Ecosia: Suchmaschine als Pranger

https://blog.wdr.de/digitalistan/ecosia-suchmaschine-als-pranger/

Ecosia: Suchmaschine als Pranger

Kommentare zum Artikel: 54

Die Suchmaschine Ecosia ist mir sehr sympathisch. Denn wer über die Suchmaschine mit Sitz in Berlin sucht, der fahndet nicht nur datensparsam im Netz, sondern pflanzt – indirekt – auch Bäume. Das Unternehmen steckt seine Gewinne aus Werbeanzeigen in Projekte für  Wiederaufforstung. Laut Ecosia reichen im statistischen Mittel 45 Suchanfragen, um einen neuen Baum zu pflanzen. Ecosia betreibt dazu keine eigene Suchmaschine, sondern greift auf die Suchmaschine Microsoft Bing zurück.

Dank Ecosia sind so bislang rund 83 Millionen Bäume weltweit gepflanzt worden. Sinnvoll, nachhaltig – und deutlich mehr als nur ein Zeichen. Danke dafür!

Ecosia markiert 200 Unternehmen als Klimasünder; Rechte: WDR/Schieb

Ecosia markiert 200 Unternehmen als Klimasünder

Ecosia kennzeichnet ausgewählte Klimasünder

Doch seit Oktober 2019 hat Ecosia eine Funktion, die ich bedenklich finde. Die 200 größten Klimasünder bekommen in den Suchergebnissen ein Kohlekraftwerk-Symbol verpasst. Dazu wertet Ecosia die Daten aus unterschiedlichen Quellen aus. Die Folge: Wer mit der Maus darüber fährt, liest im Overlay-Text: “Suchergebnisse mit diesem Symbol zeigen dir Ergebnisse von Firmen, die mit fossilen Brennstoffen Geld verdienen und damit das Klima zerstören”.

In Deutschland sind das Unternehmen wie RWE, EnBW sowie der zweitgrößte Zementhersteller der Welt (ja, auch die Zementherstellung verursacht extrem viel CO2) Heidelberg Cement.

Bei den Kollegen von t3n erklären die Ecosia-Macher, warum sie das tun. Doch ich finde: Eine solche Kennzeichnung ist ideologisch – und deshalb in meinen Augen problematisch. Natürlich denke auch ich zuerst: Gut so, die “Sünder” kenntlich zu machen. Aber wen markiert man? Warum RWE – und nicht diejenigen, die den Strom im großen Stil abnehmen und damit letztendlich (auch) verursachen? Auch Netflix, Youtube, Amazon Prime Video und Co. hätten eine Kennzeichnung verdient, denn Streaming verursacht einen enormen CO2-Ausstoß. Tendenz: Steigend.

Carl-Otto Gemsch von Öko-Institut mahnt: Digitalisierung ist ein großer Umweltsünder

Was kommt als nächstes?

Außerdem frage ich mich: Haben solche Kennzeichnungen nüchtern betrachtet überhaupt etwas in einer Suchmaschine verloren? Klar, Ecosia ist eine außergewöhnliche Suchmaschine, weil ihr der Umweltschutz besonders wichtig ist und den Dienst selbst CO2-neutral anbietet. Das verstehe ich – und deshalb kann es sich Ecosia eher erlauben als Google oder Bing.

Aber dennoch: Welches Zeichen setzen wir damit? Am Ende ist es eine Art Pranger. Sünder werden öffentlich angeprangert. In einer Suchmaschine, die man schließlich nicht in erster Linie dazu nutzt, um Umweltthemen zu recherchieren. Erst die 200 größten CO2-Verschmutzer. Dann die 1.000 größten. Dann alle Diesel-Fahrzeuge. Alle Filme, in denen Diesel-Fahrzeuge vorkommen. Dann alle Automodelle, die im Schnitt mehr als vier, sechs oder acht Liter verbrauchen – am Ende beliebig.

Oder es wird ein Plugin entwickelt, das CO2-“Sünder” in Sozialen Medien identifiziert und markiert. Achtung: Dieser User fährt Diesel und hat schon mal eine Kreuzfahrt gemacht.

