Nervige Cookie Banner: Nur nützliche Cookies zulassen

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Nervige Cookie Banner: Nur nützliche Cookies zulassen

Kommentare zum Artikel: 28

Seit ziemlich genau drei Jahren gilt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)  – und die schreibt jedem Webseiten-Betreiber vor: Du musst Deine Besucher darüber informieren, welche Cookies gesetzt werden und welchem Zweck sie dienen. Außerdem ist eine ausdrückliche Zustimmung erforderlich. Und genau aus diesem Grund haben wir überall im Netz Cookie Banner.

Max Schrems; Rechte: WDR/Schieb

Max Schrems sagt: Viel zu viele Cookie Banner sind nicht rechtskonform

90% stimmen zu – obwohl nur 3% eigentlich wollen

Die Idee dahinter ist gut und richtig – im Alltag ist es aber zweifellos nervtötend, bei jeder Webseite erneut anzugeben, welche Cookies man zulassen möchte – und welche eben nicht. Deshalb wählen 90% der Menschen die einfachste Lösung: Sie klicken oder tippen auf “Einverstanden” und nicken so alle Cookies ab – und das, obwohl eigentlich nur rund 3 % freiwillig alle Cookies zulassen würden.

Das zeigt schon, wie effektiv die Zermürbungstaktik ist, die einige Websites an den Tag legen. “Mit Werbung und kostenlos” oder “Abo abschließen”. Eine Ablehnung von Cookies ist irgendwo in den Untiefen der Banner versteckt. Andere Webseiten präsentieren lange Listen, mit welchen Drittanbietern sie zusammenarbeiten – erklären aber nicht, zu welchem Zweck die Daten erhoben werden.

Cookies: Eigentlich sollen sie dem Komfort dienen - werden aber oft missbraucht; Rechte: WDR/Schieb

Dark Pattern: Tricks, um die User zu überlisten

“Dark Pattern” nennt der österreichische Datenschützer Max Schrems diesen Trick. Eine Zermürbungstaktik, die letztlich zur Zustimmung der Cookie-Bedingungen verleiten soll. Schrems hat in der Vergangenheit schon gegen Größen wie Facebook gekämpft – und knöpft sich mit seinem Verein Noyb (“Non of your business” = Geht Dich nichts an) nun Cookie Banner vor, die nicht rechtskonform gestaltet sind.

Und das sind leider sehr viele. Denn eigentlich müssten wir User immer die Wahl haben. Haben wir aber häufig nicht.

Erweiterung blockiert Cookie Banner

Für alle, die Cookie Banner lästig finden, habe ich einen Tipp: Die Erweiterung “I don’t care about Cookies”. Einfach das kostenlose Plugin laden – gibt es für alle führenden Browser -, und die Software lässt Cookie Banner verschwinden. Indem sie quasi automatisch bestätigt werden.

Die Erweiterung löscht keine Cookies und lässt notwendige Cookies zu (die nicht schnüffeln, aber den Betrieb sichern). Wer mag, kann auch “Whitelists” einrichten – und dann angeben, was passieren soll.

Cosmo Tech: Nervig oder nützlich - Cookie Banner, Rechte: WDR/Schieb

In Cosmo Tech erklärt Max Schrems ausführlich die Problematik

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

28 Kommentare

  1. als Onlineshop-Besitzer und Mensch kann ich voll und ganz nachvollziehen, wie nervig Cookie-Banner sein können. Die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung ist wichtig, und wir sind verpflichtet, unsere Besucher über die gesetzten Cookies zu informieren und ihre Zustimmung einzuholen. Allerdings scheint die Umsetzung vieler Websites hierbei zu wünschen übrig zu lassen.

  2. Der Blogbeitrag war großartig! Mal schauen was in Zukunft noch mit den Cookie-Bannern passiert, gerade was dark pattern betrifft!

