso der Bitcoin mittlerweile so viel wert ist. Einer ist, dass es niemals mehr als 21 Millionen Bitcoin geben wird. Das ist die gewollt gezogene Mengengrenze der Krypto-Währung.
Es braucht spezielle Hardware, um Bitcoins zu schürfen
Mining verbraucht jede Menge Energie
Bis es so weit ist, findet aber weiter kräftig „Mining“ statt. Unzählige Computer in aller Welt versuchen mit Hochdruck, die noch nicht entdeckten Bitcoins zu „errechnen“. Vor allem in China haben komplette Rechnerfarmen nur die eine Aufgabe, neue Bitcoins zu „schürfen“.
Dabei ist schon seit Jahren bekannt: Dieser Prozess ist unfassbar energieaufwändig – und entsprechend hoch ist auch der CO2-Ausstoß. China reglementiert das Bitcoin-Mining mittlerweile. Aus gutem Grund: Würde in China das Mining eingestellt, ließen sich 57 Millionen Tonnen CO2 einsparen.
Bislang haben Forscher in erster Linie auf den Energieverbrauch und den damit einhergehenden klimaschädlichen CO2-Ausstoß geschaut. Doch eine neue Studie hat sich noch einem anderen Thema gewidmet: der Hardware, die für das Bitcoin-Mining verwendet wird. Die ist heute so speziell auf diese eine Aufgabe zugeschnitten – und wird in der Regel nach einem Jahr und vier Monaten entsorgt. Weil sie dann zu langsam ist.
Der Müllberg wächst immer schneller
Ein halbes Pfund E-Schrott pro Transaktion
Für die Studie „Das wachsende Elektroschrott-Problem des Bitcoin“ haben Wissenschaftler berechnet, wie viel Elektro-Müll dadurch bei der Produktion virtueller Währungen entsteht. Das Ergebnis muss selbst Hartgesottene erschrecken: Demnach fallen durch Bitcoin-Mining jährlich unfassbare 23.000 Tonnen Elektroschrott an.
Laut Studie ergibt sich pro Bitcoin-Transaktion in der Blockchain rund 272 Gramm Elektroschrott. Pro Transaktion ein halbes Pfund E-Schrott: Das sind fast zwei moderne Smartphones, die auf dem Müllberg landen – pro einzelner Transaktion! Tag für Tag etwa eine halbe Million Smartphones, die zu Schrott werden, legt man die aktuellen Transaktionsmengen zugrunde.
Umdenken für den Klimaschutz
Wir reden viel über Klimaschutz und Energiewende. Da scheint es zwingend erforderlich, sich auch den Bitcoin anzuschauen.
Bitcoin-Anhänger argumentieren gerne: Ja, echtes Geld drucken verbraucht auch Energie. Und die Banken sowieso. Alles richtig. Allerdings sind sie systemrelevant und erfüllen einen Zweck. Das kann man vom Bitcoin bislang nicht behaupten.
Die Methode, mit der Bitcoin erzeugt werden, braucht dringend eine Umstellung. Von „Proof of Work“ zu „Proof of Stake“ (wie bei Ethereum). Diese Methode gilt als klimafreundlicher, da Rechenaufgaben quasi zugeteilt werden.
Der Kurs einer Kryptowährung orientiert sich an der Erwartung
10 Kommentare
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Ich glaub in Zukunft gibt es deutlich wichtigere Probleme als den Strombedarf für die Erzeugung von ein paar Bitcoins. Stichwort Lebensmittelknappheit, Individualmobilität etc. Also ich denke da gibt es ganz andere Punkte, wo man erst einmal ansetzen sollte:
Gerade, wenn man bedenkt, dass viele Mining Farmen bereits mit Energie aus Wasserkraft arbeiten.