Sollen als nächstes auch Zeitungen, Blogs und Soziale Netzwerke Umweltsünder jeder Art kennzeichnen? Welches Stigma kommt dann: “Links”, “rechts”, zu alt, dunkelhäutig, weiß, homosexuell, heterosexuell? Am Ende ist es ja immer eine Frage der Perspektive, was verurteilt werden soll – und was kennzeichnungswürdig ist.

Genau darin sehe ich das Problem: Es öffnet Tür und Tor für eine Beliebigkeit. Der Zweck heiligt nicht die Mittel.

 

 

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

54 Kommentare

  1. Ich finde es spannend, wie Ecosia Umweltbewusstsein und Suchmaschinenfunktionalität kombiniert. Die Idee, durch jede Suchanfrage zur Aufforstung beizutragen, ist beeindruckend und zeigt, wie sich Technologie positiv auf die Umwelt auswirken kann. Die Bäume, die durch die Werbeeinnahmen finanziert werden, sind ein großartiges Beispiel dafür, wie Unternehmen ihren Beitrag zu einem nachhaltigeren Planeten leisten können.

    Die Kennzeichnung von Klimasündern ist jedoch ein zweischneidiges Schwert. Einerseits kann es helfen, das Bewusstsein für die Klimabelastung bestimmter Branchen zu schärfen, andererseits kann diese Art der Kennzeichnung ideologisch wirken. Die Frage, wer diese Unternehmen auswählt und nach welchen Kriterien, ist durchaus berechtigt. Warum wird beispielsweise RWE gekennzeichnet, während Streaming-Plattformen wie Netflix oder Amazon Prime, die ebenfalls hohe CO2-Emissionen verursachen, unmarkiert bleiben?

    Ecosia leistet sicherlich einen wertvollen Beitrag für die Umwelt, doch es bleibt wichtig, dass solche Kennzeichnungen auf neutralen und transparenten Kriterien beruhen, um wirklich fair zu sein und das Bewusstsein ohne ideologische Färbung zu stärken.

  2. Umwelt = Menschen . Ist ein guter Ansatz, aber das Ecosia sich mal durchsetzt vor allem gegen so einen Giganten wie Google denke ich nicht. Menschen haben sich schon zu krass daran gewöhnt, wie auch leider mit dem schlechten Umgang der Umwelt gegenüber..

  3. Die Suchmaschine Ecosia ist wirklich beeindruckend und verdient Anerkennung. Sie kombiniert effiziente Suchtechnologie mit einem wertvollen ökologischen Beitrag. Durch die Nutzung von Ecosia profitiert nicht nur die Umwelt, sondern auch der Nutzer spart Datenschutz, da Ecosia sich für datensparsame Suchanfragen einsetzt. Die Tatsache, dass das Unternehmen seine Werbeeinnahmen in Aufforstungsprojekte investiert und bereits rund 83 Millionen Bäume gepflanzt hat, zeigt ein starkes Engagement für Nachhaltigkeit. Ecosia bietet eine einfache Möglichkeit, positive Umweltauswirkungen zu erzielen, während man im Netz nach Informationen sucht. Das ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Unternehmen Verantwortung übernehmen und echten Unterschied machen können.

  4. Den Ansatz von Ecosia finde ich interessant. Der Ansatz zeigt, wie digitale Technologien und Umweltschutz Hand in Hand gehen können.

    Allerdings sehe ich die Einführung der Kennzeichnung von Klimasündern mit gemischten Gefühlen. Einerseits ist es wichtig, Transparenz über die Auswirkungen von Unternehmen auf das Klima zu schaffen. Andererseits könnte diese Praxis als ideologisch motiviert und potenziell stigmatisierend wahrgenommen werden. In einer neutralen Suchmaschine sollten objektive und unverzerrte Informationen im Vordergrund stehen.

    Für Ecosia mit seinem klaren Umweltfokus mag diese Kennzeichnung nachvollziehbar sein. Sie öffnet jedoch subjektiven Bewertungen und möglichen Fehlinterpretationen Tür und Tor. Eine ausgewogenere Lösung könnte sein, die Nutzer proaktiv auf solche Informationen hinzuweisen, ohne sie direkt in den Suchergebnissen zu markieren.

    Insgesamt zeigt der Fall Ecosia, wie wichtig es ist, ethische Überlegungen in den digitalen Raum zu integrieren, ohne die Neutralität und Objektivität zu gefährden, die Suchmaschinen ihren Nutzern bieten sollten.

