Sperrung von Trump: Falschmeldungen erheblich reduziert

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Sperrung von Trump: Falschmeldungen erheblich reduziert

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Donald Trump twittert nicht mehr. Das hat sich mittlerweile herumgesprochen. Erstaunlich ist der Effekt, den das hat. Wie die “Washington Post” berichtet, ist die Zahl der Diskussionen über angebliche Wahlfälschung auf vielen Kanälen regelrecht eingebrochen, seitdem Donald Trump kein Öl mehr ins Feuer gießen kann.

Der Twitter-Account von Donald Trump ist endgültig gesperrt; Rechte: WDR/Schieb

Falschmeldungen haben erheblich abgenommen

Das hat eine Untersuchung des Forschungsunternehmens Zignal Labs aus San Francisco ergeben. Die Experten haben in der Zeit vom 9. bis 15. Januar 2021 verschiedene Soziale Netzwerke daraufhin untersucht, wie oft Falschmeldungen über die US-Präsidentschaftswahl (etwa: “Wahl gestohlen”) auf den Plattformen diskutiert oder geteilt wurden.

Laut Untersuchungen von Zignal Labs sind entsprechende Erwähnungen um Sage und Schreibe 73 Prozent zurückgegangen. Von rund 2,5 Millionen auf 688.000. Das ist schon beeindruckend: Zwar wäre die Zahl zweifellos auch ohne ein Deplatforming von Donald Trump gesunken (vermute ich), aber wohl  kaum so stark. Leider ist nicht bekannt, welche Plattformen Zignal Labs neben Twitter noch untersucht hat.

Sperrung von Konten gewaltbereiter Gruppen

Der doch enorme Rückgang ist sicher nicht allein auf die Sperrung der Trump-Konten zurückzuführen. Verschiedene Plattformen haben in den letzten Tagen auch andere Konten gesperrt, etwa von QAnon und anderen Gruppierungen. Aber die Intervention entfacht Wirkung. Auch die Nutzung bestimmter Hashtags hat auf Twitter abgenommen. Hashtags wie #FightforTrump finden 95 Prozent weniger Verwendung als vorher.

Auch wenn die Sperrungen der Trump-Konten aus guten Gründen nicht unumstritten sind: Die aktuellen Zahlen belegen eindrucksvoll, dass es eine Menge bringt, wenn entschlossen durchgegriffen wird. Natürlich verschwinden Misstrauen und Hass dadurch nicht. Doch zumindest wird ein ohnehin schon sehr aktiver Brandherd nicht weiter angefacht. Das Beispiel zeigt: Es hat eine messbare Wirkung, wenn Regeln in den Netzwerken durchgesetzt werden.

Telegram Atila Hildmann; Rechte: WDR/Schieb

Auch Telegram hat zahlreiche Kanäle gesperrt und blockiert

Wir brauchen einen verbindlichen Rahmen

Jetzt kommt es darauf an, für den nötigen Rahmen zu sorgen. Denn natürlich sollten nicht die Plattformen entscheiden, was gelöscht und wer gesperrt wird, sondern der Gesetzgeber. Wir brauchen allgemein gültige Regeln in Europa, die von den Plattformen befolgt werden müssen. Die gestartete Debatte ist überfällig – und ungeheuer wichtig.

Sturm aufs Kapitol: Welchen Anteil haben die Plattformen?

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

2 Kommentare

  1. Es gibt Gesetze und ich stimme zu, nicht Plattformen sollen entscheiden, was gelöscht und wer gesperrt wird, sondern der Gesetzgeber; bez. die Justiz und da sind wir schon bei der Auslegung ersten Problem. Ich kann mich gut erinnern wie kurze Zeit immer wieder eine Anzeige wegen Volksverhetzung in Medien erwähnt wurde; das war schnell vorbei weil das in der Regel die Justiz abgeschmettert hat.
    Ich kann beipflichten, einheitliche Gesetze (nicht Regeln) in Europa wären von besser, gibt es aber nicht. Den Volksverhetzung gibt es in der Form nur in Deutschland und Österreich, in Nachbarländern ist vieles erlaubt was in Deutschland verboten ist. Die Türkei, wahrscheinlich auch der Iran und Syrien haben andere Vorstellungen von Volksverhetzung. @Sabine Hörselmann, in den USA gibt es kein Gesetz das mit irgendeiner Vorstellung von Volksverhetzung vergleichbar wäre und dann haben US-Unternehmen immer Probleme mit Zensur in anderen Ländern.
    Bei der Einhaltung von Gesetzen kann ich zustimmen aber im üblichen Schema kommen wir bei der Debatte von einem Extrembeispiel schnell über die Worthülse „Hass und Hetze“ zur Zensur.
    Deutsche öffentlich rechtliche Medien haben sich schon lange disqualifiziert für diese Debatte. Eine Debatte kann nur geführt werden wenn alles Aspekte bekannt sind, werden Teile verschwiegen oder sogar aktiv vertuscht wird es unehrlich.
    Zum Beispiel berichtet der WDR, dass ein deutscher Maschinenbaustudent wegen Messerattacke auf Ex-Freundin in Essen vor Gericht steht. Nur wer weiter forscht kann wissen, dass der Angeklagte Thanushan N. einen Migrationshintergrund aus Sri Lanka hat.
    Immerhin wurde berichtet, dass bei einem tödlicher Streit in Gelsenkirchen alle drei Verdächtigen in Afghanistan geboren wurden.
    Man wird das Problem der Extremisten am besten los wenn man ihnen die Themen wegnimmt, nicht durch mehr Zensurvorschriften. Hätte man gleich vor 30 Jahren über arabische Clans berichtet und wäre auch gezielt dagegen vorgegangen, hätten rechte Parteien ein massives reales Problem weniger als Argument und mich hätte kein falscher Polizist am Telefon genervt.

  2. Sabine Hörselmann am

    Ich würde einer solchen Kommission zustimmen!
    Ein Cousin von mir der seit erst 20 Jahren in Amerika lebt, hat sich letztes Jahr die Augen öffnen lassen durch parteigetreue Präsidentenanhänger. Ich war erbost was er ins die sozialen Netzwerke gestellt hat und dazu geschrieben. Natürlich ist zu beachten das dort eine andere Form von Wahlkampf stattfindet, allerdings hört der bei mir mit Hasstriaden,Rassismus,Menschen verachtung,Gewalt,Missachtung von demokratischen Werten und nicht belegbaren Falschmeldungen auf.
    Das so etwas nicht bei uns in der Wucht gang und gebe wird, der Reichtag hat gereicht, fänd ich so eine Kommission sehr gut.
    MfG
    Sabine Hörselmann

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