Ein Pakt mit Folgen: Facebook News geht an den Start

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Ein Pakt mit Folgen: Facebook News geht an den Start

Kommentare zum Artikel: 4

Viele Menschen – nach meinem Geschmack sind es viel zu viele – “informieren” sich heutzutage vor allem oder ausschließlich auf Plattformen wie Facebook, Youtube oder Instagram. Mit unabsehbaren Folgen. Denn wie wir alle wissen, sind “Soziale Netzwerke” alles andere als eine seriöse Informationsquelle.

Echte, wahre Nachrichten aus seriösen Quellen haben es schwer, sich auf Facebook und Co. durchzusetzen.

Zeitungen gestapelt am Kiok; Recht: WDR/Schieb

Facebook kooperiert mit Inhalteanbietern in Deutschland – für eigenen “News”-Bereich

Offizieller Startschuss am 1. Mai

Doch jetzt (1. Mai) startet Facebook auch in Deutschland seinen “Facebook News”-Bereich. Zeitungsverlage und Internetplattformen bestücken den News-Bereich mit Inhalten. Zum Start in Deutschland solle es rund 100 Verlagspartner sein, die mitmachen – darunter Spiegel, taz, Heise, Tagesspiegel, Gruner+Jahr und viele andere.

Betreut wird der Bereich aber nicht von den Redaktionen, sondern von Mitarbeitern des Netzwerks. Sie kuratieren die Inhalte – und sie entscheiden, was präsenter im Netzwerk auftaucht und was nicht.

Facebook erhält gegen die Zahlung einer Lizenz Zugang zu redaktionellen Inhalten, etwa den frei zugänglichen Artikeln bei der FAZ, wie die Zeitung den Kollegen von MDR berichtet. Artikel hinter der Paywall sind nicht darunter.

Wenn die Leserinnen und Leser mehr zu einem Thema wissen wollen, klicken sie auf den Beitrag – und erreichen so die jeweiligen Portale. Auch die ARD überlegt, bei dem Projekt mitzumachen.

Klingt nach einer Win-Win-Situation. Aber ist es das wirklich?

Facebook hat in Australien seine Muskeln spielen lassen; Rechte: WDR/Schieb

Facebook bekommt mehr Macht und Kontrolle

Ich denke, nein. Facebook gewinnt mehr. Denn faktisch bekommt Mark Zuckerbergs Plattform dadurch noch größere Macht. Das Netzwerk kann entscheiden, ob etwa Facebook-kritische Berichte (wie dieser) überhaupt im Netzwerk auftauchen.

Meine Befürchtung: Irgendwann sind die von Facebook kommenden Besucherströme möglicherweise derart relevant, dass sich kein Verlag mehr traut, mit dem Konzern hart ins Gericht zu gehen – geschweige, die Vereinbarung zu lösen.

Wollen wir auch nicht vergessen, dass Facebook in Australien mal eben alle News-Angebote komplett blockiert hat, um seine Position deutlich zu machen und die Verlage unter Druck zu setzen. Was belegt: Facebook zögert keinen Augenblick, seine Machtposition auszunutzen.

Von Facebook ist es ohne jede Frage ein geschickter Schachzug. Aber ich bezweifle, dass es gut für die Medienwelt ist, wenn Facebook noch mehr Kontrolle über Inhalte bekommt – von den Daten ganz zu schweigen, die anfallen, wenn Nutzer Artikel lesen oder Beiträge anschauen.

Es wird immer schwieriger, Facebook zu regulieren

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

4 Kommentare

  1. Carsten Mohr am

    ICH schaue garnicht Facebook. Und je mehr ich höre, desto eher fühle ich mich bestätigt, nichts zu verpassen :-) Oh what a wunderfull life.

  2. Durchwinker am

    Wie ist es eigentlich möglich sich bei Facebook News zu bewerben? Oder geht das gar nicht und es werden automatisch nur große Verlage genommen?

    • Die Frage habe ich mir auch schon gestellt, so ähnlich wie bei Google News, wo man ja auch nur auf Antrag einbezogen wird. Es gibt kein Online-Formular. Im Augenblick kooperiert Facebook da nur mit den ganz Großen.

  3. nutze facebook garnicht, schaue nur zwangsweise einmal die woche rein, dann ist jeder 3. post werbung. wer erträgt das dauerhaft?!

    gewinnen wird facebook am ende des tages.

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