  5. Interessanter Artikel über die Rolle von Ecosia als innovative Suchmaschine! Es ist faszinierend zu sehen, wie Suchmaschinen wie diese nicht nur Suchergebnisse liefern, sondern auch soziale und ökologische Verantwortung übernehmen. In diesem Kontext ist es wichtig, die Bedeutung einer professionellen SEO Agentur hervorzuheben, die nicht nur hilft, die Sichtbarkeit von Webseiten zu verbessern, sondern auch ein Bewusstsein für nachhaltige und ethische Online-Praktiken schafft. Eine SEO Agentur, die mit solchen Suchmaschinen zusammenarbeitet, könnte einen großen Beitrag zur Förderung ökologisch nachhaltiger Websites leisten. Dieser Artikel regt definitiv zum Nachdenken darüber an, wie SEO und Umweltbewusstsein Hand in Hand gehen können.

  6. Die Kennzeichnung von Klimasündern durch Ecosia mittels eines Kohlekraftwerk-Symbols in den Suchergebnissen seit Oktober 2019 hat kontroverse Meinungen ausgelöst. Kritiker sehen darin eine ideologische Herangehensweise, da die Auswahl der markierten Unternehmen subjektiv erscheint. Fragen zur Markierung von großen Stromabnehmern wie Netflix und Streaming-Diensten werden ebenfalls aufgeworfen, da diese einen erheblichen CO2-Ausstoß verursachen.
    Was kommt als nächstes?

  7. Der Ansatz ist in erster Linie lobenswert. Es hört sich zwar Paradox an die Suchmaschine mit der Umwelt zu harmonisieren. Jedoch ist die Idee vielversprechend. Auch wenn sich Ecosia gegen die größte Konkurenz wie Google nicht durchsetzen wird, denke ich dass Menschen mit Umschaltung der Suchmaschine einen großen Beitrag zum Ökosystem beitragen können.

    Beste Grüße

    Resit

  8. Ecosia ist eine großartige Suchmaschine mit Sitz in Berlin, die datensparsam im Netz sucht und gleichzeitig Bäume pflanzt. Die Gewinne aus Werbeanzeigen fließen in Wiederaufforstungsprojekte, und bereits 83 Millionen Bäume wurden auf diese Weise weltweit gepflanzt. Das ist nicht nur sinnvoll, sondern auch nachhaltig. Danke, Ecosia!

  9. Die Erwartungen an Suchmaschinen nach neutralen und relevanten Ergebnissen sind verständlich. Die Neutralität bei der Bewertung von Webseitenqualität ist wichtig, um eine faire Informationsvermittlung zu gewährleisten.

    Dein Standpunkt bezüglich gesellschaftlicher Problemfelder und Bewertungen in Suchergebnissen zeigt Bedenken hinsichtlich der Einführung von subjektiven Bewertungen in Suchmaschinen. Diese Bedenken sind nachvollziehbar, da die Grenze zwischen objektiver Informationsvermittlung und politischer/ideologischer Beeinflussung verschwimmen könnte.

    Die Idee, Staaten, Unternehmen und Organisationen in Bezug auf Themen wie Terrorismus, Menschenrechtsverletzungen und Ausbeutung menschlicher Arbeitskräfte zu bewerten und zu kennzeichnen, wirft wichtige ethische und praktische Fragen auf. Die Umsetzung solcher Kennzeichnungen könnte von verschiedenen Perspektiven aus betrachtet werden, darunter die Genauigkeit der Bewertung, die Gefahr von Manipulation und die möglichen Auswirkungen auf die Meinungsfreiheit.

    Die Vorstellung eines Sozialpunktesystems für Staaten, Unternehmen und Organisationen in Suchergebnissen ist eine interessante Idee, die jedoch auch mit erheblichen Herausforderungen verbunden sein könnte. Die Entwicklung einer solchen Bewertungsmethode müsste äußerst gründlich durchdacht werden, um negative Konsequenzen zu vermeiden.

    In Bezug auf die Aktion von Ecosia und ähnlichen Initiativen, die positive soziale oder ökologische Auswirkungen haben sollen, können kontroverse Aspekte auftreten, wie du sie erwähnst. Es ist wichtig, die Auswirkungen solcher Veränderungen auf die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden, sorgfältig abzuwägen und mögliche Konsequenzen zu berücksichtigen.

