Ein Bundespräsident auf der re:publica. Eine Premiere. Frank-Walter Steinmeier hat in seiner Eröffnungsrede klare Worte gefunden. Er hat energisch mehr Engagement verlangt, auch und besonders von Facebook, Twitter, Instagram und Co. Vor allem mehr gesellschaftliches Engagement. “Es ist an der Zeit, dass Facebook, Twitter, Youtube und Co. ihre Verantwortung endlich wahrnehmen”, sagte Steinmeier.
Soziale Netzwerke und ihre soziale Verantwortung
Recht hat er. Ähnliche scharfe Worte hatte Zuckerberg sich auch schon vom US-Senat und US-Kongress anhören müssen. Und was hat es bewirkt? “The future is private”, gaukelte Zuckerberg auf der F8 – und versuchte den Eindruck zu erwecken, als sei das Redesign von Facebook, Messenger, WhatsApp und Instagram bereits die Umsetzung dieser ernst gemeinten und völlig berechtigten Aufforderung.
So richtig es ist, was der Bundespräsident in Berlin in aller Schärfe sagt – so wenig wird es bringen. Denn Facebook, Google, Twitter und Co. werden nicht von alleine verantwortungsbewusst (Google deutlich eher als Facebook). Sie müssen dazu gezwungen werden.
Die Herausforderung ist groß. Denn Unsinn lässt sich nicht mit Irrsinn bekämpfen – oder abstellen. Doch der Versuch wird immer wieder unternommen, wenn behauptet wird, KI-Systeme könnten die Informationsströme überwachen und einigermaßen regulierend eingreifen.
Steinmeier auf der re:publica: Tiefer gehen, mehr lesen
Die Politik selbst hat Steinmeier verschont
So lange die Algorithmen der Sozialen Netzwerke auf Gewinnmaximierung abzielen, so lange werden sie weiter das nach oben spülen, was geklickt und geguckt wird. Nur wenn die Netzwerke tatsächlich verpflichtet würden nicht nur die Qualität von Quellen zu beurteilen, sondern auch gesellschaftlich relevante Informationen zu fördern und die politische Debatte intelligent (!) zu fördern, wird sich etwas tun.
So gesehen war die Rede von Bundespräsident Steinmeier auf der re:pubica 2019 gewissermaßen eine “Ruck”-Rede. Steinmeier hat versucht, Brücken zu bauen. Wir sollten nicht Alt gegen Jung ausspielen, mahnt er. Damit ist die total verunglückte Debatte wegen der Upload-Filter gemeint. Allerdings hätte ich mir hier auch (Selbst-) Kritik gewünscht. Kritik an der politischen Klasse, die sich hier ausgesprochen ungeschickt verhalten hat.
Außerdem: Wer ist denn dafür verantwortlich, dass die großen Onlinedienste so frei agieren dürfen? Richtig: die Politik. Hier wäre ein Appell angebracht gewesen, sich in Berlin und Brüssel doch endlich intensiver und intelligenter um das Problem zu kümmern.
Ein Kommentar
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Sehr geehrter Herr Schieb,
Sie können doch allen nicht ernstes einen Bundespräsidenten Steinmeier als glaubwürdige Persönlichkeit für mehr Verantwortung der sozialen Netzwerke anführen, der den Präsidenten der USA, Herrn Trump, als “Hassprediger” bezeichnet hat und seine Entschuldigung dafür bis heute verweigert.
Herr Steinmeier gratulierte zudem dem Terrorregime Iran zu seinem 40jährigen Bestehen. Hier leistete sich der feine Herr Steinmeier ungeheure Ausfälle in Funktion des Bundespräsidenten, die dem Ansehen und Glaubwürdigkeit unseres Landes fundamental geschadet haben.
Ich glaube, Sie sollten im Vorfeld ein wenig besser recherchieren, bevor Sie solche Artikel verfassen. Sowas, was Sie hier getextet haben kann man beim besten Willen nicht für voll nehmen.
Sie sind als Journalist verfplichtet den Zuschauern / Lesern die Wahrheit zu vermitteln! Alles andere muß ich als plumpe Medienmanipulation interpretieren. Ich hoffe, derlei fragwürdige Artikel von Ihnen nicht mehr vernehmen zu müssen!
Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
Gerome van de Ven