TikTok, TikTok… Das soziale Netzwerk der Stunde

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TikTok, TikTok… Das soziale Netzwerk der Stunde

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Facebook? Von den Jungen längst verlassen. Instagram? Cool, aber nicht mehr hip. Snapchat? Ein sinkender Stern. Der Place to be ist eindeutig TikTok.

Derzeit strömen alle unter 25 zu TikTok. Was einst unter dem Namen Musical.ly als Plattform für selbstgedrehte Tanz- und Gesangs-Videos angefangen hat (die User bewegen sich und ihre Lippen im Rhythmus der Musik, singen nicht selbst), das ist heute weit mehr als das. Performance und vor allem hemmungslose Selbstdarstellung spielt zwar nach wie vor eine große Rolle. Es gibt aber auch User, die Zaubertricks zeigen. Die Witze erzählen. Oder einfach nur unterhaltsam Dinge präsentieren.

TikTok: Mehr als eine Millarde User in kürzester Zeit

TikTok: Mehr als eine Millarde User in kürzester Zeit

Turboschnell: Schon 1 Mrd. User weltweit

Mehr als eine Milliarde Nutzer weltweit. Dafür haben Facebook und Instagram deutlich länger gebraucht. Aber TikTok kommt aus China – und da wohnen nun mal viele Menschen. In China und Indien ist TikTok besonders beliebt – aber auch bei uns wächst TikTok in der Gunst. Viele haben Bedenken – und das in meinen Augen völlig zu Recht -, weil der App-Betreiber aus China kommt und da immer mit einer Kooperation mit dem Staat unterstellt werden muss. Es gibt zwar zwei getrennte Versionen von TikTok – eine für China, eine andere für den Rest der Welt -, aber das ändert nicht so furchtbar viel an der Tatsache, dass sich TikTok praktisch jeder Kontrolle entzieht.

Seit einigen Tagen hat auch die Tagesschau einen eigenen TikTok-Channel. Seitdem schauen auch andere mal neugierig im Netzwerk vorbei. Nach dem Motto: Wenn die Tagesschau schon dabei ist, na dann muss das doch seriöser sein als wir glauben… Genau das ist das Problem – oder zumindest die Bürde, die die Tagesschau ohne Zweifel auf sich genommen hat. Denn jetzt kann TikTok sagen: Seht her – sogar die Tagesschau macht mit. Wir unterdrücken nichts.

https://vimeo.com/379055375

Nicht unumstritten: Auch die Tagesschau ist seit kurzer Zeit bei TikTok

Auch die Tagesschau bei TikTok

Ich muss sagen: Die Kolleginnen und Kollegen der Tagesschau machen einen tollen Job. Sie präsentieren sich selbst so, wie man das halt auf TikTok macht. Locker. Und erreichen so viele, viele User. Die auch gutes Feedback geben. Aber die Redaktion bringt auch Erklärstücke und Backgrounder, teilweise auch Kritische über China. Und siehe da: Diese Videos, die kritisch über China berichten, werden nicht gelöscht. Das würde TikTok bei der Tagesschau auch nicht wagen. Im chinesischen Ableger von TikTok sind sie natürlich trotzdem nicht zu sehen.

Apropos: Ansonsten ist es im TikTok-Netzwerk auffallend ruhig, wenn es um die Proteste in Hongkong geht. Außerdem wurde bekannt, dass TikTok weltweit Moderatoren einsetzt, die sich alle(!) Videos zumindest kurz anschauen und markieren, was nicht so gut sichtbar sein soll – unter anderem auch Videos, die Menschen mit Behinderung oder mehr Leibesfülle ins Netz gestellt haben. TikTok behauptet, um diese Menschen zu schützen. Ich denke: Um den Hochglanz-Flair nicht zu ruinieren.

Sympathisch ist mir TikTok nicht, das muss ich eindeutig sagen. Schon allein deswegen, weil sich vor allem junge Frauen – und auch Mädchen! – in einer Art präsentieren, die die Falschen begeistern könnte. Pädophile etwa. Und darüber hinaus ganz grundsätzlich schwierig.

Es gibt eine Menge zu diskutieren über TikTok. Deshalb haben Dennis Horn und ich einen Cosmotech Podcast darüber gemacht. Hört mal rein!

Cosmotech Podcast Folge TikTok

Cosmotech Podcast Folge TikTok

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

3 Kommentare

  1. Es ist grundsätzlich ein schwieriges Thema mit den Sozialen Netzwerken. Viele Jugendliche die ihre Vidoes Heute cool finden, werde sich in der Zukunft dafür schämen. Das kann später sehr gefährlich werden. Die Folge? Mobbing und Diskriminierung. Vorsicht ist deshalb geboten.

  2. Ich denke da werden intelligente Algorithmen eingesetzt, sollte ja kein Problem sein korpulente Menschen rauszufiltern. Auch hier kann man nur sagen, Geschichte wiederholt sich, auch wenn es früher eine andere Gruppe getroffen hat. Aber im Prinzip ist es auch egal um welches Netzwerk es sich handelt, da alle dasselbe Ziel haben. Ach, was es früher doch schön Fernseher und Telefon und ein paar Bücher zu haben.

  3. Ich stimme den Bedenken zu. Und dass Moderatoren in alle Videos reinsehen, halte ich für unmöglich. Bei 1 Milliarde Nutzern eine statistische Unmöglichkeit, oder?

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