Ein Plugin, das vor Fake-Shops warnt

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Ein Plugin, das vor Fake-Shops warnt

Kommentare zum Artikel: 8

Der kommende Freitag ist “Black Friday”: Am Freitag nach Thanksgiving fällt in den USA der offizielle Startschuss für das Weihnachtsgeschäft – und da überschlagen sich die Händler mit Sonderangeboten. Jeder versucht, die Menschen mit Lockangeboten ins Geschäft zu holen. Das hat Tradition – und ist seit Jahren auch im Onlinehandel ein riesiges Geschäft. Seit einiger Zeit auch bei uns in Deutschland.

Übertrieben günstige Preise sollten ein Alarmzeichen sein; Rechte: WDR/Schieb

Übertrieben günstige Preise sollten ein Alarmzeichen sein

Fake-Shops: Kurz vor Black Friday besonders aktiv

Schnäppchen machen, Geld sparen – wer möchte das nicht? Nun haben auch Händler nichts zu verschenken. Deshalb gibt es jede Menge guter Gründe, vermeintliche Sonderangebote kritisch unter die Lupe zu nehmen.

Viel gefährlicher sind aber die unzähligen Fake-Shops. Online-Shops, die ihre Kunden betrügen: Sie schicken mangelhafte oder gar keine Ware, greifen sensible Daten ab – mit einem Wort: Sie betrügen die Menschen.

Rund um den Black Friday entstehen explosionsartig jede Menge neuer Fake-Shops. Denn wenn die Menschen im Kauf- und Rabatt-Rausch sind, schauen sie nicht so genau hin, wo sie eigentlich einkaufen. Hauptsache, Schnäppchen gemacht. Für Betrüger weltweit eine besonders günstige Situation.

Fake Shop Detector: Automatischer Sicherheitscheck

Doch jeden Shop penibel auf Seriosität prüfen ist mühsam: Gibt’s ein Impressum, stimmen die Angaben, sind die Preise realistisch, kann der Händler telefonisch kontaktiert werden, was sagen andere Kunden?

Deshalb ist es gut, dass es jetzt einen “Fake Shop Detector” gibt. Eine kostenlose Erweiterung (Plugin) für gängige Browser, die sorgsam überwacht, welche Webseiten wir ansteuern – und bei bereits bekannten Fake-Shops eindringlich warnt!

Entwickelt hat diese sinnvolle Erweiterung das österreichische Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT), ein von der öffentlichen Hand geförderter Verein, der sich dem kompetenten, sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien verschrieben hat.

Um den Black Friday herum entstehen besonders viele Fake-Shops; Rechte: WDR/Schieb

Um den Black Friday herum entstehen besonders viele Fake-Shops

Zweistufige Überprüfung

Es gibt eine zweistufige Funktionsweise (Firefox, Chrome und Edge). Als erstes prüft das Plugin, ob eine angesteuerte Webseite in einer laufend aktualisierten Datenbank bereits als bekannter Fake-Shop notiert ist. In diesen Fall zeigt das Plugin sofort eine Warnung an. Der Web-Shop erscheint erst gar nicht.

Doch der “Fake Shop Detector” ist noch schlauer: In der zweiten Stufe überprüft das Plugin mithilfe eines KI-Modells den Online-Shop anhand tausender Merkmale in Echtzeit. Eine Art KI-Test, ob es sich um einen seriösen oder unseriösen Shop handelt. In Ampelfarben erscheint die Bewertung gleich im Browser. Entscheiden muss anschließend jede/r selbst.

Eine prima Sache: Der Detector bietet natürlich keinen hundertprozentigen Schutz, macht das Einkaufen im Netz aber erheblich sicherer. Funktioniert nicht nur auf Desktop-PCs, sondern durch Laden einer entsprechenden Erweiterung unter Android oder iOS auch auf Mobilgeräten. Auf der Webseite der Betreibers gibt es entsprechende Infos.

ARD Morgenmagazin: Fake-Shops im Internet – worauf achten?

 

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

8 Kommentare

  1. Black Friday ist in der Tat eine Zeit, in der Verbraucher besondere Vorsicht walten lassen sollten, um nicht in die Falle von Fake-Shops zu tappen. Es ist erfreulich, dass das ÖIAT mit dem „Fake Shop Detector“ ein hilfreiches Tool entwickelt hat, das Online-Shopper vor möglichen Betrügereien schützt. Doch es ist immer ratsam, nicht nur auf ein Tool zu setzen. Das Fake-Check-Tool von Verbraucherschild.de ist ebenfalls eine wertvolle Ressource, um die Glaubwürdigkeit von Online-Angeboten zu überprüfen. Die Kombination aus automatischer und bewusster Überprüfung erhöht die Sicherheit erheblich. Der Online-Einkauf sollte stets mit Umsicht und mithilfe vertrauenswürdiger Tools erfolgen, um sicherzustellen, dass das vermeintliche Schnäppchen nicht zu einem teuren Fehler wird.

  2. Ich benutze das Plugin für Firefox und bin sehr zufrieden. Es verleiht mehr Sicherheit beim Onlinekauf. Mein Eindruck ist, dass die Identifizierung von Subdomains Probleme bereitet. Daher ist für mich PayPal immer noch der beste Schutz!

  3. “anhand tausender Merkmale in Echtzeit.”
    Aha. Wieviele “tausende” Merkmale gibt es denn, um einen Fake-Shop zu enttarnen?
    Einen Fake-Shop erkennt man relativ simpel daran, dass er nur Vorkasse anbietet. Und im Zweifel reichen 5s Google.
    Wer dafür eine “App” braucht, der hat sein Leben nicht im Griff.

    • Sie haben Recht: “tausende Merkmale” ist ein wenig übertrieben. Es sind etliche, aber natürlich nicht so viele. Aber Ihre letzte Zeile finde ich etwas unangemessen. Viele Menschen, die ich kenne, haben ihr Leben sehr wohl im Griff, sind aber überfordert in der Beurteilung, ob ein Shop seriös ist oder nicht. Das lässt sich keineswegs immer so einfach herausfinden — und da kann eine Hilfe durchaus nützlich sein.

      • Das stimmt leider – es gibt zwar wirklich viele Fakeshops, die sofort auffallen (wenn man ein Auge dafür hat und die typischen “chinesischen” Phrasen, Designs und Textbausteine schon mal gesehen hat), aber auch sehr gut gemachte Müllanbieter. Und außerdem auch solche, die einen bestimmten seriösen Shop aufs kleinste imitieren und höchstens über die falsche (besser: nicht 100% richtige, und nur in ganz kleinen Details wie “rn” statt “m” oder der TLD abweichende) URL und natürlich die fehlerhaften Kontodaten erkannt werden können. Aber wer kennt schon die Kontodaten seines Shops auswendig und schaut zudem so genau auf die URL, sofern sie überhaupt noch eingeblendet wird. (Ja, klar – ich, du, und vielleicht Müllers Kuh… aber sonst?)

      • Dann ändere doch deinen Satz im Artikel, wenn du schon weißt, dass dies übertrieben ist!?

        Eventuell kann der Hersteller auch eine Auflistung gängiger Prüfkriterien zur Verfügung stellen?

    • Na ja, so einfach ist das halt eben doch nicht ;) Es soll eine Erleichterung darstellen, damit man eben nicht 10x 5 Sekunden googelt, sondern ad hoc den Unterschied sieht.

      Und was ist alles Vorkasse für dich? Zahlen via Paypal (ohne Käuferschutz) ist so gesehen ja auch schon Vorkasse.

      Wie zahlst du am häufigsten?

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