    Letztendlich ist es eine anspruchsvolle Aufgabe, eine ausgewogene Balance zwischen neutraler Informationsvermittlung, der Berücksichtigung von gesellschaftlichen Werten und dem Schutz vor Manipulation zu finden. Es bleibt eine Frage der Debatte, wie Suchmaschinen am besten gestaltet werden können, um den Anforderungen der Nutzer gerecht zu werden, ohne die Grundsätze der Objektivität und der Meinungsfreiheit zu gefährden.

  10. Suchmaschinen und Ökologie geht nicht wirklich zusammen. Eine CO2-neutrale Suchmaschine würde mir tbh reichen. Wenn ich aktiv zum Umweltschutz beitragen will, mache ich das nicht mit einer Suchmaschine.

  11. Die Suchmaschine bietet eine gute Alternative für diejenigen, die sowohl nach relevanten Suchergebnissen suchen als auch Ihren kleinen Beitrag zum Umweltschutz leisten möchten.

  12. Zu den standardisierten Suchmaschinen finde ich Ecosia als eine gelungene Abwechslung mit frischen Ideen. Unternehmen (wo es möglich ist) sollten in Zukunft verbreitet den CO² Fußabdruck senken.

  13. Jetzt wo das Thema wieder in aller Munde ist, habe ich noch einmal geschaut. Das mit den Atomkraftwerken ist noch enthalten. Ansonsten macht die Plattform weiterhin einen guten und aufgeräumten Eindruck. Die Idee finde ich gut und evtl. sollte der Big Player etwas ähnliches integrieren. Na ja, mit der Google Maps Suche und dem Energiesparmodus wurde ja schon mal ein Anfang gemacht.

  14. Ob nun Pranger oder Suchergebnisse und Anzeigen von Bing mit aufgesetzter Suchmaske, vollkommen egal! Lobenswert ist doch der Gedanke und der Erfolg dahinter!

  15. Die Idee mit Suchanfragen neue Bäume zu pflanzen ist grandios.
    Man sollte mehr für die Umwelt tun und dafür sorgen, dass unser Planet so gesund wie möglich ist.
    Ich bin gespannt, was die Zukunft und die Technologie noch bringen kann, um die Welt zu verbessern :)

  16. Keine Frage, Ecosia ist ein großartiges Projekt, das vor allem dem Marktführer aus dem Silicon Valley zeigt, was man mit viel Geld sonst noch so anstellen kann :-)

    Aus meiner Sicht ist die Kritik aber dennoch angebracht – die Markierung der “Sünder” ist ein Schritt in die falsche Richtung. Langfristig müsste man alles und jeden markieren, der in irgendeiner Weise am wirtschaftlichen System partizipiert bzw. Handel betreibt…

    • Hat mit genau dieser Pseudoargumentation die Zuckerindustrie jahrelang verhindert, ungesunden Industriefraß zu kennzeichnen?
      1. Alles ideologisch! (Jeder weiß doch: Nur Ideologen finden alles ideologisch -was die anderen vertreten)
      2. Wo kämen wir hin Fett&Zucker an den Pranger zu stellen! Als nächstes Weißbrot! Dann Nüsse! Am Ende müsste auf jeder Karotte stehen, dass Brokkoli viel gesünder ist!

  17. So kann man das Internet als modernen Umweltschutz nutzen.

    Was der Umwelt gut tut, hilft letztendlich auch dem Menschen. Es werden ja auch Nutzpflanzen in den Aufforstungsgebieten angepflanzt, dessen Ertrag den Menschen in der Region direkt hilft und somit wird Natur und Mensch gleichermaßen geholfen.

  18. Die Klimahysterie geht mir schon lange auf die Nerven. Ist viel zu übertrieben wie über das Thema in den Medien berichtet wird. Gerade von den öffentlich rechtlichen erwarte ich eine neutrale Berichterstattung. Aber da versagen die Sender mal wieder auf ganzer Linie.
    Zum Thema Suchmaschine kann ich sagen, das ich sehr gerne metager nutze. Benutze ich jetzt schon seit längerem und bin sehr zufrieden. Nur manchmal kommt man um google halt nicht herum. Der Suchalgorithmus wurde über die Jahre einfach perfektioniert.

