Wer kennt “Roblox”? Die meisten schütteln vermutlich mit dem Kopf, aber vor allem Kinder und Jugendliche lieben die Games-Plattform. Schon vor zwei Jahren meldete “Roblox” einen Rekord von 100 Millionen aktiven Spielerinnen und Spielern – und hat damit Publikumslieblinge wie “Minecraft” und “Fortnite” zumindest zeitweise in den Schatten gestellt. Jetzt ist das Spiel an der Börse gestartet und dort gut 50 Milliarden Dollar wert.
Trotz des Erfolges bekommt “Roblox” aber Extremismus in der Community nicht ganz in den Griff.
Roblox ist eine Games-Plattform zum Spieleentwickeln
Darum geht es: “Roblox” ist eine Spieleplattform, auf der jeder seine eigenen Games veröffentlichen kann. Ein Baukasten hilft beim Spieleentwickeln, so können auch Laien einfache Spiele erstellen.
Seit 2006 sind so 50 Millionen Games entstanden, die sich alle ziemlich ähnlich sehen. Einfache Grafik, ein bisschen knuddelig, erinnert an den Minecraft-Look. Auch sind sie meist extrem simpel. Geschicklichkeitsspiele gibt es dort, Actionspiele, beliebt sind Berufsspiele, in denen etwa Pizza gebacken werden muss.
“Roblox” und die Games sind kostenlos. Spieler können aber Geld ausgeben für digitale Gegenstände, Kleidung für die Spielfigur zum Beispiel. Das Geld geht an die Roblox Corporation – und an die Menschen, die die Games und virtuellen Gegenstände gebaut haben. Einige wenige Spitzenverdiener können so auf ein paar hunderttausend Euro im Jahr kommen.
Pascal Köhler ist einer der erfolgreichsten “Roblox”-Entwickler aus Deutschland und erklärt, wie es funktioniert.
Aber “Roblox” hat ein Problem, so wie die meisten großen Community-Plattformen: Die Stiftung Warentest hat schon 2019 in “Roblox” Games entdeckt, die antisemitische und fremdenfeindliche Propaganda beinhalten.
Rechtsextremismus in Roblox-Gruppen
Ganz verschwunden sind solche Inhalte nicht: Ich selbst habe ohne intensive Recherche eine Roblox-Gruppe entdeckt, in denen sich die Mitglieder als “SS-Obersturmbannführer” bezeichnen und mit “Heil Het or” begrüßen. Es ist klar, was gemeint ist. Der Begriff “Wehrmacht” ist gesperrt, zu “Hitler” hingegen finden sich mehrere Gruppen.
Diese Gruppen sind nicht riesig. Unter den Millionen von Usern dürften sie eine extreme Minderheit bilden. Aber auf einer Plattform, die sich in erster Linie an Kinder und Jugendliche richtet, hat sowas nichts verloren – und wenn “Roblox” das nicht nachhaltig in den Griff bekommt und einen absolut sicheren Raum für Kinder schafft, könnte der große Börsentraum schnell wieder ausgeträumt sein.
3 Kommentare
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Manchmal suche ich nach Wegen, meine Freizeit anders zu gestalten, und war eine tolle Wahl. Es war angenehm zu sehen, wie gut die Plattform auf verschiedene Interessen eingeht. In Deutschland gibt es selten so durchdachte Möglichkeiten, die gleichzeitig Spaß machen und unkompliziert sind.
Sowas wie die beschriebenen Gruppen gehen natürlich nicht und gehören gelöscht und dir Mitglieder gesperrt. Aber wie will man sowas kontrollieren bei 100 Millionen Leuten, die da unterwegs sind. Ist doch völlig unmöglich und kann gar nicht zufriedenstellend gelöst werden. Die Alternative wäre dass so automatisch so scharf kontrolliert wird, dass auch viele Unschuldige aus Versehen mitgesperrt werden.
Es spielt überhaupt keine Rolle, wie so etwas kontrolliert werden soll. Die Aufgabe, das zu tun, obliegt dem Betreiber eines Services. Wie er das macht, ist dem Gesetzgeber egal. Sei es mit Manpower oder AI – rechtswidrige Inhalte müssen eben entfernt werden.