Facebooks Chat-Imperium muss zerschlagen werden

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Facebooks Chat-Imperium muss zerschlagen werden

Kommentare zum Artikel: 19

Mark Zuckerberg hat mal wieder Pläne. Der Facebook-Chef will eine Mega-Chat-Plattform auf den Weg bringen. Hier sollen die drei Welten WhatsApp, Facebook Messenger und Instagram miteinander verknüpft werden. Es soll demnach künftig möglich sein, dass eine Instagram-Userin einem Facebook-Nutzer eine verschlüsselte Nachricht schickt. Bislang geht so etwas nicht. Die Welten sind in sich abgeschlossen. Das soll sich ändern.

WhatsApp sollte sich öffnen für andere Messenger; Rechte: WDR/Schieb

Facebook will seine Messenger miteinander verknüpfen

Jeder kann mit jedem – in der “Facebook-Bubble”

Facebook wird damit zum mit Abstand größten Messenger-Dienst der Welt. Jeder einzelne der drei Dienste hat mehr als eine Milliarde Mitglieder. Können sie alle miteinander kommunizieren, ist die Gemeinde – ich nenne sie die “Facebook-Bubble” – noch deutlich größer. Der ein oder andere User mag es sogar praktisch finden, dass er User in anderen Welten unkompliziert erreichen kann.

Aber das ist natürlich nicht der Grund für Mark Zuckerberg, das zu machen. Er will: Daten. As much as possible. Wenn es eine neue Plattform gibt, fallen auch mehr Daten an. Wer kommuniziert mit wem – in welcher Plattform? Auch nicht zu verachten: Chat-Bots, die die Industrie entwickelt, könnten dann mit noch mehr Usern in Kontakt treten.

Ein Traum für Facebook – und ein Albtraum für uns. Weil die Klauen von Facebook noch größer werden. Und wir wissen ja, wie unverantwortungsvoll Facebook mit unseren Daten umgeht.

https://vimeo.com/313982470

Tag des Datenschutzes: Talk in der Aktuellen Stunde (28.01.2019)

Sie muss kommen: Interoperabilität für alle Messenger

Doch die Idee hat auch ihr Gutes. Schon lange fordern Experten Interoperabilität bei den Messengern. Bedeutet: Jeder soll mit jedem könnten. Wenn er/sie mag. Also Instagram mit WhatsApp und das wiederum mit Signal oder Threema. Der Vorteil ist klar: Man wäre nicht mehr abgehängt, wenn man Threema benutzt. Man könnte mit jedem kommunizieren, würde aber trotzdem keine Daten bei Facebook abliefern. Wenn Facebook eine Mega-Chat-Plattform einrichtet, würde der Konzern beweisen, dass es geht. Dann müssten sie sich nur noch öffnen für die anderen.

Es wird Zeit, dass die Politik genau das vorschreibt: Interoperabilität bei den Messengern. In den USA wird mittlerweile sogar die Zerschlagung von Facebook diskutiert. Zum Beispiel in Netzwerk, Messenger, Fotodienst und Videodienst. Dieser Gedanke ist angesichts des ungenierten Machthungers von Facebook eine exzellente Idee.

https://vimeo.com/269020595

Interoperabilität bringt mehr Freiheit in der Welt der Messenger

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

19 Kommentare

  1. Arnold Modner am

    Bin 80er Opa, kann nicht mehr laufen und schaffe gerade noch so nötigstes mit dem Ding
    hier bei Amazon zu bestellen. Was soll ich denn machen um für mich unnötiges Zeug
    von diesem Bildschirm fern zu halten.

  2. Es wird leider unumgänglich sein, dass es solche großen Unternehmen wie Facebook und Amazon gibt. Diese Unternehmen werden den Markt überrennen und auch wenn es sehr nobel ist, solche Gedanken zu haben, dass man dem entgegenwirkt, wird man das leider nicht so gut umsetzen können. Der größte Teil der immer bei dem besten Anbieter bleiben. Zwischen den Messengern wäre echt eine super Idee. das würde die freie Auswahl beeinflussen.

