WhatsApp ist Phishing-Schleuder Nummer 1

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WhatsApp ist Phishing-Schleuder Nummer 1

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Cyberkriminelle gehen immer den Weg, der am meisten Erfolg verspricht. Früher waren Windows-Rechner das beliebteste Angriffsziel, heute sind es andere Plattformen. Wie die Experten beim Sicherheitsunternehmen Kaspersky ermittelt haben, nutzen die Cyberangreifer immer häufiger Messenger, um Menschen in Fallen zu locken.

WhatsApp Logo; Rechte: WDR/Schieb

WhatsApp ist aktuell die populärste Plattform von Cyberbetrügern

Die meisten Cyberbetrügereien über Messenger

Naheliegend, weil heute fast jeder Messenger benutzt (weltweit 2,7 Milliarden Menschen). Trotzdem ist das neu: Früher erfolgten die meisten Betrugsversuche über Mail, in den letzten Jahren in den Sozialen Netzwerken – und nun stehen zum ersten Mal Messenger ganz oben auf der Liste. Besonders brisant dabei: Wer Nachrichten von Freunden oder bekannten Unternehmen erhält, erwartet keine Betrugsversuche.

Doch da sollte sich niemand so sicher sein. Die Betrüger versenden – etwa über gekaperte Nutzerkonten – Nachrichten an Freunde, um sie zum Beispiel auf manipulierte Webseiten zu locken – und dort sensible Daten abzugreifen. Am häufigsten geschieht das über WhatsApp – das ist nun mal der beliebteste Messenger der westlichen Welt.

Laut Kaspersky werden hier derzeit mit Abstand am häufigsten Menschen betrogen: durch Phishing, Scamming und Pharming.

Die Cyberbetrüger wenden alle möglichen Methoden an; Rechte: WDR/Schieb

Die Cyberbetrüger wenden alle möglichen Methoden an

Android besonders gefährdet

Am ehesten gefährdet sind Menschen, die das Handy-Betriebssystem Android verwenden – denn Android bietet Angreifern mehr Möglichkeiten. Durch nicht gestopfte Sicherheitslecks,  aber auch durch die Tatsache, dass Android weniger restriktiv ist als Apples iOS. In punkto Sicherheit ist das ein Nachteil.

WhatsApp ist also am gefährlichsten – und das gilt insbesondere für Android-Nutzer. iPhone-User sind seltener betroffen: Das mobile Betriebssystem bietet weniger Freiheit und damit auch weniger Angriffsfläche.

Auch Nachrichten von Freunden können Betrugsversuche enthalten

Wer selbst nicht zum Opfer werden will, sollte wachsam sein: Links besser genau prüfen, ob sie richtig geschrieben sind (vor allem die Adressen) und ob sie überhaupt Sinn ergeben. Auf keinen Fall der Aufforderung nachkommen, eine Nachricht weiterzuverbreiten – da stecken besonders häufig Betrugsmaschen dahinter.

Leider müssen Nutzer sogar bei Nachrichten aus dem Freundes- und Bekanntenkreis wachsam sein, mahnt Kaspersky: Messenger-Konten könnten gehackt worden sein. Ungewöhnliche Nachrichten, die nicht zum typischen Kommunikationsverhalten einer bekannten Person passen, sollten immer die Alarmglocken läuten lassen.

Wer Sicherheits-Software wie Virenschutz etc. installiert, kann sich vor einigen Angriffen und Betrugsmaschen schützen. Denn solche Software erkennt bekannte Webseiten mit betrügerischer Absicht, überprüft automatisch Zertifikate und achtet auch auf Auffälligkeiten.

Wichtig ist aber zu wissen: Messenger sind längst kein geschützter Raum mehr. Im Gegenteil: Sie sind aktuell der beliebteste Tummelplatz für Cyberbetrüger aus aller Welt (vor allem aus Russland, Indien und Brasilien).

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Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

4 Kommentare

  1. Ich kann Journalisten ein Smartphone empfehlen mit dem man Email lesen kann, einen Internetbrowser benutzen und trotzdem komplett sicher ist. Es heisst Nokia E61 oder E71. :-)
    Olaf

  2. Nach dem Pegasus Hack, sollte man iOS nicht als sicherer ansehen.
    Das verfälscht die Aussage. Mal abgesehen davon dass Android auch bei Weitem verbreiterter ist als iOS.

    • Jörg Schieb am

      Nun gut, 100% sicher ist nichts, auch iOS selbstverständlich nicht. Doch das Risiko, Opfer von Angriffen zu werden, ist unter Android erheblich höher als unter iOS.

      • Durchwinker am

        Und das, obwohl man durch Open Source eigentlich dazu einlädt, dass man schneller Fehler beheben kann… leider scheint aber genau das auf der anderen Seite auch ausgenutzt zu werden.

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