Keine Ahnung, wie oft wir dieses Jahr über die Corona Warn App gesprochen haben. Auch zum Ende des Jahres gibt es nun noch mal einen guten Grund, sich die Corona Warn App anzuschauen. Denn es gibt eine neue Version der Corona Warn App. Version 1.10, um ganz genau zu sein – und die hat nun serienmäßig ein Kontakttagebuch an Bord.
Kontakttagebuch: Wo habe ich wann wen wo getroffen?
Virologe Christian Drosten hat schon vor Monaten gefordert, wir sollten alle ein Kontakt-Tagebuch führen. Jeder für sich, ganz privat – nicht etwa öffentlich. Aus einem einfachen Grund: Wenn wir uns mit Corona infizieren, möchte das Gesundheitsamt wissen, wen wir wann, wo, wie lange und unter welchen Umständen getroffen haben. Und das für die zurückliegenden 14 Tage – um die Infektionsketten schnellstmöglich unterbrechen zu können.
Ganz ehrlich? Wer kann das schon… Eben! Ein Kontakt-Tagebuch hilft da weiter. Da trägt man vorsorglich ein, wen man wann, wo, wie lange getroffen hat. Damit man später eine Erinnerungsstütze hat.
Serienmäßig eingebaut – aber denkbar schlecht
Das ist jetzt in der neuen Version 1.10 der Corona Warn App serienmäßig eingebaut.
Besonders komfortabel ist das allerdings nicht gelöst. Wer mag, trägt hier die Namen der Personen ein, die er oder sie getroffen hat – und auch die Orte, wo es Begegnungen gab. Aber weder kann ich notieren, wen genau ich WO getroffen habe, noch die genaue Zeitspanne – oder die Umstände, etwa ob mit oder ohne Maske, mit offenem Fenster oder im Bus.
Das ist ehrlich gesagt armselig – und alles andere als eine große Hilfe.
Vermutlich wollten die Entwickler jeden Anschein vermeiden, es könnte zu Datenschutzproblemen kommen. Aber man kann es auch wirklich übertreiben. Das ist kein Kontakttagebuch, das ist bestenfalls eine löchrige Erinnerungsstütze.
Ein großer Wurf sieht anders aus
Die Angaben sind natürlich freiwillig und verbleiben im eigenen Gerät. Bei Bedarf können die mickrigen Informationen exportiert und ans Gesundheitsamt übergeben werden.
Apple-Nutzer können das Update jetzt schon manuell laden. Bei Android kann es bis zu 48h dauern, bis das geht.
Aber nochmal: Ein großer Wurf ist das nicht. Ein großer Wurf wäre gewesen, endlich auch eine überzeugende Möglichkeit zur Cluster-Nachverfolgung einzubauen. Denn auch die fordert Christian Drosten. Und das zu Recht.
Die Corona Warn App hat jetzt ein Kontakttagebuch
4 Kommentare
Kommentar Funktionen
Das Update ist bei Android noch gar nicht verfügbar. Aber nach diesem Artikel frage ich mich jetzt schon was das soll. Einen digitalen handshake hatte z.B. die Xing App schon vor vielen Jahren. Und den habe ich oft mit neuen Kontakten sehr gerne verwendet. Warum man so etwas jetzt bei der Corona App nicht möchte kann ich wirklich nicht verstehen.
Das ist auch eine gute Idee – stimmt, sowas gibts ja auch! Es gäbe so viele interessante Ansätze, und sie müssten nicht mal datentechnisch problematisch sein.
Was für ein Murx.
Die App muss ja ohnehin speichern, welche Geräte in der Nähe waren, um dann bei einer Positivmeldung des Besitzers eines solchen zu reagieren. Warum sie dann nicht auch gleich Datum und Uhrzeit (und ggf. Position, aber das kriegt man mit diesen Eckdaten wahrscheinlich auch alleine raus) mit melden kann, und das vollautomatisch, werde ich in diesem Leben wohl nicht mehr verstehen.
So ein Tagebuch manuell zu führen wäre mir jedenfalls zu doof. Und vielen anderen wahrscheinlich auch. Solange sich meine Kontakte auf Kollegen (Abstand, Maske), Hausbewohner (kurz), Einkaufsmöglichkeiten (sehr kurz) und den ganz kleinen Familienkreis beschränken, ist das eh überschaubar.
Also danke, aber nein danke. Rausgeschmissenes Geld. Weckt mich, wenn Version 2.0 kommt.
Ein eigenes manuelles Kontakt-Tagebuch ist unproblematisch aber ich stimme zu, wie so vieles in den meisten Fällen nicht sinnvoll. Jetzt kann ich mir auch noch merken mit wem ich in den vergangenen zwei Wochen zusammen war. Als ich noch jede Menge dienstliche Termine hatte standen im Terminkalender auch private Treffen damit das nicht kollidiert; vieles natürlich so geschrieben das kein Fremder damit etwas anfangen kann (AküFi).
Bei kurzen Treffen auf der Straße mit Nachbarn oder beim Einkauf kann Abstand gehalten werden und Viren fliegen nicht weit; auch da kann ich zustimmen, auch da kann das nichts bringen. Im Individualverkehr können Viren nicht in mein Auto einbrechen also auf KEINEN FALL: „weckt mich, wenn Version 2.0 kommt.“