  3. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass die Gefahr seitens Facebook bezüglich der immer größer werdenden Datenmacht etwas überdramatasiert wird. Jeder Nutzer meldet sich freiwillig auf der Plattform an, ebenso willigt er damit auch ein, dass die Daten nicht geschützt sind. Ich denke hier liegt der Fehler nicht bei Facebook, sondern eher beim Nutzer selbst der sich hinterfragen soll :)

    • Klaus Lohmann am

      Richtig. Die Blödheit des Menschen ist sein Himmelreich. Blöd ist aber auch, dass sich blöde Menschen in den seltesten Fällen selbst hinterfragen…

      • Im_Diggi_Tal am

        Sie übersehen, daß suchtkranke Menschen ihre Steuerungsfähigkeit verloren haben und nicht mehr Herrin oder Herr ihrer Entscheidungen sind – das hat mit “blöd” nicht unbedingt etwas zu tun.

  4. Sollen die das doch machen. Die Leute können gerne unter sich bleiben. Ich habe weder Facebook, noch Instagram, novh what‘s app. Dafür besitzenich threema. Abgehängt fühle ich mich deswegen nicht. Wer mit mir schreiben will, muss sich eben threema anschaffen. Wer das nicht macht, hat Pech. Ich lasse mich nicht dazu nötigen so was wie What‘s app zu benutzen….Genauso will ich auch nichts von threema zu What‘s app schicken.
    Zerschlagen werden muss auch nichts….Einfach nicht konsumieren….Und der Staat sollte sich lieber um Steuern dieser Konzerne bemühen, während Experten über Datenschutz aufklären.

    • Löblich.
      Dumm nur, dass “gefühlt” etwa 85 % der Experten für die großen Internet-Konzerne arbeiten.
      Da die Konzern-Bosse – im Gegensatz zu (unserer) Politik? – immer wieder größere, gar bahnbrechende Visionen haben, können wir nicht wissen, mit welchen Projekten sie ihre Experten in Zukunft noch so beauftragen werden.
      ——–
      Hier ist die Politik mMn sehr wohl gefordert.
      Wenn Zuckerberg seinen drei Plattformen wirklich in überschaubarer Zeit einen gemeinsamen technischen Hintergrund, eine gemeinsame Infrastruktur verpassen kann, hieße das für mich gleichzeitig, dass nichts “in Stein gemeißelt” ist. Lange bestehende (Plattform-) Strukturen können verändert werden – ohne dass der Betreiber gleich hohen Schaden nimmt.
      Wenn das kein Denkfehler ist, kann die Politik genau da ansetzen. Z. B. um Privacy by Design vorsichtig zu etablieren.

  5. Warum sollte man überhaupt ein Imperium zerschlagen, das ausschließlich auf der Freiwilligkeit seiner Nutzer basiert? Keine Nutzer, kein Facebook! Und wenn schon zerschlagen, warum nicht auch Apple, Google, Microsoft und Amazon? Der erwähnte “Machthunger” dürfte, wie wohl bei allen (auch deutschen) Unternehmen, die am Weltmarkt agieren, überall ähnlich ausgeprägt sein. Hat übrigens irgendjemand nach Entlarvung der schäbigen Diesellüge zu einer Zerschlagung von VW, Daimler, BMW, Bosch & Co. aufgerufen? Na also. Wer Interoperabilität fordert, soll seinen Wunschpartner einfach anrufen oder eine SMS schicken. Beides ist auch viel leichter zu überwachen und entspricht damit den Forderungen nach einer umfassenden TKÜ durch demokratische Überwachungsregierungen.

    • Jörg Schieb am

      Ein Unternehmen kommt nicht allein durch Größe für eine Zerschlagung in Frage, sondern wenn Monopole entstehen. Das kann man von Autoherstellern nun wirklich nicht sagen. Microsoft war auch schon (in den 90er Jahren) als “Kandidat” für Zerschlagung im Gespräch. Ob kostenlos oder nicht, spielt keine Rolle. Es werden schließlich Umsätze erzielt.

