Gerade wird wieder viel Fernsehen geschaut und konzentriert Radio gehört – es ist schließlich Fußball-EM, da wollen die Fans nichts verpassen. Doch Ihr habt es vielleicht auch schon erlebt: Die einen Nachbarn jubeln früher, die anderen später, obwohl alle dasselbe Spiel verfolgen.
Das liegt nicht etwa an schlechten Reflexen, sondern daran, dass es einen ganz erheblichen Unterschied macht, wie man sich ein Spiel anschaut: per Satellit, Kabel, Antenne oder im Internet. Wer jubelt zuerst?
Signal-Laufzeiten von 4,5 bis 47 Sekunden
Die Kollegen von Heise haben sich die Mühe gemacht, das mal genau zu messen. Am schnellsten sind demnach alle, die per Satellit schauen. Schon 4,5 Sekunden, nachdem das Tor gefallen ist, kann der Jubel ausbrechen. Und wer in HD schaut, muss ein paar Millisekunden länger warten als all jene, die sich mit einem SD-Bild begnügen.
DVB-T2 – also das Fernsehen per Antenne – landet auf Platz zwei. Nur 0,5 Sekunden (ARD) bzw. 1,5 Sekunden (ZDF) nach dem Satellitenprogramm. Noch länger warten Kabelkunden auf das Tor: Sie sind rund 4,5 später dran als Satelliten-Kunden. Die zeitversetzte Freude kann dann schonmal irritieren, wenn die einen per Satellit, die anderen mit DVB-T2 und die dritten über Kabelanschluss zuschauen.
Übers Internet dauert’s länger
Aber alles ist schneller als Fernsehen übers Internet (IPTV) und Streaming. Hier sind Latenzen – also Verzögerungen – von 21 Sekunden (bei Magenta-TV) oder sogar bis zu 47 Sekunden bei Streaming-Diensten wie Zattoo oder WaipuTV möglich. 47 Sekunden – im Fußball manchmal die halbe Nachspielzeit. In der Zwischenzeit kann schon ein weiteres Tor gefallen sein.
Verhältnismäßig schnell sind hingegen die Streaming-Apps von ARD und ZDF: Das Bildsignal ist bereits fünf bis sieben Sekunden nach der Aktion in der Streaming-App zu sehen, also schneller als bei Kabel-Empfang oder Magenta-TV.
Zeitaufwändig: Bilddaten müssen bearbeitet werden
Die teilweise enormen Unterschiede erklären sich vor allem durch die sehr unterschiedlich langen Strecken, die die Daten zurücklegen müssen. Und durch die Art und Weise, wie die Bildsignale verarbeitet werden. Beim Satelliten wird nichts zwischengespeichert (gepuffert) – und die Bilder können unbearbeitet weitergereicht werden. Das geht blitzschnell.
Streamingdienste hingegen müssen die Daten erst aufwändig bearbeiten und umwandeln, damit sie übers Netz verschickt werden können. Dabei passieren die Fernsehbilder diverse Rechenzentren, bis sie irgendwann zu Hause ankommen. Und wie wir alle wissen, ist die “letzte Meile” – das sind die letzten Meter der Leitung bis in unser Zuhause – in Deutschland auch nicht gerade optimal aufgestellt.
Nicht vergessen: Streaming ist alles andere als klimafreundlich