Wir hören es nicht gerne, aber Smartphones und vor allem Soziale Medien machen abhängig. Das ist wahrlich keine neue Erkenntnis, aber eine, die nicht oft genug wiederholt werden kann. Denn die meisten scheinen zu glauben, das Thema Abhängigkeit beträfe – wenn überhaupt – nur die anderen.
Falsch. “Wir müllen uns unsere Gehirne zu”, mahnt Dr. Maren Urner. Sie hat nicht nur das völlig werbefreie Portal für konstruktiven Online-Journalismus perspective-daily gegründet, sondern beschäftigt sich in ihrem neuesten Buch auch mit der Frage, wie abhängig wir von Onlinemedien sind – und wie wir es schaffen können, weniger abhängig zu sein.
53 Mal am Tag zum Handy greifen
Die Aufgeklärten unter uns wissen mittlerweile, dass wir uns selbst beobachten können. Kontrollfunktionen in iOS und Android erstellen auf Wunsch genaue Statistiken: Wie oft haben wir zum Handy gegriffen, wie viel Zeit mit welcher App verbracht – und wie viel Zeit generell mit dem Smartphone in der Hand vertrödelt? “Wir schauen im Schnitt 53 Mal am Tag aufs Handy”, weiß die Neurowissenschaftlerin aus Köln – und findet das erschreckend viel.
Empfohlener Trick: Das Handy immer bewusst weglegen. Etwa, wenn man nach Hause kommt in eine spezielle Handy-Tasche, direkt am Eingang. Und erst recht, wenn man sich in geselliger Runde trifft. Wer will da nicht zustimmen: Wie nervtötend, unhöflich und respektlos ist es, wenn jeder in der Runde alle paar Minuten aufs Smartphone schaut. Wir arbeiten alle nicht im Weißen Haus – und könnten daher durchaus mal “offline” gehen.
Weil uns die Sozialen Medien aber süchtig machen – und das sogar gezielt und bewusst -, gelingt es den meisten nicht, sich vom Smartphone zu lösen.
Jörg Schieb im Gespräch mit Dr. Maren Urner
PR-Gag gegen Smartphone-Sucht
Eine Pizzeria in Kalifornien hat sich etwas Besonderes einfallen lassen: Wenn alle am Tisch ihre Smartphones wegschließen – und das im wahrsten Sinne des Wortes -, bevor sie zu Tisch gehen, gibt es eine “Pizza for free”. Ein netter Marketing-Gag: Die eine Sucht mit einer (potenziell) anderen bekämpfen. Nahrung. Aber immerhin wird dadurch der Punkt deutlich: Wir sollten alle öfter mal das Smartphone beiseitelegen.
4 Kommentare
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Ich begrüße es außerordentlich, daß auch der WDR nun nicht mehr leugnet, daß es eine Online- und Smartphoneabhängigkeit und – SUCHT wirklich gibt, und daß die uns und unserer Gesellschaft zunehmend Probleme bereitet.
Das ist eindeutig IHR Verdienst, Herr Schieb – während leider Ihre Kolleginnnen und Kollegen, allen voran Dennis Horn, immer noch nicht so weit sind – aber geschenkt…
Freilich: So überfällig und verdienstvoll der obige Artikel ohne Frage ist – er ist leider immer noch sehr – zu – zaghaft!
Denn wenn man sich einmal vor Augen hält, daß die SUCHT quantitativ und qualitativ exponentiell zunimmt UND damit und DESWEGEN die in ihrem Gefolge oder mit ihr zusammen auftretenden weiteren Gefahren ebenfalls in dem Maße zunehmen, in dem immer mehr Abhängige und Suchtkranke immer mehr Zeit gefangen im Netz verbringen – nämlich die REALEN Gefahren der VERBLÖDUNG, der ÜBERWACHUNG, der KONTROLLE, der MANIPULATION, der DEMOKRATIE- und MENSCHLICHKEITSGEFÄHRDUNG (Nazi-Hetze, social bots, Wahlbeeinflussung) und der REGRESSION = RÜCKKEHR INS BABYALTER (ich-will-immer-alles-überall-sofort) –
wenn man sich DAS ALLES also vor Augen hält, dann hilft nicht “kontrolliert trinken”, wie es in manchen Suchttherapien Alkohlabhängigen empfohlen wird, sondern dann hilft nur eins:
ABSTINENZ UND BOYKOTT.
Der WDR könnte hier mit gutem Beispiel vorangehen und endlich seine Accounts bei den asozialen,. süchtig machenden Medien wie Facebook und Komplicen löschen.
So lange er das nicht tut, verlieren Artikel wie die von Herrn Schieb trotz dessen persönlichen Engagements leider an Glaubwürdigkeit…
(So wie die Friday-for-Future-Kids, die mit Plastiktrinkflaschen zur Demo fahren…)
Verdammt, ertappt, schon das ich zeitnah diesen Kommentar schreibe !
viel Wahrheit, deshalb habe ich mein twitter account gelöscht!
trotzdem ist man fast genauso viel online, dann mehr auf Nachrichtenseiten…