Der Strom sollte allgemein grüner werden, nicht nur der Strom für Bitcoin ;)
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Natürlich sollte die Diskussion um die Umweltbilanz von Bitcoin geführt werden und dieser in Zukunft auf grüne Energie umgestellt werden. Dabei sollte allerdings nicht vergessen welche Zwecke Bitcoin bereits erfüllt und noch in Zukunft erfüllen kann. Einer dieser Zwecke ist beispielsweise die Rolle als Wertspeicher. In dieser Rolle konkurriert Bitcoin beispielsweise mit Gold. Wenn man den Energierverbrauch von Bitcoin mit der benötigten Energie für die Exploration von Goldquellen, dem Goldabbau von Gold (Fahrzeuge, Maschinen, Arbeitskräfte) , dem Transport von Gold und dem Verkauf / Lieferung von Gold vergleicht, dann könnte die Energiebilanz von Bitcoin bereits heute schon deutlich weniger Schlimm sein als vermutet.
Was für ein Schwachsinn. Diese These vom umweltschädlichen Bitcoin geistert ja schon das ganze Jahr über durch die schlecht informierten ÖR-Politstuben. Inzwischen sollte sich eigentlich rumgesprochen haben, dass die traditionellen Prozesse für Finanttransaktionen weitaus mehr Strom und Ressourcen verbrauchen. Dazu kommt, das inzwischen nahezu 80% des für das Mining benötigten Stroms aus erneuerbaren Energien stammt. Und dass in China die Miningindustrie der Welt steht kann nur jemand schreiben, der offenbar die letzten 3 Monate verschlafen hat. Die Mining-Industrie ist aus China abgewandert, durch die veränderten Rahmenbedingungen dort. Schon mal gehört? Nein? Wundert mich nicht.
Es mag sein, dass Sie sich wissenschaftlichen Studien verschließen. Aber deswegen sind die Fakten kein “Schwachsinn”. Sowohl der Energieaufwand, als auch der entstehende E-Schrott sind unbestreitbare Fakten. Mir ist schleierhaft, wieso Sie diese weg-ignorieren wollen. Ja, China hat das Mining aus dem Land vertrieben – das steht ja auch im Artikel -, unter anderem wegen des enormen Energieaufwands und in Sorge um die Stromversorgung des Landes — und den CO2-Ausstoß. Wenn nun woanders geminet wird, macht das die Sache nicht besser.
Ihre Aussage, es würde vor allem grüner Strom verwendet, bleibt ohne Beleg. Und selbst wenn: Diese Energie bleibt sinnvollem Einsatz dann vorenthalten. Und das E-Schrott-Problem bleibt auch.
Ich habe hier im Text gar keinen Vergleich mit der Finanzindustrie angestellt – die Wissenschaft auch nicht. Womöglich, weil sich Bedeutung und Volumen des regulären Finanzsystems und des Bitcoins auch nicht vergleichen lassen.
Jede Form von Kritik zurückzuweisen ist bedauerlich, da wir alle gemeinsam daran arbeiten müssen, Klimaziele zu erreichen. Abgesehen davon versperren Sie damit möglichen alternativen Lösungen den Weg, etwa dem Proof-of-Stake-Verfahren, das ich ebenfalls im Artikel angesprochen habe.
Die Rosinenpickerei bringt (sicher auch gepaart mit einer gewissen Antipathie des Autors gegen diese “Währung”) nicht viel, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren. 23000 Elektroschrott/Jahr durch BC-Mining sind natürlich zunächst sehr viel, aber im Vergleich zum gesamten, jährlichen Elektroschrottaufkommen (Deutschland mit 1,6 Millionen Tonnen und weltweit mit 53,6 Millionen Tonnen) schon wieder marginal, ohne das irgendwie gutheißen zu wollen. Ja, BC-Mining ist, aus Umweltsicht, überflüssig, braucht niemand wirklich und “kann weg”, wie allerdings so vieles andere auch (Videostreaming, Raketenstarts für Weltraumtouris, Gold- und Diamantengewinnung für Schmuck, SUVs, Sportwagen mit +800 PS etc.).
Und so zeigt sich z.B. auch, dass der Hype um den Mobilitäts- und Klimaschutzheilsbringer E-Auto alles andere als eine saubere Sache ist. Allein beim CO2-Ausstoß fand u.a. die Gesellschaft für ökologische Forschung heraus, dass bei der durchschnittlichen E-Autoproduktion rd. 9 Tonnen CO2 entstehen, wovon allein rd. 5 Tonnen auf den Akku entfallen. Ein fossilbrennstoffbetriebener Pkw liegt im Schnitt bei rd. 4 Tonnen CO2, was immer noch viel zu viel ist.
