Dr. Google weiß nun besser Bescheid

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Dr. Google weiß nun besser Bescheid

Kommentare zum Artikel: 11

Ärzte und Mediziner sind in der Regel keine wirklichen Fans von Google. Der Grund liegt auf der Hand: So ziemlich jedes Symptom, so ziemlich jede Krankheit oder noch so absonderliches Wehwehchen lässt sich heute googeln. Dann erscheinen endlos viele Informationen auf dem Bildschirm.

Die aus den seriösen Quellen verstehen die meisten nicht. Die aus den unseriösen Quellen sind – na ja, unseriös. Falsch. Daneben. Sie verunsichern. Und die Ärzte dürfen das dann erklären und auffangen.

Medizinische Infos bei Google; Rechte_ WDR/Schieb

Google präsentiert offizielle Informationen des Gesundheitsministeriums an prominenter Stelle

Meist die besonders schlimmen Verläufe

Im Netz berichten Patientinnen und Patienten meist die besonders schlimmen Verläufe – was auch nicht gerade zur Beruhigung von Menschen beiträgt, die sich gerade im Netz über medizinische Themen informieren wollen.

Doch seit Neuestem erscheint bei einer Google-Suchanfrage zu vielen wichtigen medizinischen Themen am rechten Rand – an prominenter Stelle – ein üppiger Infokasten. “Überblick”, “Symptome”, “Behandlungen”. Nützliche Informationen mit wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen. Ein neuer Service des Bundesgesundheitsministeriums. Die Infos kommen aus dem Portal gesund.bund.de.

Wichtig: Keine Weitergabe von persönlichen Daten

Zunächst gibt es diesen Extraservice für die 160 häufigsten Krankheiten. Die Informationen stammen etwa vom Deutsches Krebsforschungszentrum, dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, dem Robert Koch-Institut oder von medizinischen Fachgesellschaften. Zweifellos besser, hier informiert zu werden als bei einem Scharlatan, der Ängste kanalisieren und für sich nutzen möchte (soll es ja geben).

Der ein oder andere hat vielleicht Magenschmerzen wegen des Datenschutzes. Allerdings stellt das Ministerium klar: Es gehen keinerlei persönliche Daten an das Gesundheitsministerium. Google weiß sowieso, wer da nach “Migräne” oder “Covid19” sucht – da ändert sich also nichts.

Die Gesundheit mit Gadgets zu überwachen liegt voll im Trend

Im Interesse der Allgemeinheit

Ich finde, das ist eine interessante Kooperation. Hut ab, dass das Gesundheitsministerium es geschafft hat, Google vom Zweck dieser besonderen Zusammenarbeit zu überzeugen. Gewöhnlich sind die US-Konzerne doch eher sperrig, wenn es darum geht, Kontrolle aus der Hand zu geben.

Das Projekt zeigt: Es geht. Es ist durchaus möglich, große Portale davon zu überzeugen, im Interesse der Öffentlichkeit und Allgemeinheit wissenschaftlich fundierte Informationen bevorzugt anzuzeigen. Dasselbe wäre auch bei vielen anderen Themen denkbar, etwa dem Klimaschutz. All solche Themen, die für die Öffentlichkeit wichtig sind – und womöglich Desinformationen (die durch diese Kooperation ja nicht verschwinden) weniger Bedeutung bekommen.

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

11 Kommentare

  1. Nicht umsonst war die erste wissenschaftliche Auswertung von Google-Suchen die Verbreitung der Grippe. Die Menschen suchen nun einmal sehr zuverlässig nach den passenden Sympthomen.

  2. Was mich jetzt interessieren würde ob Swisscow, Bing, Ecosia, Qwant … das gleiche Angebot, bzw. die gleichen Daten offeriert wurden ?
    Ein Grundproblem ist ja, das alle Beteiligten Google hofieren und alleine durch Ihr Verhalten zum Monopolisten machen.

    • Jörg schieb am

      Nun ja, weit über 90% Marktanteil sprechen dafür, dort anzufangen.. :) Von „Angebot“ würde ich nicht sprechen. Eher von Überreden :)

  3. sehe hier aber die gefahr: wenn der staat für alles ein angebot bereitstellt, braucht man keine private”informationsversorgung” mehr.

    • Carsten Mohr am

      Wo ist denn da die Gefahr? Es kann doch zur Genüge im Netz kommentiert werden. Und bei mutwilligen Falschaussagen seitens staatlicher Behörden hülfe ja auch der freie “Markt” weiter.

  4. Wenn die anonymisierende Suchmaschine, Cookie-, Tracker-, und Scriptblocker sowie meine strengen Browsereinstellungen funktionieren weiß Google nichts von mir.
    Ich habe mal gegen meine Gewohnheit einfach mal auf den Link geklickt und da sagt mir Firefox:
    „Warnung: Mögliches Sicherheitsrisiko erkannt
    Firefox hat ein mögliches Sicherheitsrisiko erkannt und gesund.bunt.de nicht geladen. Falls Sie die Website besuchen, könnten Angreifer versuchen, Passwörter, E-Mails oder Kreditkartendaten zu stehlen.“
    ACHTUNG!
    Der Link ist falsch, das würde ich mal zügig ändern!
    Man wird nicht weiter geleitet wie es im Text steht nach
    – gesund.bund
    sondern nach
    – gesund.bunt
    .. ein blöder Schreibfehler beim letzten Buchstaben oder Hackerangriff.

  5. OT-Tipp: “Schussverletzung selbst behandeln”, o.ä. … sollte man ohne VPN-Einsatz lieber nicht guhgeln. ;-)

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