Wir wissen es längst: Social Media wie Facebook, Youtube, Twitter und Co. sind nicht unbedingt die beste Adresse, wenn man sich solide und seriös informieren möchte. Denn Wahres steht gleichwertig neben Falschem, das Aufklärende sieht grundsätzlich genau aus wie das Verunsichernde und Zerstörende.
Zu allem Überfluss begünstigen die Algorithmen von Facebook und Co. alles, was Krawall macht, Emotionen aufwühlt und für Aufmerksamkeit sorgt. So ist sie eben, die “Erregungsökonomie” – einige wenige Portale profitieren davon, wenn Verschwörungsgeschichten die Runde machen.
Interne Studie kommt zu aufschlussreichen Ergebnissen
Man muss es Facebook zugute halten, dass sie eine interne Studie angefertigt haben, die kürzlich auszugsweise in der Washington Post zitiert wurde. Facebook wollte wissen: Wer ist eigentlich für verunsichernde, fehl leitende und falsche Informationen über Corona-Impfungen und Impfstoffe verantwortlich? Dazu wurden die US-Nutzer in 638 Gruppen mit jeweils mindestens 3 Mio. Mitgliedern eingeteilt. Nach welchen Kriterien, ist leider nicht bekannt. Aber: Eine durchaus große Studie.
Das Ergebnis: Nur 10 Gruppen waren für über 50% der problematischen Inhalte verantwortlich. Und in der aktivsten Gruppe nur 111 Personen wiederum für erneut über 50% der Inhalte. Das lässt den Schluss zu: Nur vergleichsweise wenigen “Zellen” und Personen gelingt es, in einem Netzwerk wie Facebook fatale Verschwörungsideologien und Falschinformationen kursieren zu lassen.
Nähe zu QAnon-Bewegung
Es geht dabei nicht um Menschen, die Bedenken haben – oder sich schlichtweg nicht impfen lassen wollen. Es geht um bewusst manipulative Inhalte. Vom als impfenden Chip-Implantierer verunglimpften Bill Gates bis hin zur Behauptung, das Verimpfen von Biontech würde Millionen Menschenleben kosten.
Vor allem auf Instagram ist es besonders schlimm. Da tauchen solche falschen “Infos” sogar in Bereichen wie “Wellness” auf – oder direkt neben offiziellen Gesundheits-Seiten. Zudem wurden klare und eindeutige Verbindungen zur QAnon-Bewegung festgestellt, die über eine Weltherrschaft von Politik, Reichen und Prominenten fabuliert – und zutiefst antisemitisch ist.
Herde für Falschinformationen eindämmen
Aber es gibt auch gute Nachrichten. Mit Hilfe der Studien lassen sich vielleicht Methoden erarbeiten, wie die – vergleichsweise wenigen – Falsch-Informationsherde identifiziert und künftig zeitnah blockiert werden können. Weiterer Pluspunkt: Die überwiegende Mehrheit macht bei der Desinformation nicht mit – und lässt sich mit seriösen Informationen also doch erreichen. Diese seriösen Informationen müssen gestärkt werden.
Verantwortliche in der Politik sollten sich die Studie ganz genau anschauen.
Jana Baumann von netzpolitik.org erklärt die Hintergründe der Studie
14 Kommentare
Kommentar Funktionen
Gesunde Ernährung ist das A&O
Die Ergebnisse der Studie sind wirklich erschreckend. Vermutlich sind sich diese Gruppen ihres Einflusses auch bewusst. Denn so eine Reichweite erfordert auch eine gute Organisation. Bei Instagram kenne ich einige der Manipulationstaktiken von normalen Influencern. Das dürften diese Gruppen sicherlich nicht seltener anwenden.
Wenn einige wenige auf Facebook für Verunsicherung sorgen können, müssen die vielen andern bei den “besten Adressen für solide und seriöse Informationen” irgendwas falsch gemacht haben. Das ist Fehlersuche in der falschen Richtung.
Das ist nicht richtig. Denn viele Informieren sich ausschließlich oder vor allem auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken. Hier entscheidet die Algorithmen, was sichtbar ist und sichtbar wird. Unwahre Nachrichten, die emotional sind und auffüllen, werden deutlich stärker bewertet und öfter angezeigt. Da können die Macher von seriösen Nachrichten tun was sie wollen. Das nenne ich daher, die falschen verantwortlich machen.