  3. Es gibt keine nützlichen Cookies! Das ist erstmal Fakt. Wenn ich nach etwas suchen möchte, finde ich es auch. Alles andere wird einem aufgedrängt.

  4. Ein interessanter Artikel zum Thema Cookies. Leider sind unter den Webseiten-Betreibern viele schwarze Schafe, welche versuchen mittels Tricks die Zustimmung zu erhalten.

    Für die anderen, welche versuchen rechtskonform zu arbeiten, ist es allerdings wirklich ein schmaler Pfad zwischen wichtigen Marketing-Analysen (die am Ende auch für den Kunden nützlich sind) und dem Datenschutz.

  5. @SEO Marketing GmbH
    Falls ich Ihren Post richtig verstehe, fällt Ihnen die Unausgereiftheit des Addon “I don’t care about cookies” auf.
    Ich, Sie, wir können alle mit Geld Entwickler*innen direkt unterstützen damit solche Werkzeuge zukünftig besser entwickelt werden können.
    Statt Microsoft, Apple, Amazon und all den Privaten Firmen unser Geld in Schubkarren hinterherzuschmeissen.
    Dafür muss mensch halt anfangen zu entscheiden, wem ich bereit bin Geld zu geben.
    Eine Adresse wäre die EFF Electronic Frontier Foundation, die z.b. das Addon Privacy Badger entwickelt und es gibt so viele freie Entwickelnde, denen wir mit unserem Geld besser täten als den Großen, die uns längst zur Ware&Geschäftsmodell gemacht haben

  6. Ein Beitrag, der dieses Problem wirklich auf den Punkt bringt. Danke dafür. Leider sehr schade wie unausgereift das Ganze im Endeffekt ist und wir müssen uns doch irgendwie damit arrangieren. Wirklich informativ geschrieben.
    LG

  7. Ein Beitrag, der dieses Problem wirklich auf den Punkt bringt. Danke dafür. Leider sehr schade wie unausgereift das Ganze im Endeffekt ist und wir müssen uns doch irgendwie damit arrangieren. Wirklich informativ geschrieben.
    LG

  8. Ein wirklich spannendes und zähes Thema in den letzten Jahren. Aber in 2022 soll es wohl Anpassungen geben, die sagen, das die Betreiber die Banner deutlicher darstellen müssen. Lassen wir uns überraschen, wo der Weg hinführt.

  9. Steffen. am

    Sehr interessante Statistik zum Thema Cookies im Internet. Das Thema wird ja immer wieder heiß diskutiert. Dabei sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen ein besonders häufiger Streitpunkt. Obwohl Datenschutz mittlerweile groß geschrieben wird in Deutschland, muss man doch einiges über sich preis geben, um online auf Inhalte zuzugreifen oder verschiedene Services zu nutzen. Ich finde, da ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen.

  10. Ist denn in der heutigen Zeit noch eine Website ohne Cookies denkbar? Ich meine mann benötigt doch die Cookies um seine Zielgruppe besser kennen zu lernen. Beim Kaffee und Kuchen dürfen keine Kekse fehlen.

  11. Die wo man eine Std lang aussuchen muss welchen Cookie man zulässt und welchen nicht sind auch sehr sehr nervig ? und man klickt zu guter letzt auf alles Akzeptieren

    • Ich habe auch Seiten gesehen die Geld verlangen wenn man die Cookies nicht zu lässt… Weiß grade aber nicht mehr genau welche das waren. Irgendwelche großen Zeitschriften wenn ich mich nicht täusche.

  12. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass es entweder stiefmütterlich behandelt wird oder gar nicht richtig umgesetzt wird oder man einfach so tut, als ob man keine Ahnung hat, wie diese Cookie Einwilligung genau geht. Deshalb hoffe, dass in naher Zukunft mal alternative Lösungen angeboten werden.