Die erwähnten 57 Millionen Tonnen CO2-Ersparnis Chinas, entsprächen etwa 6,3 Millionen neuzugelassenen E-Autos für diesen riesigen Markt, der dieses Jahr mit prognostizierten 20 Millionen Pkw-Neuzulassungen rechnen kann. Die Umweltbelastung bleibt aber gleich, was nichts anderes heißt, dass es sowohl falsch und letztlich Selbstbetrug ist, auf dem Verbrenner zu beharren als auch allein auf das E-Auto in der Klima- und Mobilitätswende zu setzen, sofern man globalen Klimaschutz und Ressourcenschonung denn wirklich ernst nehmen will, statt sich mit Ablasshandel und CO2-Zertifikatswischiwaschi ein grünes Gewissen vorzutäuschen. Wo das hinführt, konnte man im Kleinen schön bei den E-Scootern beobachten: einst euphorisch von Politik und Medien gehyped, heute in nahezu jeder europäischen Großstadt ein Riesenproblem. Die Dinger brachten nicht etwa die erhoffte, innerstädtische Mobilitätswende für die sog. “letzte Meile”, sondern glänzen vielmehr durch Umweltprobleme, Unfallopfer, Verkehrsverstöße.
Da immer vom “menschengemachten Klimawandel” geredet wird, wäre der allererste, konsequente und einzig logische Ansatz, die Eindämmung der (ausschließlich menschengemachten) Überbevölkerung. Problem ist nur, da traut sich ,mit Ausnahme einiger radikaler Think-Tanks vielleicht, niemand ran. Zukunftsmaßnahmen, die man heute für rund 8 Milliarden Erdlinge und einen bereits aussichtslos überbevölkerten Planeten beschließt, sind morgen, also 2030-2050, schon längst wieder überholt, weil es dann schon 9 Milliarden oder noch mehr sein werden.
Ich möchte Ihnen in vielen Punkten zustimmen, insbesondere auch, dass die Überbevölkerung nie/extrem selten thematisiert wird.
Dies hier ist ein Tech-Blog – zudem mit beschränkter Länge. Deshalb kann ich leider unmöglich auf alle Aspekte (gleichzeitig) eingehen. Zumindest die Frage zu stellen, ob Bitcoin nötig sind und/oder ob das auch energiesparsamer geht, halte ich für wichtige Fragen. In diesem Sinne sollte das hier ein Denkanstoß sein,
Huih, Überbevölkerung das ist ja auch ein sehr heikles Thema.
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Wenn man einwirft das es nur fair wäre wenn jeder Mensch exakt das gleiche verbrauchen darf und wir Deutschen (ja, viele andere auch), deutlich mehr als der Durchschnitt verbrauchen.
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Wenn man einwirft das die Bevölkerungsdichte in Deutschland schon relativ hoch ist, überbevölkert ?
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Dann kommt man zu dem Schluß, hm, da müssten erst einmal die Deutschen (und andere entwickelte Nationen) an sich arbeiten.
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Ich wette viele haben aber eher bei diesem Schlagwort die unterentwickelten Regionen der Erde im Sinn und wollen selbst eigentlich genau so weiter machen wie bisher. Irgendwelche Argumente, das erst einmal die anderen machen müssen, lassen sich bestimmt finden.
Ich möchte darauf hinweisen, dass die deutsche Bevölkerung selbst – wie auch einige andere Regionen in Europa – nicht wachsen.
Korrekt, doch sobald man bei dem Thema ist kommt man nicht umhin mit in Betracht zu ziehen, ob das künftige “Wachstum” das alleinig wesentliche ist oder am Ende auch der pro-Kopf Verbrauch und das schon geschehene Wachstum.
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Am Ende liegt die Antwort wie so oft in der Mitte. Doch be diesem Thema nur auf “die anderen” zu schauen greift halt auch zu kurz. Das macht das Thema aber halt so unbequem.