Als vor einigen Tagen diverse Twitter-Konten von Prominenten gehackt wurden, haben Cyberkriminelle über populäre Accounts dreisten Bitcoin-Scam verteilt. Motto: Uns (Bill Gates, Elon Musk, Warren Buffett, Barack Obama …) geht es so gut, wir wollen unser Glück mit Euch teilen. Schickt uns Bitcoins – und wir verdoppeln sie. Aber: Schnell, schnell – schon in wenigen Minuten endet das Angebot.
Mit Bitcoin zieht fast jede Masche
Etliche Menschen sind darauf reingefallen. Zum einen, weil die meisten, die mit Bitcoin handeln, ohnehin risikofreudig sind. Dann, weil es das durchaus gibt, dass Bitcoins schon mal über Nacht ihren Wert verdoppeln. Last not least ist da noch die Gier.
Doch solche Maschen werden ständig abgezogen – nicht nur bei gehackten Twitter-Accounts. Apple-Mitbegründer Steve Wozniak verklagt Youtube, weil der Video-Dienst schon seit Monaten zuschaut, wie Bitcoin-Betrüger sein Konterfei und seinen Namen in Video-Anzeigen missbrauchen – und nichts passiert. Wozniak hat sich nach eigener Aussage häufig bei Youtube beschwert – aber die Google-Tochter habe nichts unternommen.
“Wo bleibt unser Geld?”
Jetzt also eine Klage deswegen. Traurig, dass es so weit kommen muss. Aber Steve Wozniak berichtet, dass er – aber auch andere Promis, deren Namen unentwegt in solchen Werbevideos missbraucht werden -, von betroffenen Opfern angeschrieben werden: “Wo bleiben unsere Bitcoins?”
Man kann die Leichtgläubigkeit der Menschen belächeln, die auf so etwas reinfallen. Aber das Problem ist: Wieso sind solche Betrügereien so einfach? Wieso kontrolliert bei Youtube und Co. niemand die bezahlten Anzeigen vernünftig? Wozniaks Klage erscheint nachvollziehbar.
Hackback: Ein Hacker greift gezielt Scammer an – und dokumentiert, was sie tun
Verantwortung für Anzeigen übernehmen
All diese Konzerne, die mit Online-Werbung Unsummen verdienen – Google, Facebook, Twitter – sollten nicht so davonkommen. Wenn jemand Anzeigen schaltet, sollte das nicht anonym geschehen dürfen. Anzeigenkunden sollten nachvollziehbar sein, sich registrieren müssen. Damit bei Rechtsbrüchen auch etwas unternommen werden kann.
Aber die Onlinekonzerne geben sich mit E-Mail-Adresse und Kreditkartennummer zufrieden. Verantwortung für die Allgemeinheit? Da hört man nur ein lautes Lachen im Silicon Valley.
Leichtgläubige werden übrigens auch dann zum Opfer, wenn chinesische Unternehmen Waren verkaufen, die sie gar nicht verkaufen dürften. Weil sie Umsatzsteuer und Zoll abführen müssten, es aber nicht tun – und am Ende wundern sich die Käufer, dass eine Zoll-Benachrichtigung im Briefkasten liegt.
2 Kommentare
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Umsicht ist hier das Gebot der Stunde. Es kostet nichts, vermeintlich gute Informationen einmal im Netz gegenzuchecken. There is no shortcut to success, habe ich mal gelesen. Außer im Lotto zu gewinnen.
Dumm sind die Leute, die reingefallen sind, jetzt nicht unbedingt. Sie werden es aber verschmerzen, ihren Verlust.
An vielen Stellen bringt Jammern nichts, sondern nur Klagen.