    • “Ein Unternehmen kommt nicht allein durch Größe für eine Zerschlagung in Frage, sondern wenn Monopole entstehen.”
      Richtig!
      “Das kann man von Autoherstellern nun wirklich nicht sagen.”
      Gerne erinnere ich Sie an das “Lkw-Kartell” (beteiligte, deutsche Unternehmen Daimler und VW mit den Marken Scania und MAN), in dem zwischen 1997 und 2011 Preise ausgetauscht/abgesprochen wurden, um eine quasimonopolistische Beherrschung des Marktes zu erreichen und dafür von den EU-Wettbewerbshütern mit einer Geldbuße von rd. 3,7 Milliarden Euro “belohnt” wurde. Die Klagen vor deutschen Gerichten sind noch nicht entschieden. Hier klagt allein der BGL für über 3000 Transportfirmen mit über 80000 Lkw (Schadenhöhe über 500 Millionen Euro).
      Im Pkw-Bereich, erinnere ich Sie gerne an die immer noch laufenden EU-Ermittlungen gegen das vorgeworfene Kartell zwischen BMW, Daimler, VW, Audi und Porsche hinsichtlich der Absprachen bezüglich Abgasreinigungstechniken, auch hier ein quasimonopolistisches Motiv, nämlich den Verbrauchern den Kauf umweltfreundlicherer Pkw zu verweigern, obwohl “sauberere” Techniken existierten.
      “Das kann man von Autoherstellern nun wirklich nicht sagen.”. Ich denke, sehr wohl kann man das sagen.

  6. Im _Diggi-Tal am

    “…ein Albtraum für uns.” ?
    Doch wohl nur für die, die immer noch nicht schlau geworden bzw. immer noch so suchtkrank sind, daß sie sich allen Ernstes immer als Mitglieder von den Sucht-, Verblödungs-, Überwachungs-, Kontroll- und Demokratiezerstörungsmaschinerien der organisierten Internetkriminalität wie Facebook, Google und ihren Komplicen mißbrauchen und ausbeuten lassen…
    Kann MIR nicht passieren – ich habe schon immer die Finger davon gelassen und werde das auch in Zukunft tun.

    • Das ist etwas sehr drastisch dargestellt. Also ich weiß nicht, wie das helfen soll sich vor der Digitalisierung zu verstecken. Dennoch kann ich es verstehen, dass man so darüber denkt. Aber Kriminalität und Ausbeutung würde ich so nicht unterschreiben.

      • Im _Diggi_Tal am

        Ist es wirklich schon ein “Verstecken” vor der Digitalisierung, wenn man sich weigert, bei den asozialen Netzwerken mitzumachen – und zwar deshalb, WEIL man über sie Bescheid weiß, und nicht aus Unwissen wie beim “Sich-Verstecken”.
        Genau Hinschauen und merken, daß die asozialen Medien vorsätzlich süchtig machende Datenkrakenüberwachungsgangster und Ausbeuter sind – das ist m.E. das genaue Gegenteil von “Verstecken”.
        Im Übrigen: Wenn ich mich vor der Digitalisierung verstecken würde, dann würde ich kaum hier kommentieren, oder?
        Nein, ich VERWEIGERE schlicht schädliche Dinge – ich nehme ja schließlich auch kein Crystal Meth oder bastele mir meine eigene Stasizentrale, um sie mit mir herumzutragen (wie es alle Smartphonenutzer*innen aber tun!)!

  7. DollyToll am

    HuHu, ich hatte heute Nacht einen Traum, dass Twitter mit Fratzebuch eins wird und Trump in der postpräsidentialen Ära dort CEO wird und es hemdsärmlig wie seine Baufirma führt …

    Und warum ‘funken’ Android-App-Module nach Facebook … ! Ohne mein Wissen?!

    Weiß das auch schon ‘unsere’ Mutti?

    • DollyToll am

      Stimmt! Aber erst, nachdem die geistige Elite in Deutschland … Die Amis können nur make money und es in der Finanzkrise wieder verbrennen!

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