Welpenschutz für Indiegames auf der Gamescom

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Welpenschutz für Indiegames auf der Gamescom

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Endlich hat auch die Gamescom erkannt, wie wichtig Indiegames sind. Die weltgrößte Publikumsmesse für Computer- und Videospiele ist ziemlich spät dran. Aber nun gibt es einen Bereich, der den kleinen, unabhängigen Entwicklern vorbehalten ist. Das Indie Village in Halle 10.2 der Kölner Messe ist der Ort für Spiele jenseits der Blockbuster.

Natürlich wird das neue “Fifa” mit einem riesigen Messestand gefeiert, zahllose Fans belagern auch das neue “Gears of War” und das “Cyberpunk 2077”. Jeder einzelne dieser Titel wird sich ein paar Millionen Mal verkaufen.

Das harte Geschäft mit Indiegames

Doch jeden Tag erscheinen ein paar Dutzend Computer- und Videospiele. Denn es ist einfach geworden, Spiele zu veröffentlichen: Die nötigen Tools sind häufig kostenlos, fertige Spiele werden im Netz verkauft.

Die meisten davon sind kleine Produktionen, die in der Masse von Neuerscheinungen untergehen. In vielen Fällen ist das für die Spielerinnen und Spieler auch kein Verlust: Gerade auf der wichtigsten PC-Verkaufsplattform Steam gibt es eine Unmenge von unterdurchschnittlichen und geradezu schlechten Spielen. Von Spieleapps fürs Smartphone fange ich gar nicht erst an.

Der Markt für Games ist übersättigt, und auch die guten Spiele saufen in der Spieleflut ab. Für die Spiele der Indiegame-Entwickler ohne starken Verleger im Hintergrund gilt das besonders: Ihnen fehlt das Budget für Marketing, manchmal auch das Know-How.

Deutschland braucht Indiegames

Und das ist ein Problem für die ganze Branche, gerade in Deutschland. Hierzulande gibt es keine starke Blockbuster-Industrie. Kleine und mittlere Spieleunternehmen dominieren die Szene – und viele davon sind aus kleinen Indiegame-Studios erwachsen. Die meisten ihrer Mitarbeiter haben als Indiegame-Entwickler angefangen. Von einer starken Indiegame-Szene profitiert die ganze Branche – und letztlich auch die Gamescom.

Valentina Birke ist verantwortlich für die Indie Arena Booth auf der Gamescom 2019. Bildrechte: WDR / Thomas Ruscher

Ohne Kontakte, ohne Hilfe geht es so gut wie gar nicht. Deswegen gibt es seit ein paar Jahren auf der Gamescom die Indie Arena Booth: Seit 2013 präsentiert sie kleinen Games aus der ganzen Welt und ist dabei immer mehr gewachsen. Dieses Jahr gibt es mehr als 100 Spiele auf circa 1.000 Quadratmetern.

Das Team der Indie Arena Booth macht, was Verkaufsplattformen wie Steam für den PC, aber auch Konsolen wie Nintendos Switch falsch machen: Es wählt aus. Die Indiegames dort sind kuratiert, jedes einzelne macht auf seine Art etwas anders oder besser als andere Videospiele. Und sie sind Aushängeschilder, die zeigen: Es gibt mehr als Fifa und Doom.

Ihre Entwickler haben Unterstützung und Aufmerksamkeit verdient. Nicht nur, wenn sie auf der Gamescom gefeiert werden.

Über den Autor

Mit "Doom" fing es an; seitdem haben digitale Spiele Thomas Ruscher nicht mehr losgelassen. Wenn er nicht gerade selbst spielt, schreibt und spricht er über Battle Royale, Open Worlds, eSport, Roguelikes und alles, was sonst noch mit Games zu tun hat.

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