In dem Bericht wird gesagt, dass Meinungsfreiheit sehr wichtig ist, und man immer darauf achten solle, ob Nachrichten keine Fakenachrichten sind.
gut das stimmt.
gleichzeitig suggeriert der WDR, dass Nachrichten aus anderen Quellen immer serh sorgsam überprüft werden sollen.
Auch das stimmt
Warum hält der WDR sich nicht daran? Regimegetreue Coronaberichterstattung gehört bestimmt nicht zur freien Presse
Ich habe bei einem Bericht zuvor schon darauf hingewiesen, das hier manchen der “Salon” gemacht wird und das mit doch sehr zweifelhaften Argumenten.
Dennoch, ich halte am öffentlich.rechtlichen fest, weil es sonst keine Institusion gibt, bei der wir, der Bürger, Klarheit einfordern können. Inklusive tragbarer Handlusnvorschlägen.
Hallo, also wenn es das gibt, wäre natürlich auch Regime treue Berichterstattung frei, sofern sie auf freie Entscheidung basiert. Ich kann allerdings vor allem hier im Blog nicht erkennen, dass irgendetwas Regierungstreu sein sollte.
Carsten Mohr, ich hätte Ihnen gerne geantwortet und bin mal wieder “zensiert” worden. Macht langsam hier echt keinen Spaß mehr. Ist das Methode? :(
Was erwarten Sie denn von einem öfftl. rechtl. Portal.
alles was nicht Regimekonform ist wird ausgesiebt
Ich hoffe, dass da keine “Zensur” im Spiel ist.
Statt froh zu sein , dass hier überhaupt ein paar Leutchen kommentieren, vergrault man die mit willkürlichem Deplatforming. Herr Horn reagiert und kümmert sich, anderen scheint das ziemlich egal und kritische Kommentare eher lästig zu sein.
Nur soviel sei zur ‚Vergötterung‘ ALLER Impfstoffe gegen Corona ergänzend gesagt: Niemand wird allen Ernstes zum jetzigen Zeitpunkt seriös etwaige mutmaßlich NICHT !! auszuschließende Spätfolgen dieser völlig neuartigen Impfungen ausschließen können / wollen !!
UND !! Was ist eigentlich zu erwarten, falls die Wirksamkeit dieser – ach so heiligen – Impfstoffe spätestens nach roundabout 1/2 Jahr aussetzt / nachlässt und sämtliche bereits in den Monaten Januar / Februar ‚glücklich’ Geimpften spätestens !! ab den Monaten Juni / Juli / August wieder erneut ! geimpft werden MÜSSEN, weil die Wirksamkeit der Impfstoffe abgelaufen ist (z. B. hielt – [zumindest war dies früher so] – eine Impfung gegen Cholera ! gerade mal ganz genau ein halbes Jahr ???).
Beim besten Willen vermag ich mir ein derartiges Szenario erst überhaupt gar nicht auszumalen . . . . Thematisiert wird dies m. W. nach allerdings leider !!! nirgendwo !!
Über das Problem wird durchaus gesprochen — auch, weil Mutanten erneute Impfungen erforderlich machen könnten. Nur wird es in zwei Jahren voraussichtlich diesen Druck nicht mehr geben, weil es nicht so hohe Inzidenzzahlen mehr gibt – und dann muss auch nicht die gamze Bevölkerung geimpft werden. Jährliches Neu-Impfen ist bei Grippe ein ganz normaler Vorgang.
Nun ja, es lassen sich aber nur rund 10% der Bevölkerung gegen die jährliche Grippe impfen, dabei sind rund 1/3 der über 60 jährigen Bürger. Das ist leichter zu handlen.
Das ist aber wohl nicht das Thema im eigentlichen Sinne hier.
Wie läßt sich Falschinformation vermeiden? Durch dauerhaft gute und verlässliche Information, die ohne Schnörkel und für jeden klar verständlich aufbereitet ist. Denn wer in Blasen lebt, dem kann man leider nicht helfen.