Wer behauptet, dass es “sowie keinen Sinn hat, einen Konzern wie Facebook zu kritisieren”, der sollte sich anschauen, was aktuell passiert.
Nachdem die Whistleblowerin Frances Haugen im US-Senat ausgesagt und Facebook wegen seiner profitmaximierenden, teilweise unmenschlichen Geschäftspolitik angeklagt hat, kommen auch schon die ersten Dinge in Bewegung. Zufall – oder doch Konsequenz? Das mag jeder selbst entscheiden.
Instagrams schädliche Wirkung
Beispiel: Instagram. Seitdem Haugen ausgesagt hat, schauen viele kritischer auf den Bilderdienst. Handelt es sich bei Instagram wirklich um eine toxische Plattform, die vor allem jungen Mädchen schaden kann? Wer sich die Inhalte anschaut, vor allem die sogenannten “Reels”, kann das eigentlich kaum ernsthaft bezweifeln wollen. Laut “Wall Street Journal” verschlimmert die App die Probleme jedes dritten(!) jungen Mädchens mit dem eigenen Körperbild. Bei einigen löst sie sogar Suizidgedanken aus.
Aber manchmal braucht es jemanden, der es entschlossen ausspricht. In diesem Fall Frances Haugen. Und siehe da: Mark Zuckerberg will nun doch noch kein Instagram für Kinder unter 12 Jahren präsentieren. Jedenfalls nicht sofort. Außerdem schraubt Facebook an den Instagram-Algorithmen: Laut Nick Clegg, Vizepräsident für globale Angelegenheiten bei Facebook, sollen die Instagram-Algorithmen bald erkennen, wenn bestimmte Themen von Nutzerinnen zu oft angesehen werden – und dann andere Inhalte präsentieren.
Die schädliche Wirkung von Facebook und Instagram ist aktuell Thema
Instagram soll eine Pausenfunktion bekommen
Außerdem sollen Eltern auf Facebook und Instagram mehr Kontrolle bekommen. Auch ist offenbar eine Funktion namens “Take a break” (Mach eine Pause) geplant. Mit dieser Funktion sollen Teenager regelmäßig dazu aufgefordert werden, den Bilder-Konsum auf Instagram zu pausieren. Wann, wie oft und wie lange ist noch nicht bekannt. Nur, dass so etwas kommen soll.
Auch bei Facebook soll laut Clegg etwas passieren: Der Manager sagt, das Netzwerk soll künftig weniger politische Inhalte enthalten: “Zu den Dingen, die wir von unseren Nutzerinnen und Nutzern in den USA und in aller Welt gehört haben, zählt, dass sie mehr Freunde und weniger Politik sehen wollen. Deshalb testen wir Möglichkeiten, in Facebooks Angebot die Präsenz von Politik zu reduzieren.” Das ist kein Versprechen, aber immerhin eine Bekundung.
Facebook will Maßnahmen verhindern
Mark Zuckerbergs Unternehmen ruft also unüberhörbar: Lasst uns in Ruhe. Wir sind die Guten. Wir tun doch was.
Auch, wenn das zweifellos nicht reicht: Es passiert wenigstens etwas. Was zeigt, dass Druck etwas bringt. Konstruktive Kritik macht die Welt besser. Die sogenannten “Sozialen Medien”, die längst nicht mehr sozial sind, sind ein dickes Brett. Wir werden noch eine ganze Weile brauchen, den richtigen Umgang damit zu finden. Wichtig wäre, dass die Politik – vor allem bei uns in Deutschland – das auch endlich mal begreift und Konzepte angeht.
Das Wall Street Journal hat zahlreiche interne Dokumente veröffentlicht
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Eltern müssen mehr Kontrolle über die Social Media Konten Ihrer Kinder haben.