    • Ja da hast du vollkommen recht. Ich finde aber auch das die jenigen die genau wissen wie es geht noch viel viel schlimmer sind als die die nicht wissen wie es geht bzw. So tun als ob.

  13. Im Mobile Bereich finde ich die Cookie banner störend, da ich auch noch ein 5 Zoll Display im Handy habe. Meistens klickt man einfach drauf ohne sich das kleingedruckte durchzulesen. Nur sind die Daten für den Betreiber die er z.B. mit Analytics sammelt, für seine Optimierung der Webseite ein hilfreiches mittel

    • Durchwinker am

      Ich würde fast sagen, dass es ein essenzielles Tool ist. Allein schon zu schauen, wie viele etc. ist ja sehr wichtig.

  14. Es gibt halt immer zwei Seiten. Den Besucher und den Webbetreiber. Für den Webbetreiber sind valide Daten zur Analyse seines Online Marketing Maßnahmen sehr wichtig. Und sicher möchte auf der anderen Seite der Besucher kein gläsener Internetnutzer sein.
    Eine Gradwanderung.

  15. Max Mustermann am

    Seit Monaten habe ich keinen Cookie-Banner mehr gesehen. Ich vermute mal, mein Script-Blocker (NoScipt in Firefox) erledigt das Problem. Natürlich funktionieren dann auch einige Seiten nicht aber solche Seiten muss ich nicht sehen, dann kommt eben keine Botschaft bei mir an. Tipp, anonyme Ansicht bei Startpage und Metager schüttelt auch alles ab und was nicht geht das geht dann eben nicht.

    Mit Werbung habe ich kein Problem, wenn da einfach nur Bildchen mit Werbung eingeblendet werden. Geblockt wird bei mir nur wenn da Cookies, Tracker oder Scripte spionieren wollen. Die Zeit-Online ist da ein Beispiel, es wäre mir egal wenn die Seiten noch so mit Werbebildern zugekleistert wären aber Werbetracking lasse ich nicht zu und dann kommt eben gar nichts von dieser Zeitung bei mir an.

    Ärgerlich ist nur, wenn ich bereits für einen Dienst bezahlt habe und den trotzdem nicht ohne Spionage nutzen könnte; das trifft bei den öffentlich-rechtlichen Medien zu die ich bezahle ob ich will oder nicht. Bei ARD oder WDR funktioniert eigentlich das meiste, da will ich nicht meckern. Beim ZDF habe ich dagegen nur ein weitgehend unbrauchbares Gerippe, beim Sender Phoenix ist nur Müll.

    Wie ist das auf dieser Seite mit dem Häkchen unten?
    „Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden.“
    Ist das „rechtskonform“?
    Für mich ist das kein Problem. Schon ohne Blocker meldet mir Firefox, dass Scripte zur Aktivitätenverfolgung durch Soziale Netze, Cookies zur Seitenübergreifender Aktivitätenverfolgung und Indentifizierer (Fingerprinter) blockiert werden. Dazu sind Name und eMail falsch und die IP verschleiert; diese Daten dürfen Sie verarbeiten.

  16. Hm, eigentlich müssten doch jetzt Webseiten, welche ganz ohne Cookies, ganz ohne nervige Cookie-Banner auskommen einen echten Wettbewerbsvorteil haben?

    Die Besucher müssten sich in Scharen bedanken und explizit solche Webseiten fördern. “Hey, psst, super Webseite, interessanter Inhalt, keine Cookies, schau mal”.

    Aus erster Hand kann ich sagen dem ist nicht so. Weder in Scharen noch überhaupt.

    Generell kann man sagen, dass das heutige Internet auch aufgrund des Verhaltens der Anwender so ist wie es ist. Nicht nur, natürlich nicht, aber auch. Im Umkehrschluß bedeutet das auch, jeder könnte zu einer Besserung beitragen, könnte … .

