Die Gamescom bleibt in Köln, dieses Jahr und über 2020 hinaus. Das haben der Game-Verband und die Koelnmesse bekannt gegeben und damit endlich monatelangen Spekulationen ein Ende gesetzt. Denn nicht erst seit ihrer Ausgabe 2018 steht die weltweit größte Messe für Computer- und Videospiele in der Kritik: zu voll, zu teuer, zu lange Wartezeiten.
Wer sich wirklich darüber freut, dass die #gamescom in Köln bleibt, war entweder selber noch nie da oder definiert das Erlebnis einer Messe grundlegend anders als ich. Einlass Stops. Mehr Besucher, als die Halle zulässt. Masse nicht zu handhaben. Wartezeiten abseits von allem.
— René (@noctucx) March 12, 2019
NRW und Köln können sich feiern, die Koelnmesse sowieso. Doch die Gamescom in Köln ist nicht alternativlos. Das Branchenmagazin Gameswirtschaft etwa hat fünf Messestandorte analysiert – Köln landet da nur im Mittelfeld hinter Frankfurt und München. Denn die Gamescom in Köln hat Probleme. Sie ist überfüllt. Besucher werden massenhaft durch Einbahnstraße gelenkt, drängen sich in die Hallen, stehen stundenlang an, um ein paar Minuten einen neuen Blockbuster-Titel anspielen zu können. Schon seit Jahren warnen Kritiker sogar vor einer zweiten Loveparade-Katastrophe.
Besser sieht es zwar jenseits der Hallen mit den großen Titeln aus, etwa im Retrobereich oder am Stand der Indie Arena Booth. Aber auch hier knüppeln sich die Besucher – und die Aussteller gehen nach fünf Tagen im Dauereinsatz auf dem Zahnfleisch. Denn letztlich sind es auch sie, die jede Ausweitung der Gamescom tragen müssen. Geld für mehr Standpersonal haben sie nicht, die Messe ist eh schon zu teuer für kleinere Entwickler, also müssen die Gamedesigner selbst in den Dauereinsatz.
Es gibt Alternativen zur Gamescom
Darum schätzen auch die Entwickler inzwischen die Alternativen zur Gamescom. Konkurrenz gibt es nicht nur von anderen Standorten, auch neue Gamesmessen zeigen, wie Computerspiele anders – und ja, auch besser – präsentiert werden können. Allen voran die EGX in Berlin. Bei der ersten EGX voriges Jahr besuchten 15.000 Spieler die Messe. Die EGX ist übersichtlich, jeder kann mal spielen oder anderen dabei über die Schulter schauen, oft steht neben der Anspielstation ein entspannter Entwickler zum Fachsimpeln.
Tagesschau: Die Bedeutung der Gamescom
Auch die Gamescom tut gut daran, entspannter zu werden. Vor allem muss sie sich trauen, den nächsten Besucherrekord ausfallen und weniger Menschen in die Hallen zu lassen. Sonst wird es keine weitere Gamescom-Verlängerung für Köln mehr geben. Siehe Cebit. Die Digitalmesse hat es versäumt, den veränderten Bedürfnissen von Besuchern und Ausstellern gerecht zu werden. 800.000 Besucher kamen noch zur Jahrtausendwende, 2019 gibt es die Cebit nicht mehr. Wäre doch schade, wenn es der Gamescom auch so gehen würde. Für NRW und Köln. Und für die Spieler.