    • Jörg Schieb am

      Ich denke nicht, dass es eine “neutrale” Bericherstattung zielführend ist. Wie soll ein Jounalisten einen Misstand aufzeigen/anprangern, wenn er “neutral” sein soll? Das schließt sich aus.

      • Was ist denn ein Missstand?
        Man kann jetzt sagen, Trump schiebt dem Lohndumping über Produktionsverlagerung in Billiglohnländer einen Riegel vor; die Mehrheit der Journalisten sehen im „Amerika first“ einen Egoismus und im Rust Belt einen bedauerlichen aber sonst nicht weiter bedeutenden Kollateralschaden. Das ist ein Sachverhalt mit zwei sich widersprechenden Missständen. In einer Doku über TTIP noch vor Trump wurde NAFTA als abschreckendes Beispiel herangezogen und weder in Mexiko noch in den USA war das für Arbeitnehmer unter dem Strich eine Verbesserung.
        Es gibt bei der Tagesschau eine gute Unterscheidung als FAQ was Migranten oder Flüchtlinge sind, es hält sich nur kaum einer daran. Weder der Weg von Süd- nach Nordamerika noch die Überfahrt von Afrika nach Europa hat irgendetwas mit Flucht zu tun. Da der Begriff „Flüchtlinge“ offensichtlich falsch ist spricht man neuerdings von „Geflüchteten“, da „die Ableitung vom Partizip Perfekt ein potenzielles Ende der Flucht schon integriert“, laut Pro Asyl. Bei der Mehrheit der Migranten gab es aber auch in der Vergangenheit keine Flucht.
        Das waren nur zwei Beispiele.
        Nachrichten sind immer ein Konstrukt aus Auswahl, Wortwahl und Formulierung, das betrifft hier auch Ecosia. Aus einer Abwägung kommt man nicht raus, man kann sich aber besser um Neutralität bemühen. Hans-Joachim Friedrichs stammt aus einer anderen Generation:
        „Das hab’ ich in meinen fünf Jahren bei der BBC in London gelernt: Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, im Umgang mit Katastrophen cool bleiben, ohne kalt zu sein. Nur so schaffst du es, daß die Zuschauer dir vertrauen, ..“

  19. Es ist völlig legitim auf Klimaschänder, wie RWE, hinzuweisen. Es handelt sich um eine Zusatzinformation. Zudem könnte RWE ja auch klimaneutral Strom erzeugen.

    Allerdings sind die Suchergebnisse mit Ecosia nicht so gut, dass man häufiger leider doch auf Google ausweichen muss. Wobei selbst Google schlechter geworden ist.

    Wenn Bing für die Suche genutzt wird, dann entsteht dort Kohlendioxid.

  20. WDR-Hörer am

    Wo bekommt Herr Schieb die Infos her, dass überhaupt Bäume gepflanzt oder Naturschutzprojekte unterstützt werden? Recherchiert man auch nur ganz oberflächlich nach den Projekten, ergibt sich eine große Marketingblase. Die Projekte referenzieren sich selber, verkünden viel, aber wo sind die Belege für die Pflanzaktionen?
    Der ‘Ökopranger’ ist da nur noch ein kleines Schippchen mehr.

    Moment: Ecosia nutzt Bing gleich Microsoft? Dann ist Herrn Schiebs enthusiastische Begeisterung verständlich, weitere journalistische Recherche überflüssig.

    • Jörg Schieb am

      Ich weiß zwar nicht, was Ihnen das Recht gibt, sich derart im Ton zu vergreifen – aber Sie sind ja leider nicht der einzige ohne Anstand.

      Sie hätten uns natürlich gerne an Art und Ergebnissen Ihrer Recherchen teilhaben lassen. Meine Recherchen haben etwas anderes ergeben – nämlich den Rechenschaftsbericht und – gewissermaßen – den Pflanzbericht von Ecosia:

      https://de.blog.ecosia.org/ecosia-finanzberichte-baumplanzbelege/

      Ich muss allerdings zugeben: Ich war beim Pflanzen der Bäume nicht dabei.

      Den letzten “Hieb” habe ich nicht verstanden.