    • Die Sache ist ja die: Wer als Webseitenbetreiber Analytics einsetzen möchte, um seine Besucher zu “verstehen”, muss schon Cookies einsetzen — und aufklären. Wer verzichtet schon gerne auf solche Analysemöglichkeiten?

      • Es gibt Analysemöglichkeiten rein basierend auf Web-Logs. Diese sind in manchen Aspekten besser, in anderen schlechter.

        So greifen hier naturgemäß keine Cookie-Filter. Auf der anderen Seite kann man nicht nachverfolgen wie exakt sich ein Besucher durch die eigene Webpräsenz bewegt.

        Für die meisten dürften die Analyse der Web-Logs absolut ausreichend sein.

        Mein Eindruck ist viele verwenden Google-Analytics schlicht rein aus Bequemlichkeit und/oder Gedankenlosigkeit. Man könnte wenigstens Matomo verwenden, welches die Privatssphäre etwas mehr achtet.

        P.S.: Vor dem relativ neuen Opt-In Urteil, konnte man auch eleganter ein Opt-Out realisieren als über Cookie-Banner. Jetzt kommt man um Cookie-Banner meines wissens nicht herum, wenn man den Cookies einsetzt.

  17. Zum Cookie-Banner sieht man ja seit einiger Zeit die ausgeklügelsten Taktiken. Übergroß, super klein, aber oft mit dem Ziel schnell zustimmen zu können. Zur guten Usability trägt es in der Tat nicht bei. Mobil finde ich es aber oft noch deutlich störender als am Desktop.

  18. das kommt davon wenn realitätsfremde politiker dinge bestimmen. es ärgert mich jeden tag. meine mutter ist total überfordert wenn mal wieder ein cookiebanner den gesamten handybildschirm einnimmt.

    es muss eine lösung her wo man dies einmal im browser einstellt und fertig. die haben das internet kaputt gemacht, wieviel lebenszeit /und auch arbeitszeit/ durch unnötige cookie annehmen/ablehnen draufgeht will ich nicht wissen.

    • Eine Lösung, wo im Browser abgefragt wird, welchen Cookies man zustimmt und welchen nicht (wobei die Kategorien ja oft seltsam sind, speziell “legitimes Interesse” listet oft Seiten auf, wo ich mir denke – da aber sicherlich nicht!), sollte auch nach meinem Geschmack Standard werden. Habe ich irgendwann bei dem Thema auch schon mal gepostet.
      Es gibt seit Jahren die “Sende >>do not track<< Information an die Webseite" Funktion, sogar im uralten IE. Genau so könnte man in den Browsereinstellungen auch die Cookie-Präferenzen einstellen lassen. Der Großteil der User wird das eingeschaltet lassen, weil's ihm egal ist (aber dann wenigstens keine Nachfragen mehr erhalten) und der Rest muss es auch nur einmal einstellen und ist dann schnüffelfrei unterwegs.
       
      Ein Traum…
       
      Aktuell ist ja in Sachen Usability nur ein Alptraum zu finden – die oben angerissenen Taktiken mit dem großen Zustimmknopf ebenso wie die Variante, dass man einen Link zu den Einstellungen klicken kann und nach dem mühsamen Einstellen dann doch versehentlich statt "Speichern" auf "Alles akzeptieren" klickt, weil nur dieser Button so schön groß und bunt ist. Oder ewiglange Listen hat und kein "alles Ausschalten" oder keine Kategorien, und wirklich jeden Cookieanbieter einzeln ausschalten muss (ja, Microsoft Solitaire Collection, ich meine dich!). Und die absolut besten sind dann die, wo man alles einstellt, den richtigen Knopf drückt und – es geht nicht. Entweder geht's nicht weiter, oder bei jedem Weiternavigieren kommt der Hinweis wieder, außer man klickt doch auf "alle Akzeptieren" (ist mir besonders bei Lidl aufgefallen; aber Papierprospektflut ist ja auch keine Alternative). Schöne neue Welt.

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