Die besten Spiele aus Deutschland zeigen: Da ist noch Luft nach oben

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Die besten Spiele aus Deutschland zeigen: Da ist noch Luft nach oben

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Welches waren die besten und wichtigsten Computerspiele des Jahres 2020? Die blutige Dystopie “The Last of Us 2” und “Cyberpunk 2077” fallen mir ein. Dann die Samurai-Abenteuer “Ghost of Tsushima” und das hochgelobte Indiegame “Hades”.

Gestern beim Deutschen Entwicklerpreis wurde keines dieser Spiele ausgezeichnet. Die genannten vier Titel haben nämlich eines gemeinsam: Sie kommen nicht aus Deutschland, es sind internationale Spitzentitel.

Daniel Budiman, Lara Loft, Fabian Siegismund und Valentina Birke haben den Preis moderiert. Bild: Deutscher Entwicklerpreis 2020
Daniel Budiman, Lara Loft, Fabian Siegismund und Valentina Birke haben den Deutschen Entwicklerpreis moderiert.

Die besten Spiele aus Deutschland zeigen hingegen: Die hiesige Branche hängt immer noch der internationalen Konkurrenz hinterher. Und zwar gewaltig.

Die besten Spiele aus Deutschland sind vor allem in der Nische gut

Auf der Seite des Deutschen Entwicklerpreises gibt es die komplette Liste der Gewinnerspiele, herausragend waren diese zwei Titel:

“Iron Harvest” ist ein Echtzeitstrategie-Spiel in einem alternativen Erster-Weltkrieg-Szenario mit Kampfrobotern. Es hat unter anderem den Preis für das Beste Deutsche Spiel bekommen.

“Through the Darkest of Times” erzählt die Geschichte einer Widerstandsgruppe in der Nazizeit und hat den Preis fürs beste Indiegame aus Deutschland erhalten.

Beides sind besondere Spiele, die in ihrem Genre zur Spitzenklasse gehören. Aber: Es sind Nischengenres. Echtzeitstrategie mit Robotern? Widerstand in Nazi-Deutschland ohne Action und Schießereien? International gibt es dafür kein Millionenpublikum, das mit den Fan-Massen von “Last of Us 2” und Co. mithalten könnte.

Echte Blockbuster made in Germany? Noch keine Chance.

Der Deutsche Entwicklerpreis hat bei seiner kleinen, launigen Zeremonie in Köln aber auch gezeigt: Es tut sich etwas in Deutschland. Das kreative Potenzial und die technischen Fähigkeiten sind da, das zeigen die Preisträger-Games.

Die wichtigsten Gewinner beim Deutschen Entwicklerpreis 2020.

Was noch fehlt: Geld. Eine Spieleentwicklung ist teuer, Blockbuster kosten schnell an die 100 Millionen Euro und mehr. Dabei ist das Risiko des Scheiterns hoch und Investoren in Deutschland scheuen genau das.

Ich bin aber zuversichtlich, dass die deutsche Spieleindustrie auf einem guten Weg ist: Fördergelder – allen voran die jährliche 50-Millionen-Euro-Förderung vom Bund – geben den Spielemachern Sicherheit. Es herrscht Aufbruchstimmung.

Wie es weiter geht, zeigt etwa das Studio Mimimi Games. Das liefert seit Jahren mit “Shadow Tactics” und dem gestern vielfach nominierten “Desperados 3” immer wieder erfolgreiche Spiele ab und wirtschaftet so clever, dass es das nächste teure Spieleprojekt aus eigener Kraft stemmen kann, ohne von einem Publisher, einem Games-Verlag, abhängig zu sein. Bei Mimimi in München könnte etwas Großes entstehen.

Es wird noch ein paar Jahre dauern, es braucht Fleiß und Glück, aber dann können auch aus Deutschland internationale Top-Titel kommen. Nicht nur in Nischen-Genres.

Über den Autor

Mit "Doom" fing es an; seitdem haben digitale Spiele Thomas Ruscher nicht mehr losgelassen. Wenn er nicht gerade selbst spielt, schreibt und spricht er über Battle Royale, Open Worlds, eSport, Roguelikes und alles, was sonst noch mit Games zu tun hat.

4 Kommentare

  1. Zitat: “allen voran die jährliche 50-Millionen-Euro-Förderung vom Bund … Es herrscht Aufbruchstimmung.”

    Öhm, war da nicht etwas von wegen die Deutsche-Luft-und-Raumfahrtgesellschaft bearbeitet die Anträge, hat thematisch wenig Ahnung und lässt sich viel Zeit ? Summa-summarum die Förderung war bislang ziemlich untauglich.

    Oder hat sich diesbezüglich etwas getan in der Zwischenzeit?

    P.S.: Das Setting/Artwork von “Iron Harvest” stammt von Jakub Różalski. Im gleichen setting gibt es ein sehr renommiertes und gutes Brettspiel namens “Scythe”.

    • Ich arbeite zufällig da (in der IT), es ist der DLR Projektträger. Wir machen Projektbetreung und Geldervergabe. Nach allem was ich so sehe wird da engagiert dran gearbeitet.

    • Thomas Ruscher am

      Stimmt, schon vor etwas längerer Zeit hat es bei der “De-minimis”-Förderung ziemlich geknirscht, da ging es um kleinere Förderbeträge von bis zu 200.000 Euro. Eines der Probleme schien zu sein, dass ein Game-Projekt behandelt wurde wie jedes andere auch beim DLR, aber eben nicht wie eine kreative Leistung, die anders behandelt werden sollte. Das lief ziemlich schleppend an und hat wohl auch kleine Teams in Existenznöte gebracht.

      Inzwischen gibt es aber auch eine große Förderung, daraus bekommen zum Beispiel die Mimimi Games mehr als zwei Millionen Euro. Diese, sagen wir mal, zweite Förderphase scheint besser anzulaufen. Aber als Themenidee: Es würde sich wohl lohnen, da mal genauer draufzuschauen.

      PS: Danke für den Hinweis zum Artwork von Jakub Różalski, auf dem das ganze Spiel “Iron Harvest” basiert. Wenn man den Stil mag: Er macht auch noch ganz andere, ziemliche spannende Sachen mit in einem düsteren Fantasy-Charme.

      • Rallef, Thomas, danke für die Info, freut mich zu hören das die Förderung sich zum besseren entwickelt.

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