      • WDR-Hörer am

        Kurze, oberflächliche Teilhabe an den Rechercheergebnissen, die ich von Ihnen als WDR-Mitarbeiter erwarte:
        Der von Ihnen verlinkte Rechenschaftsbericht => einfach der erste Eintrag (angeblich höchster Spendenbeitrag) => https://edenprojects.org/ => einfach der erste Eintrag => Our work => Nepal => das Projekt zählt genau ‘0’ gepflanzte Bäume auf.

        Auch interessant: purprojet.com, zweithöchster Spendenbeitrag. Im Detail ein völlig unmaskiertes Greenwashingprojekt incl. Agrardieselinvestition und YouTube-Channel ‘for kids’.

        So geht es leider weiter. Wenn ein Naturschutzprojekt etwas detaillierter beschrieben wird, verliert es sich entweder in Ungenauigkeiten oder ist nachweisbar nicht aktiv.

        Herr Schieb, ich möchte mich nicht im Ton vergreifen, behaupte aber, dass Ihr Blogeintrag nicht einem geringsten Mindestrecherche-Standard entspricht.

        Und meine offene Unterstellung: Ecosia nutzt die Bing-Suchmaschine. Eines der Produkte des Microsoft-Konzerns, mit denen Sie sich als Journalist seltenst kritisch auseinandersetzen.

        • Jörg Schieb am

          Hallo, im Beitrag ging es nicht um die Frage, ob und wie viele Bäume tatsächlich gepflanzt werden, sondern um den Aspekt des Prangers. Ist ist faktisch unmöglich, in jedem Beitrag alle Aspekte unter die Lupe zu nehmen.

  21. Egal ob Sympathie oder nicht, egal ob Klimaschutz oder Klimahysterie, das ist ein Baustein zur Filterblase mit Ansage.

    „Nüchtern betrachtet“ ist eine „Kennzeichnung“ in einer Suchmaschine notwendig, aber nur wenn es um Werbung geht. Eine Wertung des Betreibers hat nichts in einer Suchmaschine zu suchen. Es ist auch so schon Arbeit die ganzen manipulativen Einflüsse bei der Meinungsbildung auszusortieren. Mit „betreuten Denken“ kommt man nie zu einer objektiven Meinung.

    • “Mit „betreuten Denken“ kommt man nie zu einer objektiven Meinung.”
      “Betreutes Denken” erhalten Sie auf Wunsch täglich, gegen eine Pauschalgebühr, um 20:00 und 21:45 Uhr.
      Eine “objektive Meinung” können Sie sich leicht durch Mitschwimmen und -krakeelen in den Filterblasen Ihrer Wahl aneignen.
      Kür ist, die Bildung einer eigenen(!) Meinung und diese tunlichst für sich zu behalten. ;)

      • Jörg Schieb am

        Schön und gut. Aber ohne die Medien — auch Tagesschau und Heute Journal — wird es schwer mit der Meinungsbildung. Und gerade Tagesschau und Heute sind meiner Ansicht nach kein “betreutes Denken”, da sie Nachrichten liefern – und anders als bei Tagesthemen auch nicht moderiert werden.

  22. Von Suchmaschinen erwarte ich neutrale Ergebnisse mit möglichst hoher Relevanz zu meinen Suchbegriffen. Das beinhaltet eine objektive Bewertung bezüglich Qualität der Webseiten.

    Bewertungen hinsichtlich gesellschaftlicher Problemfelder halte ich bei solchen Diensten aber fehl am Platz. Ist es hier ok, dann ist es bei anderen sehr wichtigen Themen auch ok. Warum dann nicht Staaten, Unternehmen, Organisationen in Suchergebnissen kennzeichnen die Terrorismus unterstützen ? Warum nicht Staaten, Unternehmen, Organisationen kennzeichnen welche Menschenrechte missachten ? Warum nicht Unternehmen, Organisationen kennzeichnen, die von Ausbeutung menschlicher Arbeitskräfte profitieren ? Warum nicht gleich ein Sozialpunktesystem für Staaten, Unternehmen und Organisationen als Zahl direkt hinter den Suchergebnissen ?

    Und natürlich darf das dann auch Google, Bing, Qwant.

    Auch mir ist Ecosia ist sympathisch und ich denke die Aktion ist gut gemeint. Doch Konsequent gedacht ist es die Büchse der Pandora, welche besser geschlossen bleiben sollte.

Einen Kommentar schicken

Die mit * gekennzeichneten Felder müssen ausgefüllt werden.

Top